WOCHENBLATT-Leser berichten von ihren Erlebnissen
"Wir haben derzeit schlaflose Nächte"

Wie geht es für die Gastronomen weiter? | Foto: dehoga
  • Wie geht es für die Gastronomen weiter?
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(as). Viele WOCHENBLATT-Leser haben uns an ihren Gedanken und Erfahrungen zum Coronavirus teilhaben lassen. Hier eine Auswahl:
Julia Zazoff führt ein Cateringunternehmen in Stade. "Ich bin wirklich verärgert darüber, wie wir Gastronomen allein gelassen werden. Wir haben schlaflose Nächte", sagt die Kleinunternehmerin. "Ein Kredit mit den üblichen Zinsen bringt uns gar nichts. Wir brauchen sofort eine Sicherung in Form von Soforthilfen, die nicht zurückgezahlt werden müssen", fordert Zazoff. Die Fixkosten liefen schließlich weiter: Miete, Versicherungen, Personal etc. - während keine Einnahmen erfolgen, so Zazoff. "Ich weiß zurzeit nicht, ob ich überleben kann. Ob ich die nachgeholten Konfirmationen im Herbst überhaupt noch ausrichten kann. Was passiert mit den Cafés in den Innenstädten? Kleinen Geschäften, Hotels? Wenn die es nicht schaffen? Alles zu, alles leer? Die vielen Arbeitnehmer, die arbeitslos werden." Die Staderin hat eine Idee: "Die Bevölkerung kann uns Gastronomen helfen, indem sie beispielsweise jetzt Gutscheine bei uns kaufen und diese später, nach der Krise einlösen."
Elke Scharka aus Buxtehude kauft für andere ein und ruft zu mehr Solidarität auf: Eine Woche lang hat sie in verschiedenen Geschäften versucht, Toilettenpapier zu erhalten, bis sie schließlich in einem Drogeriemarkt Glück hatte. "Da ich auch welches für jemand anderen mitgebracht habe, hatte ich drei Pakete in der Hand. Als ich aus dem Laden kam, hörte ich von einer Dame lautes Gelächter und Sprüche. Ein Paket mehr in der Hand und man wird abgestempelt. Sie wusste doch gar nicht, warum es drei Pakete waren", ärgert sich Scharka und appelliert an ihre Mitbürger: "Liebe Mitmenschen, kauft doch normal für den Bedarf ein und denkt auch an diejenigen, die durch die Hamsterkäufe nichts bekommen. Wenn wir uns alle daran halten, dann wird auch immer etwas da sein. Für zwei Wochen einen gewissen Vorrat zu haben, dafür habe ich Verständnis. Aber doch nicht für ... ein Jahr?!"
Olga Bock aus Winsen und Ilse Arlt aus Buxtehude hatten unschöne Erlebnisse mit jüngeren Mitmenschen.
"Als ich eine Besorgung machen wollte, kam mir eine Vierer-Gruppe Jugendlicher auf dem Fußweg entgegen. Ich blieb stehen, um so einen Mindestabstand zu halten. Die Jugendlichen marschierten, ohne auch nur ein bisschen Platz zu machen, an mir vorbei und im Vorübergehen hörte ich nur: 'Na - Angst gehabt?'", berichtet Arlt. "Ich war so perplex, dass mir erst viel später einfiel, was ich gerne gesagt hätte: 'Ja - Angst um die Zukunft mancher Jugendlicher wegen übergroßer Dummheit.'"
Olga Bock wollte einen Brief aufgeben und reihte sich in die Schlange vor dem Schalter ein. Als ihr die jungen Männer, die hinter ihr standen, zu dicht heranrückten, bat sie um etwas Abstand. "Darauf rückten die Männer dann lachend noch näher an mich heran und bliesen mir beide ihren Atem von hinten gegen den Hals! Ich habe versucht, nicht zu atmen ... fühlte mich aber sehr schlecht", schildert Bock. "Solch ein Verhalten ist total überflüssig!"
Einige WOCHENBLATT-Leser halten die Anweisungen der Behörden jedoch auch für übertrieben, für "fadenscheinige Angstmache". "Es ist eine ganz 'normale' Grippewelle, die zurzeit unterwegs ist", ist Jürgen Bandt aus Glüsingen überzeugt. Für Hamsterkäufe von Klopapier hat er wenig Verständnis: "Eine Grippe ist eine Erkrankung der oberen Atemwege. Ich habe noch nie gehört, dass man beim Husten oder Niesen 'Arschflattern' bekommt. Das sind dann die Noroviren!"

Lesen Sie auch: "Danke schön für Ihren Einsatz!"

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Die ersten Tage im Homeoffice sind geschafft - und wir wollen wissen: Wie erleben die WOCHENBLATT-Leser diese Tage? Sind Sie froh über etwas Ruhe oder macht Ihnen die Isolation zu schaffen? Haben Sie Tipps, wie man diese Zeit erträglicher gestalten kann? Bitte lassen Sie uns teilhaben an Ihren Erfahrungen und Erlebnissen. Dafür schreiben Sie eine E-Mail an red-buch@kreiszeitung.net, Stichwort "Home sweet Home". Namen und Wohnort nicht vergessen! Geben Sie uns und den WOCHENBLATT-Lesern einen Einblick in Ihren Alltag.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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