„Wir haben ein Zuhause!“ - Dank WOCHENBLATT-Bericht: Flüchtlingsfamilie findet Wohnung / Tochter besucht die Grundschule
Das sind richtig gute Nachrichten! Nachdem das WOCHENBLATT am vergangenen Samstag über das Schicksal der Flüchtlingsfamilie Masoud berichtet hatte, stand das Telefon nicht mehr still. Viele Leser wollten der Familie helfen - mit Erfolg. Unter anderem gab es drei Wohnungsangebote. Besonders glücklich ist Tochter Farah, die am Samstag eingeschult wurde.
(mum). Diese Woche werden Hassan (31) und Waleda (26) Masoud sowie ihre beiden Kinder Farah (7) und Ahraam (5) nicht so schnell vergessen. Wie das WOCHENBLATT berichtet hatte, suchte das Flüchtlings-Ehepaar aus dem Irak eine Wohnung. Doch obwohl sich die Geschäftsfrau Edeltraud M. (68, Name von der Redaktion geändert) leidenschaftlich für die Familie eingesetzt hatte, hagelte es jede Menge Absagen. Dann wendete sich Edeltraud M. an das WOCHENBLATT. Und tatsächlich - bereits am Samstag stand das Telefon bei ihr nicht mehr still. „Am Ende waren es drei ganz konkrete Wohnungen, die uns angeboten wurden“, sagt Edeltraud M. Gemeinsam mit Hassan Masuod klärte sie mit dem Job-Center und dem Vermieter die Formalitäten. „Ich gehe davon aus, dass die Familie schon bald dort einziehen kann“, sagt die 68-Jährige.
Viele Anrufer boten zudem ihre Hilfe an. So werden die Masuods nicht in eine leere Wohnung einziehen müssen, denn schon jetzt gibt es viele Möbelspenden. „Was mich am meisten freut, ist, dass die Familie in dem Haus offensichtlich willkommen ist“, so Edeltraud M. Werner Klöpfel, der Eigentümer der Wohnung, hatte zuvor die Nachbarn über seine Pläne informiert. Die Resonanz sei durchweg positiv gewesen.
„Nach den Erfahrungen, die ich zuletzt gemacht hatte, war diese Reaktion nicht selbstverständlich“, so Edeltraud M. „Ich habe mehr als 60 Telefonate mit Wohnungsgesellschaften und privaten Vermietern geführt“, erinnert sich M. Niemand habe die Familie als Mieter haben wollen. Häufig habe sie Sätze wie „So ein Flüchtlings-Pack wollen wir hier nicht!“ oder „Die sollen doch bleiben, wo sie herkommen“ gehört.
Selbstverständlich freut sich auch die kleine Farah über die neue Wohnung. Doch noch wichtiger war für sie der erste Schultag. Dank des Engagements von Edeltraud W. wurde Farah in der Grundschule Holm-Seppensen eingeschult. „Jeden Tag kommt das Mädchen nach dem Unterricht zu mir und zählt die neuen Worte auf, die sie gelernt hat“, so die 68-Jährige. „Ich bin sicher, dass ihr Deutsch jetzt ganz schnell besser werden wird.“ Und auch Bruder Ahraam hat Grund zur Freude. Er besucht seit Montag einen Kindergarten und macht ebenfalls Fortschritte.
Es scheint so, als ob die Familie endlich angekommen ist. Wie berichtet, stammt Hassan Masuod aus Mossul, einer kleinen Stadt im Nord-Irak. Als Soldat verdiente er überdurchschnittlich gut, konnte sich ein Haus leisten. Doch aufgrund seines Glaubens - er ist Jesid - lebte er in ständiger Angst. 2012 beschloss er, sein Land zu verlassen und desertierte. Über die Türkei und Griechenland kam er nach Deutschland. Seit September 2014 ist der 31-Jährige „anerkannt“. Das bedeutet, Masuod hat einen Ausweis, darf in Deutschland bleiben und hier arbeiten.
Trotz aller Freude bleiben noch zwei Wünsche. Für die beiden Kinder bittet Edeltraud M. um zwei Betten mit Matratze. Außerdem sucht sie für Hassan Masuod einen Praktikumsplatz. In seiner Heimat war er beim Militär hauptsächlich als Fahrer tätig. Er könnte sich daher gut vorstellen, bei einem Bus-Unternehmen anzufangen. „Außerdem würde er gern ein Praktikum bei der Feuerwehr machen“, sagt Edeltraud M.
• Wer Familie Masuod helfen möchte, meldet sich bitte bei Edeltraud M. unter der Telefonnummer 0171-3003381.
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Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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