Ostring, ja bitte, aber nicht diesen!

Ein Kommentar


Bürgermeister Wilfried Geiger und die Buchholzer Politiker aller Parteien haben eine riesige Chance buchstäblich verpennt! Vor zwei Jahren hob das Verwaltungsgericht Lüneburg die Baugenehmigung für den Ostring auf. Seither ruht das Verfahren. Stillstand pur! Und selbst mit einem deutlichen Votum für den Ostring wird der Bürgerentscheid am Sonntag daran vermutlich nichts ändern.
Die Hürden für die Buchholzer Umgehungsstraße bleiben riesengroß, solange die Politiker derart zerstritten sind. Zwei weitere Klagen stehen im Raum, eine Einigung mit dem Grundeigentümer, der die Ostring-Planung gekippt hat, gibt es nicht. Und am Schlimmsten: Man hat die Zeit nicht genutzt, um die überdimensionierte Ostringplanung so zu modifizieren, dass sie ihren Zweck erfüllt, ohne wie eine Demarkationslinie die Landschaft zu zerschneiden. Bei einer abgespeckten Planung würden sechs aufwendige Brückenbauwerke und die damit verbundenen Folgekosten wegfallen. Einigt man sich zudem darauf, den Ostring direkt an den Nordring anzuschließen, der für diesen Zweck einmal gebaut worden ist, hätte man nicht nur eine direkte Anbindung des Buchholzer Fachmarktzentrums über die Ortsumgehung, sondern auch noch gewaltig Kosten gespart.
Inzwischen ertrinkt die Nordheidestadt im Durchgangsverkehr aus dem boomenden Holm-Seppensen und den Dörfern östlich von Buchholz. Denn auch Schierhorn und Wesel haben große Baugebiete ausgewiesen, die Jesteburger Ortsteile Itzenbüttel, Osterberg und Wiedenhof/Lüllau sind - kaum von der Öffentlichkeit wahrgenommen - zu teilweise dichten Wohnquartieren geworden. Die Einwohnerzahlen haben sich in 30 Jahren fast überall verdoppelt, die Zahl der Autos vervielfacht.
Parallel dazu ist die Bechlawine, die sich täglich durch Buchholz schiebt, gewaltig gewachsen. Einstige Durchgangsstraßen wie Kirchen- und Hamburger Straße erlauben oft nur noch Schrittgeschwindigkeit. Abbieger in neu entstandene Grundstückszufahrten und Stichwege sowie drei hoch frequentierte Zebrastreifen hemmen den Verkehrsfluss. Das alles mit zunehmender Tendenz.
Mein persönliches Fazit: Ich habe über viele Jahre die Ostringplanung mit Skepsis verfolgt. Inzwischen muss ich einräumen: Die Planer haben die zukünftige Entwicklung besser vorausgesehen als ich.
Eines steht aber für mich fest: Die aktuelle Planung, bei der allein sechs neue Brückenbauwerke jeglichen Querungsverkehr ausschließen sollen und bei der bis zu vier Meter hohen Wälle die Landschaft zerschneiden, ist nicht gut für Buchholz und seine Bewohner. Und eine Streckenführung, die nicht an den vorhandenen Nordring anschließt, sondern die Gewerbegebiete I und II und das Fachmarktzentrum abhängt, kann nur in ortsunkundigen Planerhirnen geboren werden. Deshalb mein Appell an die Verantwortlichen in Verwaltung und Politik: Unabhängig vom Ausgang des Bürgerentscheids, baut einen Ostring, aber nicht diesen!
Reinhard Schrader

Redakteur:

Reinhard Schrader aus Buchholz

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