Buchholz
Waldschüler haben Unterricht im Wald
os. Buchholz. Annette von Karp weiß aus Erfahrung: "Das Wissen über Wald und Natur ist in den vergangenen 20 Jahren extrem zurückgegangen, egal ob bei Kindern oder Erwachsenen." Das zu ändern, hat sich die Stiftung Wald und Wild in Mecklenburg-Vorpommern auf die Fahne geschrieben, deren Geschäftsführerin die Jesteburgerin ist. Die von Claus Robert Agte gegründete Stiftung fördert wildbiologische und forstwissenschaftliche Projekte. Tätigkeitsschwerpunkt ist dabei die Öffentlichkeitsarbeit, um Verständnis für Wald und Wild, aber auch die Akzeptanz der Jägerschaft zu sichern.
Mit ihrem Angebot "Nettis Naturkinder" tourt Annette von Karp durch den Norden, jüngst machte die begeisterte Naturliebhaberin bei der Waldschule in Buchholz Station. Statt im Klassenzimmer wurden die Erstklässler im angrenzenden Wald unterrichtet. "Der Wald kehrt in die Waldschule ein. Das passt doch, oder?", sagt Dagny Mielke, Leiterin der Grund- und Oberschule.
Einmal pro Monat bringt Annette von Karp den Kindern die Natur näher, mit viel Engagement, Freude an der Arbeit und einem großen Fachwissen. Zunächst sind die Grundschüler an der Reihe, später sollen auch die Oberschüler wieder den direkten Kontakt zur Natur bekommen. "Die Natur ist sehr wichtig für Körper, Geist und Seele", betont die Waldpädagogin.
Um das zu erleben, müsse die Natur gefühlt werden. Kein Wunder, dass die erste Aufgabe für die kleinen Waldschüler war, sich flach auf den Boden zu legen und den Waldboden zu spüren. "Den Kindern macht das viel Spaß. Meistens sind es die Eltern, die Vorbehalte haben, zum Beispiel, dass ihre Kinder dreckig werden", berichtet Annette von Karp. Sie lässt die Schüler auch an Baumrinden riechen, Wildkräuter wie Girsch oder Löwenzahnwurzeln schmecken oder zapft mit ihnen Birkenwasser ab. Kurz vor dem Knospen fließt das Wasser wieder durch den Stamm, dieses probieren die Kinder.
Spielerisch lernen die Erstklässler der Waldschüler auch das ABC kennen: Das Wort Waldschule lässt sich hervorragend mit Zweigen, Ästen und anderen Gegenständen bilden, die man im Wald findet. "Das Tolle ist, dass man alles im Wald findet und es nichts kostet", betont Annette von Karp. Gemeinsam bauten die Teilnehmer auch das sogenannte "Waldsofa", ein mit Ästen umfasstes Rondell, in dem die Kinder und ihre Lehrer sich zusammensetzen, gemeinsam essen und das Erlebte besprechen.
Annette von Karp hofft, dass die Kinder die Freude an den neuen Erfahrungen mit nach Hause nehmen und der regelmäßige Spaziergang im Wald wieder an Bedeutung gewinnt. Für Waldschul-Leiterin Dagny Mielke steht fest, dass die Waldpädagogik ein fester Bestandteil des Stundenplans bleiben soll: "Nach zwei Jahren Corona-Pandemie ist das Angebot gerade für das Gemeinschaftsgefühl der Schülerinnen und Schüler extrem wichtig."
Wer Kontakt zu Annette von Karp aufnehmen möchte: Sie ist per E-Mail an info@stiftung-waldundwild.de zu erreichen.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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