Ampel anstatt Kreisel?

Ganz schön lang für ein Provisorium: Die Ampelanlage in Buchholz macht schon 
seit fast viereinhalb Jahren einen schlechten Eindruck | Foto: mi
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Buchholz: An der Kreuzung Hamburger Straße/Nordring könnte es eine Kehrtwendung geben

os. Buchholz. Bislang schien es ausgemachte Sache, dass die unansehnliche Ampelanlage an der Hamburger Straße/Ecke Nordring in Buchholz durch einen Kreisverkehr ersetzt wird. Doch nun könnte es sein, dass statt eines Kreisels lediglich die Ampelanlage modernisiert wird. Nach WOCHENBLATT-Informationen bevorzugt der Landkreis diese Lösung an der Kreisstraße.
Wie berichtet, ist die provisorische Ampelanlage am Ortseingang von Buchholz seit fast viereinhalb Jahren ein großes Ärgernis. Die durcheinanderhängenden Kabel und Müllsäcke über den alten Ampeln geben ein miserables Bild ab. Zudem war die Anlage bislang nicht verkehrsgerecht geschaltet, sodass Autofahrer an der deutlich stärker befahrenen Hamburger Straße von und zur A1 häufig anhalten mussten, obwohl aus dem Nordring kein Auto kam, die Ampel an der untergeordneten Straße aber auf Grün stand.
Die Kreispolitik gab bei der Verwaltung ein Gutachten in Auftrag, dessen Ziel eine tragfähige Lösung für die Gestaltung der Kreuzung sein soll. Das Gutachten liegt nun vor, wird aber noch hinter verschlossenen Türen diskutiert. Nach WOCHENBLATT-Informationen soll der Kreis aber Bedenken gegen einen Kreisel haben - zum einen, weil die Kreuzung außerhalb der geschlossenen Ortschaft liegt und deshalb u.a. kein markierter Fußgängerüberweg möglich ist. Zum anderen macht der Kreis offenbar Sicherheitsbedanken geltend. Hintergrund: Über den Kreisel würden auch zahlreiche Schüler auf ihrem Weg zum nahegelegenen Schulzentrum am Buenser Weg fahren.
Zum Inhalt des Gutachtens machen weder Stadt noch Landkreis konkrete Angaben. "Zur Vorbereitung der Planungen bezüglich der Kreuzung Nordring/Hamburger Straße in Buchholz wurde im ersten Schritt ein Verkehrsgutachten erstellt, das nun ausgewertet wird. Derzeit befindet sich der Landkreis Harburg dazu in Gesprächen mit der Stadt Buchholz", erklärt Landkreis-Sprecherin Andrea Deutschmann auf WOCHENBLATT-Nachfrage lediglich. Auch Buchholz' Baudezernent Stefan Niemöller wird nicht konkreter. "Ich würde ungern auf die Ergebnisse der Gespräche mit dem Landkreis vorgreifen", sagte er dem WOCHENBLATT. In erster Linie sei es eine fachliche Entscheidung, was an der Kreuzung entsteht. Diese Entscheidung müsse der Landkreis fällen, so Niemöller. "Ich würde mich der Entscheidung unterordnen." Zudem sei die Ampelanlage nicht seine "persönliche Baustelle", da der Auftrag für die Neugestaltung der Kreuzung bereits weit vor seinem Amtsantritt bei der Stadt Buchholz erteilt wurde. Niemöller ist seit Anfang des Jahres Baudezernent in Buchholz.

KOMMENTAR

Informieren statt mauern

Seit viereinhalb Jahren besteht das unfassbar hässliche Ampel-Provisorium an der Kreuzung Nordring/Hamburger Straße. In der Planung der Umgehungsstraße Ostring ist der Kreisel dort deutlich länger verzeichnet. Dass es jetzt tatsächlich Diskussionen gibt, dort lediglich die Ampelanlage auszutauschen, halte ich für einen schlechten Scherz. Der Kreisel muss kommen!
Die Hamburger Straße ist eine der am stärksten frequentierten Straßen in Buchholz. Hier fahren die Pendler nach Hamburg, die Buchholzer nutzen sie auf dem Weg zum Fachmarktzentrum am Nordring. Bald kommen an der Kreuzung zum Nordring zahlreiche Autofahrer hinzu, wenn das Neubaugebiet an der Schaftrift mit fast 180 Wohneinheiten fertiggestellt ist. Niemand kann ernsthaft annehmen, dass diese Belastung durch eine moderne Ampelanlage geregelt werden könnte. Angeblich moderne Ampelanlagen helfen in Buchholz schon jetzt an neuralgischen Punkten wie der Canteleubrücke nicht weiter.
Wenn der Kreis meint, eine Ampelanlage würde ausreichen, warum hat er das nicht längst kommuniziert? Die Diskussion über einen Kreisel ist nicht neu, im Gegenteil! Der Kreis lässt sich die provisorische Anlage bereits seit Anfang 2014 offiziell rund 17.000 Euro pro Jahr kosten, eine neue Anlage hätte längst installiert werden können und wäre am Ende deutlich günstiger gewesen. Dass der Kreis offenbar Sicherheitsbedenken gegen den Kreisverkehr geltend macht, verwundert: In Hittfeld gibt es einen Kreisel, der ebenfalls von zahlreichen Schülern genutzt wird. Dort hat es meines Wissens noch keinen Unfall gegeben.
Unmöglich finde ich die Aussage von Buchholz' Baudezernent Stefan Niemöller, er werde sich der Entscheidung des Kreises unterordnen. Niemöller hat seinen gut dotierten Posten nicht angetreten, um sich unterzuordnen, sondern um die Interessen von Buchholz zu vertreten. Niemöller als Vertreter der größten Stadt im Landkreis muss gegenüber der Kreisverwaltung selbstbewusst auftreten und nicht duckmäuserisch. Dabei ist es völlig unerheblich, ob Niemöller die Aufgabe von seiner Vorgängerin Doris Grondke übernommen hat oder nicht.
Das Thema ist für Buchholz zu wichtig, als dass es hinter den Kulissen besprochen werden könnte. Kreis und Stadtverwaltung in Person von Stefan Niemöller müssen schleunigst informieren anstatt zu mauern.
Oliver Sander

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Baudezernent Stefan Niemöller
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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