Feuerwehrneubau in Holm-Seppensen
Emotionale Debatte um potenzielle Standorte

Ein Zankapfel in der Diskussion: die Streuobstwiese, die etwa fünf Jahre lang an der Buchholzer Landstraße von den Bienenbotschaftern betreut wurde | Foto: Sabine Wolansky
  • Ein Zankapfel in der Diskussion: die Streuobstwiese, die etwa fünf Jahre lang an der Buchholzer Landstraße von den Bienenbotschaftern betreut wurde
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Eines wurde spätestens in der jüngsten Sitzung des Buchholzer Stadtentwicklungsausschusses deutlich: In der Diskussion um den Standort für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses für die Freiwillige Feuerwehr Holm haben einige Lokalpolitiker die sachliche Ebene längst verlassen. Das Thema ist mittlerweile emotional hochaufgeladen. 
Wie berichtet, soll der Neubau auf einem städtischen Grundstück an der Buchholzer Landstraße/Ecke Tostedter Weg gebaut werden. Kritiker bemängeln, dass im Vorfeld ein Alternativgrundstück auf der gegenüberliegenden Seite in der Straße "Up de Hoge Luft" nicht transparent genug geprüft worden sei. Die Verwaltung hält dagegen, dass das besagte Areal einer Erbengemeinschaft nicht zur Verfügung stand, weil diese den angebotenen Preis nicht akzeptierte.
In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses ging es um einen Antrag der Grünen, ergänzend zum laufenden Verfahren der Bebauungsplan-Änderung „Am Schoolsolt“ und damit des Feuerwehrneubaus für die Standorte „Schoolsolt“ (Buchholzer Landstraße/Ecke Tostedter Weg, d. Red.) und „Up de Hoge Luft“ "fachlich fundierte Bewertungen" dem Rat vorzulegen, u.a. der Vergleich hinsichtlich Verkehrssicherheit oder der Vergleich der Auswirkungen von Lärmemissionen auf die umliegende Wohnbebauung. "Leider wurde uns der Vergleich der Grundstücke bislang vorenthalten", argumentierte Grünen-Ratsherr Christian Vargel. Es brauche einen objektiven Vergleich, der "Licht ins Dunkel bringt", ergänzte Grit Weiland (Buchholzer Liste). Und auch die parteilose Gudrun Eschment-Reichert forderte, dass die Standortentscheidung "transparent neu getroffen werden muss". 
Die schärfste Kritik kam von dem hinzugewählten Ausschussmitglied, Herbert Maliers (Greenpeace). "Unser Vertrauen in die Arbeit der Verwaltung ist massiv erschüttert", polterte Maliers. Die avisierte Entscheidung für den Standort am Tostedter Weg beruhe auf einer "grob lückenhaften" Vorarbeit und der Verbreitung von "Halbwahrheiten". Maliers bezieht sich auf das Protokoll der Ausschusssitzung im Juni. Demnach habe die Verwaltung - in Person des Stadtplaners Peter Loginowski, der mittlerweile im Ruhestand ist - eine detaillierte Prüfung beider Standorte zugesagt. Tatsächlich heißt es in dem Protokoll, das dem WOCHENBLATT vorliegt: "Herr Loginowski kündigt in Form einer Matrix einen umfassend aufgearbeiteten Variantenvergleich zwischen denkbaren Alternativen an. Alle Belange, die mit der Standortentscheidung zusammenhängen, werden darin bepunktet und zur Abwägung gegenübergestellt. Daraus soll eine Gesamtabwägung und ein daraus abgeleiteter Beschlussvorschlag vorgelegt werden. Dieser Prozess wird ergebnisoffen geführt."
Baudezernent Stefan Niemöller betonte, dass eine detaillierte Gegenüberstellung der beiden Grundstücke für den fachlichen Ablauf des Bebauungsplanverfahrens nicht notwendig sei. Diese passiere im Abwägungsprozess und in der Bewertung der bereits eingegangenen Stellungsnahmen aus der Bevölkerung sowieso. Niemöller und Hilke Henningsmeyer, Leiterin Fachbereich Planen, Bauen und Umwelt, verwiesen zudem auf die Extrakosten, die durch weitere Gutachten entstehen würden. Diese lägen bei etwa 13.000 Euro. Zudem verzögere sich das Neubauvorhaben dadurch um vier bis sechs Monate - Zeit, die die Feuerwehr eigentlich nicht habe. Niemöller verwahrte sich übrigens in für seine Verhältnisse sehr deutlichen Worten gegen Maliers' Vorwurf, mit "Halbwahrheiten" operiert zu haben. 
Apropos Kosten: Dr. Martin Pries (FDP) verwies darauf, dass der Stadt das Grundstück am Tostedter Weg gehöre, während sie das Areal "Up de Hoge Luft" kaufen müsste - der Kaufpreis dürfte mindestens im mittleren fünfstelligen Bereich liegen. "Woher kommt auf einmal die Vehemenz, dass die Stadt unbedingt das Grundstück ankaufen soll?", fragte Pries. "Wir hatten doch im Rat die klare Aussage, dass das Grundstück 'Up de Hoge Luft' nicht zur Verfügung steht!"
Letztlich empfahl der Fachausschuss den Antrag der Grünen nicht - übrigens enthielt sich auch Grünen-Ratsherr Philipp Schlumbohm. Die Planung für den Feuerwehrneubau geht ohne detaillierten Standortvergleich weiter. (os).

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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