Landkreis Harburg
Gelbe Säcke: Versorgungslücken und falsche Befüllung
Am vergangenen Wochenende gab es im Famila-Markt in der Buchholzer Innenstadt einen großen Run auf die Kassen, denn es war ein kostbares Gut verfügbar: Gelbe Säcke. In der Vergangenheit hing am Informationstresen des Verbrauchermarktes an der Lindenstraße oft ein rotes Schild, auf dem mitgeteilt wurde: Gelbe Säcke sind nicht verfügbar. Ein Problem, das nicht neu ist im Landkreis Harburg und für das es bislang offenbar keine zufriedenstellende Lösung gibt. Immer wieder berichten Verbraucher von Engpässen bei der Versorgung der Verteilerstellen mit den Entsorgungsbeuteln.
Beim Famila-Markt rechnete eine Mitarbeiterin nicht damit, dass die vom zuständigen Entsorgungsunternehmen Knettenbrech + Gurdulic Nord GmbH gelieferten zehn Kartons Gelbe Säcke lange halten werden. Meistens seien die Beutel nach zwei Tagen wieder vergriffen. Wer muss dann handeln? Die Verteilerstelle, das Entsorgungsunternehmen oder der Landkreis Harburg als der für die Abfallentsorgung zuständige öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger? Das WOCHENBLATT fragte bei Knettenbrech + Gurdulic in Marxen nach.
Mit den Verteilerstellen sei vereinbart: "Wenn ihr keine Gelben Säcke habt, meldet euch bei uns", erklärt Niederlassungsleiter Jörg Ußling. Im Landkreis Harburg seien zahlreiche Verteilerstellen definiert, "und die bedienen wir auch". In der Vergangenheit seien die Gelbe Säcke nach dem "subjektiven Gutdünken" der zuständigen Entsorgungsfirma verteilt worden. "Das ist nicht kundenorientiert", betont Ußling. Nach Rücksprache mit seinem Disponenten seien ihm keine Beschwerden in jüngerer Vergangenheit über ausbleibende Lieferungen mit Gelben Säcken bekannt. Die beiden Famila-Märkte in Buchholz seien zuletzt am 11. Oktober mit jeweils 15 Kartons beliefert worden. Wenn die Mitarbeiterin des Famila-Marktes in Buchholz von zehn Kartons spricht, kann die Kommunikation zwischen den Parteien vielleicht verbessert werden.
Keine Rolle bei der Verteilung spiele der Landkreis Harburg, berichtet Jörg Ußling. Der Vertrag werde zwischen einem der bundesweit acht Dualen Systeme und dem Entsorgungsunternehmen abgeschlossen, das die Ausschreibung vor Ort gewinnt. Die aktuelle Ausschreibung im Landkreis Harburg gilt noch bis Ende 2025.
Jörg Ußling nimmt beim Thema Versorgung mit Gelben Säcken übrigens auch die Verbraucher in die Pflicht. Denn es werden deutlich mehr Beutel falsch verwendet oder zweckentfremdet, sodass Knettenbrech + Gurdulic deutlich mehr Gelbe Säcke ausliefern muss als notwendig. Ußlings Rechnung: Wenn jeder der etwa 260.000 Einwohner des Landkreises Harburg bei jeder der pro Jahr 13 Abholungen einen Gelben Sack an den Straßenrand stelle, komme man auf etwa 3,35 Millionen Gelbe Säcke pro Jahr. "Wir haben bislang in diesem Jahr aber schon 6,5 Millionen Gelbe Säcke ausgeliefert", berichtet Ußling. Das komme u.a. dadurch, dass in den Plastikbeuteln Sachen gelagert werden. Zudem gebe es nicht notwendige Doppelnutzungen: Wer einen großen 1,1-Kubikmeter-Container habe, z.B. in Mehrfamilienhäusern, brauche den Leichtverpackungsmüll nicht zusätzlich in einem Gelben Sack zu sammeln.
Eigentlich wollte der Landkreis Harburg bereits zu Beginn dieses Jahres die Gelbe Tonne einführen, um den Verpackungsmüll einzusammeln. So sieht es ein Kreistagsbeschluss aus dem Oktober 2021 vor. Aber: Drei Duale Systeme (Der Grüne Punkt, Zentek und Landbell) klagen gegen die Einführung beim Verwaltungsgericht Lüneburg. Die Dualen Systeme begründen ihre Klage im Wesentlichen damit, dass die Rahmenvorgabe den satzungsmäßig festgeschriebenen Entsorgungsstandard des Beklagten (Landkreis Harburg) überschreite. Das Verfahren laufe nach wie vor, erklärt Landkreissprecherin Katja Bendig auf WOCHENBLATT-Nachfrage. Wegen des genannten Drei-Jahres-Rhythmusses könne die Gelbe Tonne frühestens Anfang 2026 eingeführt werden.
• Wie sehen Sie, liebe Leserinnen und Leser, die Versorgung mit den Gelben Säcken? Bekommen Sie diese problemlos in den bekannten Verteilerstellen oder müssen Sie häufiger darauf warten? Schreiben Sie uns eine E-Mail an red-buch@kreiszeitung.net (Stichwort: Gelber Sack).
Landkreis Rotenburg: Austausch von 63.000 Tonnen
(os). Mit ganz anderen Problemen im Abfallbereich hat der Nachbarlandkreis Rotenburg zu kämpfen. Anstatt nach einem Entsorgerwechsel die alten Gelben Tonnen weiterzunutzen, werden in Kürze 63.000 Abfallbehälter ausgetauscht. Der Umtausch soll Ende Oktober beginnen und bis Mitte Dezember abgeschlossen sein. Der Landkreis Rotenburg hat nach eigenen Aussagen versucht, zwischen dem bisherigen Entsorger RMG Rohstoffmanagement und dem künftigen Entsorger Remondis zu vermitteln, damit die Gelben Tonnen übernommen werden können. Vergebens.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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