"Der Abend war weitgehend ein Flop!"
Offener Brief an Bürgermeister Röhse: Partnerschaftsvereine kritisieren Jubiläumsfeier in der Empore scharf
os. Buchholz. Die Feier anlässlich der jahrzehntelangen Städtepartnerschaften mit Canteleu (Frankreich, 40 Jahre), Wohlau (Polen, 20 Jahre) und Järvenpää (Finnland, 10 Jahre) hat für Buchholz‘ Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse ein Nachspiel: In einem offenen Brief kritisieren Helena Eischer, Vorsitzende der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Nord, und Janusz Wielunski, Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Buchholz, das Fest Ende Januar im Veranstaltungszentrum Empore scharf. „Insgesamt muss festgehalten werden, dass der Abend aus unserer Sicht weitgehend ein Flop war und wir nur der Höflichkeit unserer Gäste verdanken können, dass diese Enttäuschung nicht deutlicher zum Ausdruck gebracht wurde“, schreiben Eischer und Wielunski.
Die Partnerschaftsvereine werfen Röhse vor, viel zu spät mit den Planungen für das Jubiläumsfest begonnen zu haben. Offenbar sei keine Zeit für eine gründliche Recherche geblieben, da Persönlichkeiten, die maßgeblich die Städtepartnerschaften gefördert haben, nicht eingeladen worden waren. „Leider wurde das dem Zufall der Erinnerungen jetziger Mitglieder der Partnerschaftsvereine überlassen, statt dass sich einmal die Mühe gemacht wurde, sich in entsprechende Unterlagen und Protokolle einzulesen“, kritisieren Eischer und Wielunski. Es könne nicht das Ziel von Partnerschaften sein, offizielle Treffen zu einem elitären Zusammenkommen von Honoratioren der Stadt zu machen oder einer vermeintlichen Politprominenz den Rahmen für werbewirksame Pressefotos zu liefern: „Städtepartnerschaften zielen auf die lebendige Begegnung der Bürgerinnen und Bürger der beteiligten Städte, nicht aber auf einen Honoratioren-Tourismus!“
Auch das Programm fand nicht die Zustimmung der Partnerschaftsvereine: Der Ablauf sei nicht allen Gästen bekannt gewesen, Röhse habe es verpasst, durch den Abend zu führen. Der Geräuschpegel der aufgelegten Disco-Musik sei so hoch gewesen, dass jedes Gespräch abgebrochen werden musste.
Die Kritik von Eischer und Wielunski deckt sich mit den Empfindungen von anderen Gästen. Eine Besucherin empfand die Feierstunde als „steif und unterkühlt“.
• Das WOCHENBLATT fragte nach: Was sagt Bürgermeister Röhse zu der Kritik? Er sei darüber sehr erstaunt, zumal er aus den Rathäusern der Partnerstädte durchgängig positive Rückmeldungen erhalten habe. Er verstehe nicht, warum ihn die Partnerschaftsvereine nicht angesprochen hätten und den Weg über einen offenen Brief wählen. Röhse räumte ein, die Vereine nicht genügend eingebunden zu haben: „Darüber werden wir reden müssen.“
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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