Baustart nach eineinhalb Jahren
Spatenstich für Mühlenschul-Turnhalle / Grondke wehrt sich gegen Kritik
os. Buchholz. Mehr als eineinhalb Jahre nach dem Brand der Mühlenschul-Turnhalle haben nun offiziell die Bauarbeiten für den Neubau am Jungfernstieg begonnen: Am vergangenen Donnerstag machten Baudezernentin Doris Grondke, Sportdezernent Jan-Hendrik Röhse und Karin Iske (Vorsitzende SV Holm-Seppensen) den ersten Spatenstich.
Wie berichtet, war die alte Halle Anfang Mai 2012 einer Brandstiftung zum Opfer gefallen. Der Neubau wurde nach einem Gutachterverfahren an das Hamburger Unternehmen Dohse vergeben. Er soll im vierten Quartal 2014 fertiggestellt werden. Solange müssen die Grundschüler und der SV Holm-Seppensen in einem angemieteten Zelt Sport treiben.
In der jüngsten Ratssitzung wehrte sich Doris Grondke gegen öffentliche Kritik an dem von ihr initiierten Gutachterverfahren. Zuletzt hatten weite Teile des Ortsrates Holm-Seppensen den schleppenden Fortgang der Planungen massiv kritisiert (das WOCHENBLATT berichtete). Nicht immer sei die schnellste Planung die beste, sagte Grondke. Der Mehrwert der Architektur erschließe sich häufig erst später. "Glauben sie mir, ich bin aus der Praxis", erklärte die Baudezernentin in Richtung Ratsmitglieder. Sie bestritt, fertige Hallenpläne des Dohse-Konkurrenten MRO vorliegen zu haben. Die auflaufenden Mehrkosten fände sie auch nicht gut, sie seien aber nicht zu vermeiden. Letztlich wünschte sich Gronkde "mehr Offenheit für ungewöhnliche Schritte".
KOMMENTAR
In dem Foto des Spatenstichs für die Mühlenschul-Turnhalle liegt mehr Symbolik, als es tausend Worte sagen können: Weil die Stadt den Termin so spät am Tag legte, sind dort größtenteils Viertklässler zu sehen. Also just die Grundschüler, die von der langwierigen Planung am meisten betroffen sind. Als die alte Halle brannte, besuchten sie die zweite Klasse. Wenn die Halle fertig ist, sind die Viertklässler längst auf den weiterführenden Schulen. Noch Fragen, Frau Grondke?
Die Baudezernentin trägt die Hauptschuld, dass nicht schon längst eine Halle an der Mühlenschule steht. Viele Ratsmitglieder tragen das ohne Murren mit. Grondke initiierte das Gutachterverfahren für den Neubau, für sie ist die Architektur des Neubaus wichtiger als die Funktionalität. Und sie bagatellisiert die Mehrkosten, die schon jetzt bei mehr als 300.000 Euro liegen - Tendenz steigend. Grondkes Credo: Die tolle Architektur solle der Stadt doch Mehrkosten von 1,5 Prozent der Gesamtkosten wert sein. Das ist einfach gesagt: Die Baudezernentin muss das Geld ja nicht erwirtschaften!
Das Gutachterverfahren mag ein tolles Instrument sein, doch wurde es in Buchholz an der falschen Stelle angewendet. Wenn die Stadt nur ansatzweise so viel Engagement und Sinn fürs Ästhetische bei der Neugestaltung des Peets Hoff gezeigt hätte - Buchholz hätte einen traumhaften Platz mit hoher Aufenthaltsqualität. So gibt es einen eher langweiligen Platz in der Innenstadt - und eine Designer-Turnhalle mit satter Verspätung in x-ter Reihe in Holm-Seppensen! Oliver Sander
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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