Apotheken vor Ort stärken
Ein Schritt in die richtige Richtung

Annelore Bansemer (easyApotheke in Nenndorf) | Foto: Axel-Holger Haase)
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Der Landesapothekerverband Niedersachsen e.V. (LAV) begrüßt die Pläne der Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege, die Apotheken vor Ort finanziell zu stärken. Der LAV sieht jedoch in den Vorschlägen Verbesserungsbedarf und fordert weiterhin, das Apothekenhonorar auf mindestens zwölf Euro zu erhöhen, eine verlässliche Dynamisierung, eine Kompensation für die Folgen des Skonto-Verbots sowie eine finanzielle Soforthilfe für Apotheken.

„Wir begrüßen es sehr, dass die Gesundheitsexpertinnen und -experten von Union und SPD sich für die finanzielle Stärkung der Apotheken vor Ort ausgesprochen haben. Das ist längst überfällig“, sagt Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des LAV. „Doch angesichts der permanent steigenden Kosten kann die Erhöhung des Apothekenhonorars auf 9,50 Euro nur der Anfang sein. Wir fordern nach wie vor, das Apothekenhonorar auf mindestens zwölf Euro zu erhöhen und zukünftig dynamisch erhöhend anzupassen. Nach zwölf Jahren Honorarstillstand und der chronischen Unterfinanzierung des Apothekensystems ist eine finanzielle Stärkung der Apotheken notwendig, um die qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung durch das zuverlässige krisenfeste Apothekennetz für die Bevölkerung zu sichern.“

Der LAV-Vorstandsvorsitzende erläutert weiter: „In dem Dokument sind richtige Ansätze enthalten. Doch alle Apotheken stehen unter Druck und sollten gleichermaßen honoriert werden. Die 9,50 Euro werden aufgrund der rasanten Preissteigerungen nicht lange für eine Entlastung bei den Apotheken sorgen, wenn überhaupt. Eine Dynamisierung des Apothekenhonorars ist alternativlos. Des Weiteren benötigen die Apotheken eine Kompensation für die Folgen des Skonto-Verbots. Nur ein tragbares finanzielles Soforthilfepaket für Apotheken sichert die weitere flächendeckende Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger! Nur gestärkte Apotheken können die Aufgaben übernehmen, welche die zukünftige Bundesregierung im Bereich der Prävention für Apotheken andenkt“, fordert der LAV-Vorstandsvorsitzende Groeneveld.

Hintergrund ist das Papier der Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege. Die Unterhändler der Koalitionspartner der CDU/CSU und SPD schildern darin u. a. Pläne, das Apothekenhonorar auf 9,50 Euro zu erhöhen und das Skonti-Verbot abzuschaffen. Zudem visieren die Gesundheitsexpertinnen und -experten einen Korridor bis zu elf Euro für ländliche Apotheken an. Die Vergütung der Apotheken soll zukünftig zwischen Apotheken und dem GKV-Spitzenverband ausgehandelt werden.

"Es ist ja ein guter Anfang, allerdings sollten alle Apotheken, egal wo sie sind oder wie groß sie sind, gleich behandelt werden. Wenn dann noch eine Tür für weitere Dynamisierungen offen bleibt, ist schon viel gewonnen", sagt Apothekerin Annelore Bansemer von der easyApotheke in Nenndorf.