Diskussion um Neubauvorhaben in Buchholz
Nachverdichtung kontra Baumschutzsatzung
os. Buchholz. Nachverdichtung statt Ausweisung von Neubaugebieten - das wird in Buchholz allenthalben gefordert. Die Nachverdichtung wird aber oftmals nur so lange gutgeheißen, solange sie nicht mit der Fällung von Bäumen einhergeht. Das zeigt das aktuelle Beispiel an der Hamburger Straße.
Auf einem Grundstück zwischen dem Kamillen- und dem Lilienweg, auf dem derzeit ein einzelnes Haus steht, plant Bauunternehmer Steffen Lücking den Bau von zwei Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 91 Wohneinheiten und einer Tiefgarage, aus der der Verkehr über den Lilienweg und die Brandenburger Straße abfließen soll.
Für den Bau müssen 51 Bäume gefällt werden, die unter die Baumschutzsatzung fallen. Die Stadt hat die Fällungen genehmigt - auf Basis der gültigen Bebauungsplanung. "Wir haben die Baukörper extra so verschoben, dass möglichst viele Eichen erhalten bleiben können", erklärt Steffen Lücking auf WOCHENBLATT-Nachfrage. Die Gehölzstreifen entlang der Straßen Kamillenweg und Lilienweg sollen nahezu komplett erhalten bleiben, auch eine ortsbildprägende Blutbuche an der Hamburger Straße bleibt stehen. Man werde zudem ca. 100 Bäume im Eichengürtel durchpflegen, kündigt Lücking an, wodurch der bestehende Baumbestand aufgewertet werde. Die Fällarbeiten sollen bis Ende Februar abgeschlossen sein. "Wir müssen das jetzt machen, damit wir nicht in die Brut- und Setzzeit kommen", betont Lücking.
Der Bauunternehmer sagt, dass er mit mehr Widerstand gegen das Bauvorhaben gerechnet habe. Dieser kam durch die Buchholzer Umweltverbände BUND, Greenpeace und Naturfreunde Nordheide. Ein bedeutendes Stück „grünes“ Buchholz werde verschwinden, kritisiert Elisabeth Bischoff (BUND). Die Menschen aus der Umgebung nutzten den Wald zur Naherholung, für kurze Spaziergänge im Quartier auf einem Trampelpfad, der über die Jahre zwischen Lilienweg und Kamillenweg entstanden ist. Man sei traurig, dass gesunde Bäume der Wohnbebauung weichen müssen, erklärt Bischoff. "Andererseits unterstützen wir, dass hier innerhalb der Stadt nachverdichtet wird, um Wohnraum zu schaffen." Man wolle das Wäldchen mit seiner Naturverjüngung im hinteren Bereich des Grundstücks erhalten, das für das Kleinklima in der Stadt von Bedeutung ist, ergänzt Herbert Maliers (Greenpeace): "Sollte das nicht möglich sein, hoffen wir zumindest auf eine zukunftsorientierte nachhaltige Bauweise als Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz.“
WOCHENBLATT-Leser Jörg Heinrichs sieht die Bedeutung des Waldes anders: "Ich würde gerne erfahren, von welchem Naherholungsgebiet der NABU und diverse Naturschutzvertreter reden. Dieser Wald wurde nur als Müllplatz für Plastiktaschen, Leergut und vor allem Hundetoiletten benutzt." Wenn man den Weg nutze, müsse man den vielen "Tretminen" ausweichen, die von Hundebesitzern nicht entfernt wurden. Außerdem handele es sich um ein Privatgrundstück, erklärt Heinrichs, und ergänzt: "Den Kritikern sei gesagt, dass sie in einer Wohnung leben, wo vorher auch Bäume, Büsche und Grünanlagen waren."
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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