Landkreis Harburg
Hauptamtlicher Bürgermeister - ein Traum-Job auch für Sie!
Sie können bis zu 10.000 Euro bekommen und nach fünf Jahren bis zu 3.000 Euro Pension - lebenslang
Am Sonntag werden nicht nur die Abgeordneten für das Europa-Parlament gewählt, sondern in Niedersachsen auch zahlreiche hauptamtliche Bürgermeister, so in der Nordheidestadt Buchholz, wo sich gleich fünf Kandidaten um den lukrativen Job bewerben.
Seit 1996 kann in den 1024 Gemeinden Niedersachsens buchstäblich jeder hauptamtlicher Bürgermeister werden. Die Null-Qualifikation sei nötig für eine lebendige Demokratie auf kommunaler Ebene, so die politischen Fürsprecher dieser Lösung. Andere fragen aber: "Wieweit lassen sich Bürger und Steuerzahler noch verdummen?"
Was die wenigsten wissen: Hauptamtlicher Bürgermeister in Niedersachsen - das ist der letzte gut bezahlte Topjob mit Altersversorgung, für den man nichts können und nachweisen muss. Berufs-Handicaps wie fehlende Ausbildung, lange Arbeitslosigkeit, extrem niedriger IQ, Vorstrafen, Antriebsschwäche oder notorische Faulheit spielen keine Rolle. Es gibt nur zwei Bedingungen: ein Alter von 23 Jahre Jahren und die Wahl gewinnen.
Dann wird man Beamte(r) auf Zeit, bekommt - je nach Gemeindegröße - zwischen 4.500 und 10.000 Euro im Monat und nach acht Jahren (künftig nach fünf Jahren) ein sofortiges lebenslanges Ruhestandsgehalt, das von mindestens 1.600 Euro bis gut 3.000 Euro reicht (viele Rentner bekommen nach 40 Jahren nicht mal 1.000 Euro). Und das Beste: Man darf im Ruhestand (ab 28 Jahren) in Höhe des erhaltenen Bürgermeistersalärs steuerfrei dazuverdienen.
Und keine Angst vor der Wahl! Man muss lediglich den besten Wahlkampf hinlegen. Und dafür gibt's längst Hilfe von Profis. Eine ganze Branche wirbt im Internet um Bürgermeisterkandidaten, die den Job wollen, aber nicht das Zeug dazu haben: "Plan B"- Beratung, Coaching und mehr" oder "Mit uns zum Wahlsieg, weil gewinnen einfach schöner ist" - so oder ähnlich werben die Online-Helfer.
In Wirklichkeit ist hauptamtlicher Bürgermeister aber ein anspruchsvoller Job. Man hat das Sagen in einer Behörde mit oft mehreren hundert Mitarbeitern, ist Gestalter und Macher im Ort und Mittler zwischen Bürgern und Verwaltung. Doch alles kein Problem. Der Tipp von erfahrenen Praktikern: Haben Sie den Posten erst mal, machen sie einfach gar nichts. Dann werden sie vielleicht sogar wiedergewählt.
Übrigens: Nichts gegen die bereits gewählten Bürgermeister. Wir Bürger sehen doch, wie die Gemeinden wirtschaften, wie unsere öffentlich Bediensteten arbeiten und wie unser Gemeinwesen in Schuss ist - mancherorts wegen, vielerorts trotz des Bürgermeisters.
Reinhard Schrader
Redakteur:Reinhard Schrader aus Buchholz |
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