Wolfgang Nolte kämpft um den Erhalt der Feldwege und der Blühstreifen
"Früher blühte es hier - da ist nichts mehr"
os. Buchholz. Blühstreifen an Ackerrändern helfen, die Artenvielfalt von Bienen und anderen Insekten zu erhalten. "Leider werden heute Flora und Fauna nicht mehr mit dem nötigen Ernst geschützt", kritisiert Wolfgang Nolte. Der Rentner aus Buchholz-Dangersen steht stellvertretend für viele engagierte Bürger, die sich für den Erhalt von Feldwegen und Blühstreifen einsetzen und die Kommunen in die Pflicht nehmen, ihre Anstrengungen für den Naturschutz zu verstärken.
Wolfgang Nolte wohnt seit 41 Jahren im Buchholzer Norden. Nach wenigen Gehminuten kommt er in ein Naherholungsgebiet mit zahlreichen Feldwegen, die durch landwirtschaftlich genutzte Flächen führen. In den vergangenen vier Jahrzehnten hat Nolte eine krasse Veränderung der Landschaft festgestellt. Die Landwirte oder beauftragte Lohnunternehmen würden mit immer größeren Maschinen immer dichter an die Kante der Äcker pflügen, kritisiert Nolte. Folge: Die Feldwege würden immer schmaler, Blühstreifen seien aus dem Landschaftsbild verschwunden. "Früher hat hier links und rechts der Wege alles geblüht. Heute ist da nichts mehr", ärgert sich Nolte. Er hat sich die Karten vom Katasteramt besorgt und bei der Stadtverwaltung mehrfach auf das Problem aufmerksam gemacht. Geschehen sei nichts.
Tatsächlich gab es in Buchholz in den vergangenen Jahren auch aus der Politik immer wieder Vorstöße, die Ackerränder zu schützen. Umgesetzt wurde kein einziger, auch weil die Stadtverwaltung mit dem Hinweis auf einen zu hohen Personaleinsatz jedes Engagement einbremste. Bei einem Antrag der SPD-Ratsfraktion im Juni 2018, die Verwaltung solle stadteigene Flächen im Außenbereich feststellen, um auf ihnen durch extensive Bewirtschaftung eine natürliche Entwicklung zuzulassen und diese ggf. durch geeignete Aussaat und Anpflanzungen für die Artenvielfalt zu erhalten, verwies die Verwaltung auf ihre Stellungnahme auf einen Antrag der Grünen aus dem Juli 2015. Dort hieß es u.a. auf die Frage der Grünen, welche Maßnahmen die Verwaltung gegen eine widerrechtliche Inbetriebnahme der kommunalen Wege oder Wegesrandstreifen durch Landwirte zu verhindern: "Zunächst ist anzumerken, dass in den wenigsten Fällen der Grenzverlauf zwischen kommunalen Grundstücken und landwirtschaftlich genutzten Flächen vor Ort zu erkennen ist (fehlende oder nicht aufzufindende Grenzsteine). U.a. deswegen ist die Verwaltung der Stadt Buchholz nicht in der Lage, sämtliche landwirtschaftliche genutzten Flächen im Stadtgebiet daraufhin zu kontrollieren, ob von den jeweiligen Landwirten kommunale Wege widerrechtlich in Besitz genommen werden."
Zuletzt hatte die CDU-Fraktion im März dieses Jahres u.a. beantragt, bei der künftigen Einrichtung von Neubaugebieten die Einrichtung von Blühstreifen "in angemessenem Umfang als Lebensraum für Insekten einzuplanen".
Wie wichtig eine Kontrolle bei landwirtschaftlich genutzten Flächen ist, hatte in der Samtgemeinde Tostedt eine Erhebung durch zwei Bundesfreiwilligendienstler zwischen November 2016 und März 2017 ergeben: Sie maßen im Außenbereich 88 gemeindeeigene Wege und verglichen diese mit den Parzellendaten des Geoportals des Landkreises Harburg. Ergebnis: Allein bei den acht größten untersuchten Wegen betrug der Flächenverlust 5.200 Quadratmeter.
Wolfgang Nolte hofft, dass diese Entwicklung in Buchholz nicht eintritt. Er fordert: "Alle müssen in eine Richtung denken und mehr für den Naturschutz tun!"
Nennen Sie uns weitere Feldwege
Kennen Sie in Ihrer Nachbarschaft auch Feldwege, die im Laufe der vergangenen Jahre oder Jahrzehnte deutlich schmaler geworden sind? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail mit einer kleinen Wegschreibung an oliver.sander@kreiszeitung.net.
AUF EIN WORT
Vogel-Strauß-Taktik ist falsch
Dass Naturschutz wichtig für die Zukunft unserer Zivilisation ist, dürfte mittlerweile jedem klar sein. Diese Erkenntnis ist offenbar bei manchem noch nicht angekommen, offenbar auch bei der Stadt Buchholz nicht: Der Hinweis, man könne wegen fehlenden Personals nicht ermitteln, ob Landwirte auch städtische Flächen mit nutzen, geht aus meiner Sicht gar nicht.
Landwirte machen eine wichtige Arbeit. Auch für sie gelten aber Recht und Gesetz und damit, dass sie die gepachtete Fläche bewirtschaften dürfen - und eben nicht mehr. Das Grünamt der Stadt um ihren Chef Thomas Söller hat die Aufgabe, das zu kontrollieren. Wie sie das macht, ist ihre Sache. Nach Vogel-Strauß-Taktik den Kopf in den Sand zu stecken und nichts zu machen, ist definitiv der falsche Weg. Herr Söller und Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse, übernehmen Sie!
Oliver Sander
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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