Kreuzung Nordring in Buchholz
"Kriminelle Ampelanlage": Harsche Kritik an Untätigkeit
os. Buchholz. In dieser Woche soll die Ampelanlage an der neuralgischen Kreuzung Hamburger Straße/Nordring am nördlichen Eingang zur Stadt Buchholz umgerüstet werden. Damit endet eine jahrelange Phase, die WOCHENBLATT-Leser Christian Heermann (85) als "kriminell" und "lebensgefährlich" bezeichnet: "Das haben die Stadt Buchholz und der Landkreis von mir im vergangenen November schriftlich bekommen."
Wie berichtet, hatte sich der Landkreis auf FDP-Initiative entschieden, die Ampelanlage umzurüsten. Auslöser des Antrags war ein Unfall an der Kreuzung vor einigen Wochen, bei dem ein Motorradfahrer und seine Sozia verletzt worden waren.
Dass die Stadt Buchholz und der Landkreis Harburg nicht schon vorher tätig geworden sind, hält Christian Heermann für einen Skandal. "Eine Ampelschaltung darf niemals irreführend und widersprüchlich sein, aber genau das ist sie am Nordring", kritisiert er. Heermann weiß, wovon er spricht: Er war 25 Jahre lang als Sicherheitsingenieur bei der Tiefbau-Berufsgenossenschaft dafür verantwortlich, Unfallabläufe so zu Papier zu bringen, dass sie hinterher von Gerichten weiterverarbeitet werden konnten.
An der Kreuzung geht es vor allem um den Linksabbiegerpfeil, der - aus Richtung Dibbersen kommend - über der Fahrbahn angebracht ist. Dabei steht die Anzeige allerdings im Verkehrsfluss für die Autofahrer, die geradeaus fahren wollen. Das sei wohl einmalig in ganz Deutschland, vermutet Heermann. Folge: Vor allem ortsfremde Autofahrer missdeuten die Ampel und denken, dass die Ampel für Linksabbieger in Wirklichkeit für Geradeausfahrer gilt. Auch Christian Heermann wurde einmal von einem entgegenkommenden Autofahrer gefährdet und konnte einen Zusammenstoß gerade vermeiden. Die naheliegende Lösung, die Linksabbiegerampel an einen vorhandenen Mast nach links zu versetzen, wird jetzt umgesetzt. Weitere Ampeln sollen zudem für mehr Klarheit sorgen.
Im November 2019 verdeutlichte Heermann das Gefahrenpotenzial in einer E-Mail an die Stadt Buchholz. Die Antwort von Matthias Krohn, die dem WOCHENBLATT vorliegt, ließ Heermann sprachlos zurück. Er könne die aufgezeigte Problematik nachvollziehen, schrieb Krohn. "Wenn kein Handeln erfolgt, wird eben nichts nachvollzogen", kontert Heermann. Abhilfe sei technisch nicht möglich, schrieb Krohn. "Diese Aussage ist falsch, denn sie wird ja jetzt umgesetzt", erklärt Heermann. "Der aufmerksame Verkehrsteilnehmer erkennt zweifelsohne die Signalgeber mit den entsprechenden Fahrspuren", schrieb Krohn. Das sei ein Klassiker in Unfalldiskussionen, entgegnet Heermann: "Immer wieder wird mit diesem Argument versucht, Gestaltungsverantwortung auf den Verletzten abzuschieben."
Christian Heermann sieht ein weiteres Problem auf den Landkreis Harburg und die Stadt Buchholz zukommen. Die Planung für den Kreisverkehr, der im kommenden Jahr die neuralgische Kreuzung ersetzen soll, sehe an der Hamburger Straße eine Ampelanlage für Kinder auf dem Weg zum Schulzentrum Buenser Weg vor. "Ein Kreisel und eine Ampel schließen sich aus meiner Sicht aus, da der Verkehr in Rotphasen komplett zum Erliegen kommen wird", betont Heermann. Zudem befürchtet er, dass künftig wegen des dauerhaft zu erwartenden Tröpfelverkehrs aus dem Kreisel in Richtung Innenstadt das Linksabbiegen vom Fachmarktzentrum an der Hamburger Straße (Edeka, Aldi) kaum noch möglich sein wird. Mal sehen, ob Heermanns Bedenken dieses Mal ernster genommen werden.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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