Klimaaktionsplan für Buchholz vorgestellt
Klimaneutralität bis 2035 bleibt ein Traum

Kleinwindanlagen sollen künftig, wenn es nach dem Hamburg Institut geht, wieder eine größere Rolle spielen | Foto: jd
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"Sie müssen ins Tun kommen, denn wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem! Sie sollten sich dabei darauf fokussieren, was bereits heute machbar ist." Das sagte Robert Werner, Co-Geschäftsführer des Hamburg Instituts, am vergangenen Dienstag bei der Vorstellung des Klimaaktionsplans für die Stadt Buchholz im Stadtentwicklungsausschuss. Zusammen mit seinen Mitarbeitern der auf Umweltfragen spezialisierten GmbH hat Werner innerhalb der vergangenen zwölf Monate einen Katalog mit 62 Maßnahmen erarbeitet, mit deren Hilfe der Ausstoß von Treibhausgasen in der Nordheidestadt spürbar zurückgehen soll. Werner betonte jedoch, dass die von der Stadt bis zum Jahr 2035 angestrebte Klimaneutralität mit den vorhandenen Potenzialen nicht zu erreichen sei. 
Vor der Aufstellung des Klimaaktionsplans sprachen Mitarbeiter des Hamburg Instituts mit vielen Akteuren in Politik, Verwaltung und Wirtschaft in Buchholz. Auch Vertreter der Klimateams wurden nach ihrer Meinung gefragt. Daraus entwickelte die Firma einen auf die Buchholzer Verhältnisse zugeschnittenen Maßnahmenkatalog. Rund 20 Prozent der Maßnahmen haben eine hohe Priorität. "Fangen Sie sofort mit der Umsetzung an", appellierte Werner an die Politiker. So könnten bis zum Jahr 2035 bis zu 67 Prozent der Treibhausgase im Vergleich zum Jahr 2020 eingespart werden, rechnete er vor.
Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören:

  • Erstellung eines Solardachkatasters
  • Erarbeitung einer strukturierten Flächenanalyse für Photovoltaikanlagen auf Freiflächen
  • Repowering der Windenergieanlagen auf dem Trelder Berg
  • Erstellung von Quartierskonzepten für die Nutzung von Wärmesystemen
  • Erstellung einer Mustersanierungsstrategie für Gebäudetypen mit den höchsten Emissionen
  • Austauschprogramm für bestehende Öl- und Gaskessel
  • Städtische Stelle zur Akquise von Fördermitteln
  • Konsequente Umsetzung des Radverkehrskonzepts 2030 
  • Konzept zur Kapazitätsausweitung des Buchholz Bus.

Das Hamburg Institut weist der Stadtverwaltung und den Stadtwerken Buchholz die Hauptrolle zu, um die ersten Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Letztlich liege die Verantwortung zur Umsetzung des Klimaaktionsplans aber bei den Bürgern. "Die Stadt kann die Rahmenbedingungen schaffen, handeln müssen die Menschen", betonte Geschäftsführer Werner. Das könne durch Verhaltensänderungen bei der Ernährung und dem Konsum ebenso geschehen wie bei der Sanierung der Wohngebäude. Zum Thema Verkehr empfahl Werner angesichts der verhärteten Fronten bei der Diskussion um den Bau der Ostumfahrung: "Führen Sie eine Diskussion, auf welche Weise künftig der Verkehr in Buchholz organisiert werden soll. Das scheint mir bislang zu fehlen." Der Schlüssel zum Erfolg auf dem Weg zur Klimaneutralität liege darin, dass die Umsetzung jetzt beginnen müsse und in Zukunft weitere Potenziale erkannt werden, betonte Werner.
Der Stadtentwicklungsausschuss nahm den Vortrag von Robert Werner und seinen Mitarbeitern Jana Kapfer und Felix Landsberg zustimmend zur Kenntnis. Der Stadtrat berät am kommenden Dienstag, 12. Juli, ab 19 Uhr im Veranstaltungszentrum Empore (Breite Str. 10) in der letzten Sitzung vor der Sommerpause noch einmal über den Klimaaktionsplan. Am 25. August ist ein Workshop zum Thema mit Vertretern der Verwaltung, der Politik und der Klimateams geplant. (os).

Kleinwindanlagen sollen künftig, wenn es nach dem Hamburg Institut geht, wieder eine größere Rolle spielen | Foto: jd
Stellte den Klimaaktionsplan vor: Robert Werner vom Hamburg Institut
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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