Buchholzerin radelt für Spendenaktion
Von Argentinien nach Alaska

Die 1.000 Kilometer Marke wurde kurz vor El Calafate (Argentinien) geknackt  | Foto: Longest Ride
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  • Die 1.000 Kilometer Marke wurde kurz vor El Calafate (Argentinien) geknackt
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Mehr als 2.300 Kilometer haben Antonia Staacke (25) und Laura Möller (26) schon hinter sich - und das ausschließlich per Drahtesel. Mit ihrem Projekt "Longest Ride" fahren die beiden Studentinnen für ein Jahr mit dem Fahrrad von Argentinien nach Alaska, um Spenden für die Organisation "World Bicycle Relief" (WBR) zu sammeln, die Menschen in den ländlichen Regionen Südamerikas und Afrikas mit Fahrrädern ausstattet (das WOCHEBLATT berichtete). Im Oktober ging es los, vollbepackt mit Rad und Ausrüstung starteten Antonia und Laura, die aus Buchholz stammt, Richtung Südamerika, wo gleich der erste Tag zur Überraschung wurde: Ein Schneesturm empfing die Studentinnen bei ihrer Einreise ins argentinische Ushuaia. Nach anfänglicher Sorge stürzten sich Antonia und Laura jedoch mutig in ihr Abenteuer.

Antonia vor einem Schild, das vor dem patagonischen Wind warnt | Foto: Longest Ride
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Ihr Spendenprojekt ist schon jetzt eine Reise der Extremsituationen: Von den schönsten Strecken, wie der unter Radreisenden beliebten "Carretera Austral", mit atemberaubenden Bergen, Seen und Wasserfällen, bis hin zu den unwägbarsten Regionen - Laura und Antonia haben in den drei Monaten schon viel erlebt. Besonders im argentinischen Patagonien wurden die Frauen an ihre Grenzen gebracht. Die Wetterbedingungen der Region eilten ihrem Ruf voraus, doch mit dem, was Laura und Antonia dann erlebten, hätten sie nicht gerechnet: Extreme Windböen, Dauerregen und holprige Schotterstraßen machten die Pampa so gut wie unbefahrbar. "Der Wind hat uns wortwörtlich umgehauen, nicht mal schieben war möglich", erzählt Laura. "An solchen Tagen muss man sich dann einfach eingestehen, dass es nicht geht." Die körperliche Anstrengung ist in Ordnung, erklären die Frauen, die auch regelmäßig Ruhetage einlegen. Muskelkater gab es vor allem wegen einer 100 Kilometerlangen Schotterstraße in Argentinien. Ansonsten kommen die beiden gut voran. Einzig Antonias Knieprobleme bremsen das Team noch etwas aus: "Mental ist das schon belastend, wenn immer etwas zwickt", so Antonia. Deshalb ist ihr erklärtes Ziel für Weihnachten Santiago zu erreichen, denn dort können sie ihre Fahrräder professionell anpassen lassen - die Knieprobleme sollten damit besser werden.

Gastfreundschaft in Chile - Polizeichef Pablo wünscht den Frauen weiterhin gute Reise | Foto: Longest Ride
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Beeindruckende Natur und Gastfreundschaft

Das Highlight ihrer Reise, so erzählen die Studentinnen, sei neben der unglaublich schönen Natur die Gastfreundschaft, die ihnen bislang entgegengebracht wurde. Sie machten Bekanntschaft mit den Einheimischen, wurden auf Kaffee, Tee und frischgebackenes Brot eingeladen und bekommen regelmäßig die Möglichkeit, kostenlos zu übernachten. Wenn es dann eine richtige Matratze gibt, ist das eine willkommene Abwechslung zum Wildcampen, das besonders bei Regen ungemütlich ist. "Solche Situationen haben wir oft erlebt, die Leute helfen gerne", sagt Antonia. Auch als diese für zwei Wochen mit einer Mandelentzündung ans Bett gefesselt war, spürten sie die Gastfreundschaft der Südamerikaner. So freundete Laura sich mit den Dorfbewohnern an, wurde auf der Straße schon mit Namen begrüßt und auch die örtlichen Polizei zeigte ihre Unterstützung: Laura erhielt ein Wappen der Einheit als Abschiedsgeschenk.
Die Gelassenheit der Menschen zeigt sich auch im Straßenverkehr, denn der sei ein absoluter Traum, so Laura. "Die Leute sind sehr respektvoll und halten Abstand. Wir fühlen uns hier sehr sicher." Vor allem im Süden erlebten Antonia und Laura nur Angenehmes, von Kriminalität spürten sie bislang nichts. Je nördlicher sie kommen, desto mehr wollen sie jedoch aufpassen, sich Tipps einholen und vorher informieren. Auch dass die beiden alleine als Frauen unterwegs sind, habe sich bislang keineswegs negativ bemerkbar gemacht. Ihre Eltern haben sich mittlerweile auch an die Situation gewöhnt, waren sie doch zuvor sehr besorgt um Laura und Antonia. Das tägliche Schlafplatz-Update für Familien und Freunde ist trotzdem ein absolutes Muss, schließlich wissen die Zwei am Morgen oft selbst noch nicht, wo sie die Nacht verbringen werden. Das Heimweh hat sich nach der ersten Zeit gelegt, der Kontakt in die Heimat und der Austausch miteinander hilft den Lehramtsstudentinnen. Was ihnen wirklich fehle, sei guter Kaffee und gesunde Ernährung, denn die sei mit einem Leben "on the Road" nur schwer vereinbar.

Fahrt in den Sonnenuntergang in der argentinischen Pampa  | Foto: Longest Ride
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Wunderschöne Aussichten auf der Carretera Austral | Foto: Longest Ride
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Die Spenden-Resonanz ist schon jetzt, in den ersten drei Monaten, überwältigend gewesen. Ihr Spendenziel von ursprünglich 2.205 Euro ist lang überschritten. 9.269 Euro (entspricht 63 Fahrrädern) konnten sie bereits sammeln, sodass das neue Spendenziel auf 14.700 Euro erhöht wurde. Mit dem Geld, das ausschließlich in das Projekt der WBR fließt, können sie dann insgesamt 100 Räder finanzieren. Interessierte Spender können sich auf dem Blog der Frauen über das Projekt informieren (www.longest-ride.jimdosite.com/). Auf ihrem Instagram-Kanal "longest.ride22" geben Laura und Antonia außerdem einen hautnahen Einblick in ihr Abenteuer.

Ein Jahr mit dem Rad durch die Welt
Antonia und Laura in Rio Grande, der Hauptstadt der Forellen | Foto: Longest Ride
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Pauline Meyer aus Neu Wulmstorf

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