Keine Lust auf Frieden?
Ostermärsche finden kaum noch statt - aber: In Seppensen findet ein mehrtägiges Friedensfest statt.
(mum). Erinnern Sie sich noch? Es gab Zeiten, da sind zu Ostern Huntertausende auf die Straße gegangen, um für Frieden und Gerechtigkeit ein Zeichen zu setzen. Dieser „Trend“ ist wohl Geschichte. Den Protesten der Friedensbewegung mangelt es von Jahr zu Jahr mehr an Teilnehmern. Vielleicht könnte ein Friedensfest in der Begegnungsstätte „Heideruh“ (Ahornweg 45) in Seppensen eine neue Zeit einläuten.
Dabei hätten wir Deutschen genug Grund, sich über Krieg und Frieden Gedanken zu machen. Ein paar Beispiele: Deutsche Soldaten kämpfen in Afghanistan, sie sind auf dem Balkan und in Afrika, deutsche Patriot-Systeme stehen an der Grenze zu Syrien. Deutsche Waffen töten in zahlreichen Konflikten auf allen Kontinenten Menschen, denn die Bundesrepublik liefert als drittgrößter Waffenexporteur weltweit Waffen in Regionen, wo Menschenrechte unterdrückt werden. Auch dort, wo keine direkte militärische Beteiligung an kriegerischen Interventionen von NATO-Staaten stattfindet, ist Deutschland mit dabei, wie jetzt in Mali.
Heinz W. Bartels hat dazu eine ganz eigene Meinung: „Die jungen Leute von heute denken wahrscheinlich, dass man Frieden per iPad herstellen kann“. Er räumt aber auch ein, dass gerade im Landkreis Harburg die Antifaschistische-Jugend und die „Solid-Jugend“ (Jugendorganisation der Partei „Die Linke) sich sehr aktiv für den Frieden einsetzen.
• Gemeinsam mit den engagierten Jugendlichen und „alten Hasen der Friedensbewegung“ hat Bartels ein Friedensfest organisiert. Los geht es am Samstag, 30. März, um 17 Uhr mit einer Kundgebung am Bahnhof in Holm-Seppensen. Das Thema lautet „Nie wieder Faschismus - Schluss mit den Kriegen!“. Abends steht ein Osterfeuer auf dem Programm. Außerdem gibt es politische Spott- und Lästersongs von der Gruppe „Gutzeit“ zu hören.
Das Programm am Sonntag (ab 11 Uhr) bietet vielfältige Möglichkeiten, sich mit dem Thema Frieden auseinander zu setzen: „Welche Antworten hat die Friedensbewegung zu den aktuellen Kriegen?“ lautet eine Diskussionsrunde, die um 11.30 Uhr beginnt. Auch die „Solid-Jugend“ möchte reden (ab 16 Uhr); Thema: „Neofaschistische Strukturen im Landkreis Harburg“. Auch das gemeinsame Gestalten „für den Frieden“ wird angeboten (Bilder, Skulpturen und Transparente). Jens-Volker Riechmann rezitiert Berthold Brecht (ab 15.15 Uhr). Am Abend findet ein Jugendkonzert statt (ab 21 Uhr). Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
Das Friedensfest endet am Ostermontag, 1. April, mit der Fahrt nach Hamburg. Dort findet ab 12 Uhr ein Ostermarsch statt (U-Bahn Mundsburg). Später ist der Besuch des Hamburger Friedensfestes in der Langen Reihe (Nähe Hauptbahnhof) geplant.
• Das komplette Programm des Friedensfestes sowie weitere Informationen zur Begegnungsstätte „Heideruh“ gibt es im Internet unter www.heideruh.de.
• Die Ostermärsche haben ihre Wurzeln im Protest gegen das atomare Wettrüsten während des Kalten Krieges. In Deutschland erlebten sie 1968 und 1983 ihre Höhepunkte mit Hunderttausenden Demonstranten.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.