Ärzteversorgung im Landkreis Harburg
CDU fordert dynamischeres Modell
Die Versorgung mit Fachärzten im Landkreis Harburg ist mehr als ausreichend. Zumindest in der Theorie. Das geht aus der Antwort der Niedersächsischen Landesregierung auf eine kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Jan Bauer aus Buchholz hervor. Aktuell verfüge Niedersachsen insgesamt über eine "gute medizinische Versorgung". Die weitere Aufrechterhaltung der flächendeckenden und qualitativ hochwertigen ambulanten Versorgung sei der Landesregierung ein zentrales Anliegen.
Die Landesregierung bezieht sich in ihrer Antwort auf Zahlen der kassenärztlichen Vereinigung. Demnach liegt der Versorgungsgrad im Landkreis Harburg nur bei den Kinder- und Jugendpsychiatern unter 100 Prozent, nämlich bei 99 Prozent. Eine sehr gute Versorgung sei gegeben bei Augenärzten (112,1 Prozent), Chirurgen und Orthopäden (120,4), Frauenärzten (124,9), Hautärzten (114,9), HNO-Ärzten (120,5), Nervenärzten und Psychiatern (109,8), Psychotherapeuten (112,8), Urologen (171,6), Anästhesisten (109,4), Fachinternisten (133,1) und Radiologen (199,4). Bei Versorgungsgraden von mehr als 110 Prozent spreche man von einer Überversorgung.
Jan Bauer bezweifelt die überaus positive Darstellung der Situation. Die Wahrnehmung der Patientinnen und Patienten vor Ort zeige deutlich, dass die Wartezimmer der Haus- und Fachärzte oft überfüllt und die Wartezeiten für die Terminvergabe unverhältnismäßig lang seien. "Dies führt dazu, dass die Suche nach einem Haus- oder Facharzt zum Lotteriespiel wird, was die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung erheblich erschwert", kritisiert Bauer.
Der Christdemokrat fordert, dass die gesetzliche Bedarfsplanung an die Realität vor Ort angepasst wird. "Das jetzige statische Modell, mit dem die Kassenärztliche Vereinigung den Bedarfsplan erstellt, bildet die dynamische Entwicklung der Bevölkerungsentwicklung nicht ab." Die Bevölkerung im Landkreis Harburg wachse schneller, als genügend Ärzte angesiedelt werden können. Ihm sei bewusst, dass ein dickes Brett zu bohren sei, ehe eine Reform der Bedarfsermittlung erfolgen könne. "Unsere Priorität muss es sein, sicherzustellen, dass jeder schnellen Zugang zu guter ärztlicher Versorgung hat", betont Bauer.
Potenzial für weitere Ansiedlungen sieht die Landesregierung bei den Hausärzten. Demnach könnten sich im Bereich Buchholz elf Hausärzte zusätzlich niederlassen, im Bereich Harburg-Nord drei Ärzte, im Bereich Winsen könnten siebeneinhalb Stellen besetzt werden. Hinzu kommt, dass im Landkreis Harburg insgesamt 29 Hausärzte in Kürze in den Ruhestand gehen. Jan Bauer: „Landrat Rainer Rempe und der Landkreis Harburg haben mit der Initiative 'Stadt-Land-Praxis' bereits gute Voraussetzungen geschaffen, neue Hausärzte zu akquirieren", lobt Bauer. Es gelte, diese Initiative zu stärken und zu intensivieren.
Die CDU werde sich weiterhin mit aller Kraft für eine bedarfsgerechte Haus- und Facharztversorgung in Niedersachsen und im Landkreis Harburg einsetzen, um die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. (os).
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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