Hebamme
Wer macht mit bei Umfrage zu Sex in der Schwangerschaft?
Rund um Sexualität und Gebären gibt es allerhand Theorien, aber auch Mythen. Eine Theorie besagt, dass Sperma oder der Orgasmus der Frau Einfluss auf einen zu frühen oder späteren Geburtszeitpunkt haben. Ob das wirklich so oder aber ein Ammenmärchen ist, will Susanne Schulz-Ille aus Buchholz herausfinden. Sie ist Hebamme und Sexualpädagogin, studiert aktuell Sexualwissenschaften und erforscht für ihre Masterthesis, wie und ob sich Sexualität in der Schwangerschaft auf den Geburtszeitpunkt auswirkt. Dazu hat sie eine anonyme Umfrage gestartet, für die sie weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer sucht.
Das Thema Frühgeburt
"Zehn Prozent aller Schwangerschaften enden als Frühgeburt, 35 bis 40 Prozent überschreiten den Geburtstermin", erläutert Susanne Schulz-Ille. Die Empfehlungen der Gynäkologen und Hebammen bei Frauen mit Tendenz zur Frühgeburt lauten dann etwa: Wenn Sex, dann mit Kondom. Absehbar später Gebärenden werde zu viel Sex in der Schwangerschaft geraten. "Beides sind Eingriffe in das Intimleben eines Paares. Wenn Sex aber keinen Einfluss auf den Geburtstermin hat, sind solche Empfehlungen fraglich."
Die Hebammen-Ausbildung
Eigentlich, so berichtet Susanne Schulz-Ille, wollte sie Journalismus studieren, und sah sich im Berufsberatungszentrum Filme mit Berufsbeschreibungen an. "Vor J kommt H", sagt sie. Und so stand nach Anschauen eines Hebammen-Films für sie fest: "Das ist genau mein Beruf. Das Thema Geburt fand ich spannend. Als Hebamme hat man einen großen Verantwortungsbereich und verschiedene Möglichkeiten, sich zu spezialisieren."
"Die Hebammen-Ausbildung ist begehrt. In Hamburg kamen damals auf 20 Plätze 4.000 Bewerbungen. Ich habe mich in ganz Deutschland beworben und ab 1992 meine Ausbildung in Rostock aufgenommen", berichtet die Buchholzerin. 1995 war sie damit fertig. Und trotz der schwierigen Berufsbedingungen, u.a. mit dem Erfordernis von teuren Haftpflichtversicherungen, ist Susanne Schulz-Ille bis heute als Hebamme im Einsatz. 2010 entschloss sie sich aber zu einer Weiterbildung zur Sexualpädagogin. In dieser Funktion ist sie am Gymnasium Am Kattenberge (GAK) in Buchholz im Präventionsteam, um in verschiedenen Klassenstufen Sexualaufklärung zu vermitteln.
Weiterbildung zur Sexualpädagogin
"Anlass für die Weiterbildung waren Anfragen zur Sexualaufklärung der Schulen", sagt die Mutter einer 16-jährigen Tochter sowie drei Söhnen im Alter von 18, 22 und 24 Jahren. Das reichte Susanne Schulz-Ille immer noch nicht. "Ich wollte eine fundierte pädagogische Ausbildung, um an den Berufsfachschulen Hebammen auszubilden", sagt die Buchholzerin, die dafür zunächst sechs Semester Medizinpädagogik in Köln studierte und nun dabei ist, ihren Master in Sexualwissenschaften zu machen. Das beinhaltet auch Forschung - so wie die genannte Umfrage, für die die Hebamme noch weitere Teilnehmerinnen sucht. "Sexualwissenschaft gibt es erst seit rund 100 Jahren. Und die Sexualität von Frauen ist nur rudimentär erforscht", sagt sie zu ihrer Motivation.
Umfrage: "Was beeinflusst den Geburtszeitpunkt?"
Für ihre Umfrage "Was beeinflusst den Geburtszeitpunkt?" will sie bis Ende Juni 1.000 Personen befragen. Die Umfrage ist anonym und dauert ca. fünf Minuten. Eltern, deren Kinder nicht älter als drei Jahre sind, und die sich an der Umfrage beteiligen möchten, scannen einfach den QR-Code oder hier klicken.
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