Dauerbaustelle Peets Hoff in Buchholz
"Bauhelfer" dringend gesucht - damit die Buchholzer Fußgängerzone endlich fertig wird
rs. Buchholz. „Suchen Sie doch über die Zeitung ein paar Buchholzer, die mithelfen können, damit die Fußgängerzone überhaupt mal fertig wird. Wir stiften Brötchen und Getränke“ - Bäckermeister Jochen Weiß, der eine Filiale mit Außen-Café bei Famila betreibt, weiß nicht, ob er über die Dauerbaustelle vor der Tür lachen oder weinen soll.
Im Oktober 2012 wurde nach Rekordbauzeit von einem Jahr die Buchholz-Galerie eingeweiht. Jetzt, bald ein Jahr später, ist die angrenzende Fußgängerzone Peets Hoff, die im Rahmen des Galerie-Neubaus neugestaltet werden sollte, immer noch Baustelle. Erste Geschäfte, zum Beispiel „Bennetton“, haben aufgegeben, andere, auch in der neuen Galerie, müssen mit Einbußen leben. Zwei Jahre Staub, Lärm und abgeschnittene Wege fordern ihren Tribut.
Aber warum muss das Verlegen von 4.000 Quadratmeter Pflaster und die Installation eines Brunnens so lange dauern? Eine schlüssige Antwort haben weder Bürgermeister Wilfried Geiger noch die Verantwortlichen bei DC Commercial, dem Investor und Betreiber der Buchholz-Galerie. Geplante Fertigstellung war im April. Dann sollte, so versprach Bürgermeister Geiger, Pfingsten alles im Lot sein. Bisher letzter, vom Bürgermeister fest zugesagter Fertigstellungstermin war der vergangene Freitag.
In einer Gruppe von Rentnern, die häufiger den Fortgang der Arbeiten beobachten, hat man bereits Wetten abgeschlossen: Optimisten haben auf den 31. August getippt, andere meinen, dass auch zum Stadtfest am ersten September-Wochenende die Baustelle noch da ist. Und Bäckermeister Jochen Weiß ist überzeugt: „Die retten sich mit den Arbeiten noch bis zum ersten Frost.“ Übrigens: Als Trostpflaster, so meint ein Passant, hätten die Verantwortlichen zumindest eine große Tafel mit der Ansicht der künftigen Fußgängerzone aufstellen können. Recht hat der Mann.
Kommentar
Bürgermeister Geiger sagt, er sei machtlos, was die zügige Fertigstellung der Fußgängerzone angehe. Dafür sei ausschließlich der Galerie-Investor zuständig. Kaum zu glauben! Eine Stadtverwaltung gibt die Verantwortung für Planung, Gestaltung und Fertigstellung einer der zentralsten Innenstadtflächen völlig aus der Hand und zieht sich aufs Bezahlen von rund 500.000 Euro Steuergeld zurück. Warum? Sind die Verwaltungsmitarbeiter zu bequem, Verantwortung zu übernehmen? Fakt ist: Der Bürgermeister hat einen schlechten Vertrag mit dem Galerie-Investor geschlossen, wenn dort kein verbindlicher Fertigstellungstermin und keine Sanktionsmöglichkeiten genannt sind. Er vertritt so auch nicht die Interessen der Buchholzer, vor allem nicht der vielen Geschäftsleute, die unter der Dauerbaustelle leiden. - ein Armutszeugnis.
Reinhard Schrader
Redakteur:Reinhard Schrader aus Buchholz |
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