"Flächennotstand ist schon da"
Buchholzer Wirtschaftsrunde mahnt Ausweisung neuer Gewerbegebiete an / Stadt will vor der Sommerpause Areale vorschlagen
os. Buchholz. Die Sozialpolitik mit der Unterbringung von Flüchtlingen und Schaffung von bezahlbarem Wohnraum nahm jüngst in der Rede von Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse beim Neujahrsempfang der Stadt Buchholz den bei Weitem größten Raum ein (das
WOCHENBLATT berichtete). Vertreter der Wirtschaft mahnen Röhse und die Politik, vor diesem Hintergrund ein wichtiges wirtschaftspolitisches Thema nicht aus den Augen zu verlieren: die Ausweisung neuer Gewerbegebiete.
„Der Flächennotstand für Gewerbe droht nicht nur, er ist bereits eingetreten“, erklärt Christoph Diedering, Vorsitzender der Buchholzer Wirtschaftsrunde. Er verweist auf das Gewerbegebiet II Vaenser Heide, wo die Erweiterungsflächen in kurzer Zeit nahezu ausverkauft gewesen seien. Wie berichtet, hatte die Politik mehrheitlich gegen die ursprünglichen Pläne votiert, das Gebiet um rund 15 Hektar zu erweitern, und stattdessen eine Erweiterung von ca. 5,5 Hektar beschlossen. „Hier wurde offensichtlich zu kurz oder gar rein parteipolitisch motiviert gedacht“, kritisiert Diedering.
Da auch im Gewerbegebiet am Trelder Berg kaum noch große Gewerbeareale zur Verfügung stünden, müsse gehandelt werden. „Wenn heute ansiedlungswilligen Betrieben eine Absage erteilt werden müsste und bereits bestehenden Unternehmen auch mittelfristig kein Erweiterungspotenzial geboten werden kann, wird es zu einer Abwanderung von Firmen und einem Rückgang an Arbeitsplätzen und der Gewerbesteuereinnahmen kommen“, warnt Diedering. Er hoffe und wünsche sich, dass die Buchholzer Stadtverwaltung die Initiative ergreift und noch vor der Kommunalwahl im September potenzielle Flächen für Gewerbegebiete nennt.
Bei Bürgermeister Röhse stößt die Mahnung aus der Wirtschaft auf offene Ohren. „Wir wissen auch, dass wir nicht mehr viele Flächen anbieten können“, sagt Röhse. Er habe bereits ansiedlungswilligen Firmen absagen müssen. Die Verwaltung arbeite daran, noch vor der Sommerpause potenzielle Gewerbeflächen in die Politik zu tragen. „Wir wollen so der Politik die Möglichkeit geben, sich zu positionieren.“
Röhse will Flächen von mindestens zehn Hektar Größe ausweisen. Für kleinere Areale seien die Erschließungskosten zu hoch. Sein grundsätzliches Problem sei, dass viele potenzielle Flächen nicht im Besitz der Stadt seien. Das mache die Verhandlungen mit den Eigentümern nicht einfacher.
Gut möglich sei, dass die Stadt kurzfristig kleinere Flächen in die Diskussion bringt, so Röhse. So besitze Buchholz am Rand des erweiterten Gewerbegebiets Vaenser Heide II ein rund 1,8 Hektar großes Grundstück, das mit wenig Aufwand erschlossen werden könne. „Dafür müsste der Bebauungsplan geändert werden“, so Röhse. Wie gesagt: Früher oder später müssen sich die Parteien positionieren, wie sie mit der Ansiedlung für weiteres Gewerbe umgehen wollen.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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