Das sind die Maßnahmen in Buchholz
Lärmaktionsplan - ein zahnloser Tiger?
In Deutschland sind alle Gemeinden nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz verpflichtet, Lärmaktionspläne aufzustellen. Diese sind Instrumente zur Regelung von Lärmproblemen und Lärmauswirkungen für die Umgebung von Hauptverkehrswegen. In Buchholz ist mittlerweile die vierte Runde der Lärmaktionsplanung erreicht worden. Diese unterscheidet sich von den vorigen Runden dahingehend, dass nicht nur Bundes- und Landesstraßen in die Begutachtung einbezogen wurden, sondern alle Hauptverkehrsstraßen mit einem Verkehrsaufkommen von mehr als drei Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr. Ergebnis: Es besteht Handlungsbedarf, um lärmgeplagte Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Problem: Die Erkenntnisse des Gutachtens durch das Hamburger Büro Lärmkontor und dessen Handlungsempfehlungen sind rechtlich nicht bindend. Mithin wird es auf Schwerpunktsetzungen durch den Stadtrat ankommen. Und hier steht die Lärmaktionsplanung in direkter Konkurrenz mit Projekten anderer Konzepte - und das in Zeiten knapper Kassen.
In Buchholz sind nach den Erkenntnissen des Lärmkontors zwischen 2.500 bzw. 2.700 Bürger (sieben Prozent der Gesamtbevölkerung) von hohen Belastungen durch die kartierten Straßen mit potenziell gesundheitsgefährdender Wirkung über 65 dB(A) am Tag bzw. über 55 dB(A) in der Nacht betroffen. Sogar sehr hohen Belastungen durch den Straßenlärm mit mehr als 70 dB(A) am Tag bzw. 60 dB(A) in der Nacht sind demnach 800 bzw. 900 Personen (ca. zwei Prozent) ausgesetzt. Betroffen sind vor allem die Anwohner auf der Nord-Süd-Achse Hamburger Straße/Kirchenstraße/Soltauer Straße, aber auch die an der Schützenstraße.
Das Lärmkontor schlägt verschiedene Gegenmaßnahmen vor, u.a. die Geschwindigkeitsreduzierung von 50 auf 30 Stundenkilometer letztlich im gesamten Innenstadtbereich. Das würde eine Lärmreduzierung um bis zu drei dB(A) bringen. Weitere Maßnahmen sind die Ausbesserung unebener und schadhafter Fahrbahnen mit möglichst lärmarmen Straßenbelägen sowie eine "Verstetigung des Verkehrs", z.B. durch die grüne Welle.
Übrigens: Tatsächlich ist das Gebiet mit lärmbetroffenen Menschen in Buchholz deutlich größer. Die Sektoren entlang der Bahnstrecke Bremen-Hamburg werden extra durch das Eisenbahnbundesamt begutachtet. Ein zweiter Grund, warum man den Lärmaktionsplan als zahnlosen Tiger sehen kann.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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