Buchholz und Kreisverkehre - das passt nicht zusammen

Wilhelm Pape (FDP) steht an der Kreuzung Steinbecker Straße/Steinbecker Mühlenweg. Der Antrag der Freidemokraten, hier einen Kreisverkehr einzurichten, wurde vom Stadtrat abgelehnt
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Während Kreisverkehre im europäischen Ausland weit verbreitet sind, tun sich deutsche Kommunen mit deren Bau deutlich schwerer. Buchholz bildet da keine Ausnahme: Die Nordheidestadt und Kreisel - das passt irgendwie nicht zusammen.
Jüngstes Beispiel: Der Buchholzer Stadtrat hat gerade mit großer Mehrheit den Antrag der FDP-Fraktion abgelehnt, die Kreuzung Steinbecker Straße/Steinbecker Mühlenweg in einen Kreisverkehr umzubauen. Vor allem die geschätzten Baukosten in Höhe von 615.000 Euro sprächen gegen die Infrastrukturmaßnahme, entgegneten die Kritiker. Zudem erwarte der Autofahrer auf der Hauptstraße Steinbecker Straße an dieser Stelle keinen Kreisverkehr, war eines der Argumente im Fachausschuss. Der Entwurf für eine günstigere Variante, die Verkehrsexperte Matthias Kurzeck vorstellte, wurde zur Kenntnis genommen - mehr auch nicht.
FDP-Fraktionsvorsitzender Wilhelm Pape kann die Einwände nicht nachvollziehen. Grundsätzlich führten Kreisverkehre zu einer Verringerung der Lärmbelästigung, weniger Staus und zu mehr Sicherheit. "Selbst die Polizei hat betont, dass die Kreuzung Steinbecker Straße/Steinbecker Mühlenweg regelmäßig unfallbelastet ist", sagt der ehemalige Ortsbürgermeister von Steinbeck. Die Sicherheit der Bürger sei der FDP wichtig, "aber anscheinend ist auch 15 Jahre nach unserem ersten Antrag kein Geld für Steinbeck und besonders für den Kreisel da". 
Trotz des großen Dämpfers will die FDP sich weiter für Kreisverkehre in Buchholz einsetzen. Ob die Freidemokraten damit irgendwann Erfolg haben werden, ist jedoch ungewiss. Die Planungen für Kreisel wurden in Buchholz in der Vergangenheit eher stiefmütterlich behandelt.
Beispiel Kreisel Bremer Straße/Sprötzer Weg: Mehrfach startete die FDP einen Vorstoß, die hochfrequentierte Kreuzung an einer der Hauptein- und -ausfallstraßen auf dem Weg zum Schulzentrum Am Kattenberge zu einem Kreisel umzubauen. Viele konstatierten, dass ein Kreisel dort Sinn ergeben würde, zumal der Stadt die meisten der für einen Umbau notwendigen Grundstücke dort gehören. Richtig Zug kam nie in die Angelegenheit, auch die Stadt mauerte eher, anstatt die Pläne ernsthaft zu prüfen.
Beispiel Kreisel Bremer Straße/B75: Auch hier beantragte die FDP einen Kreiselbau, um Autofahrern aus Buchholz eine ungefährlichere Zufahrt zur B75 zu ermöglichen. Auch hier ist bislang nichts geschehen.
Manchmal durchkreuzten unvorhergesehene Entwicklungen den Kreiselbau. So an der Kreuzung Steinbecker Mühlenweg/Bremer Straße/Seppenser Mühlenweg, die eigentlich im Zuge des Mühlentunnelneubaus umgebaut werden sollte. Da der Tunnelbau auf Eis gelegt wurde, weil die Angebote der Baufirmen die kalkulierten Kosten bei Weitem überstiegen (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach), hat sich auch der Kreisverkehr dort erledigt.
Und wenn in Buchholz doch einmal ein Kreisel gebaut wird, geht das auch nicht geräuschlos vonstatten. Viele Auswärtige wundern sich z.B. bis heute über die Ausmaße des Kreisels, der im Zuge des Baus der Ortsumgehung in Dibbersen entstanden ist. Das Ausmaß des XXL-Bauwerks gereicht jeder Weltstadt zur Ehre. In Sprötze wundern sich alle, dass die Markierung nach nur knapp einem Jahr so schadhaft ist, dass der Mini-Kreisverkehr in der Ortsdurchfahrt nicht mehr zu erkennen ist. Folge: Anwohner und Autofahrer berichten von teilweise lebensgefährlichen Fahrmanövern. Die Markierung wird übrigens in der Zeit zwischen Montag, 17. Oktober, und Freitag, 28. Oktober, erneuert. Dann muss mit Fahrbahneinengungen und Behinderungen gerechnet werden. 
Vielleicht sollten die Verkehrsplaner in der Verwaltung und die Lokalpolitiker intensiver über den Tellerrand hinausschauen und sich in anderen Kommunen bzw. anderen Ländern über Kreisverkehre und deren günstigen Bau erkundigen. In England bin ich selbst auf einer Autobahn durch einen Kreisverkehr gefahren. Klingt komisch, hat aber gut funktioniert. (os).

Wilhelm Pape (FDP) steht an der Kreuzung Steinbecker Straße/Steinbecker Mühlenweg. Der Antrag der Freidemokraten, hier einen Kreisverkehr einzurichten, wurde vom Stadtrat abgelehnt
Die Markierung am Kreisverkehr in Sprötze ist stark abgenutzt
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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