Infoveranstaltung in der Burg Seevetal
Pflegenotstand beseitigen, ehe es zu spät ist
In den vergangenen Monaten hat die Initiative Pflegestop, in der sich Pflegedienste aus den Landkreisen Harburg, Lüneburg und Stade zusammengeschlossen haben, bereits mehrfach auf die prekäre finanzielle Lage der Unternehmen aufmerksam gemacht. Vor allem die fehlende Refinanzierung von erbrachten Leistungen durch Pflege- und Krankenkassen lässt viele Inhaber pessimistisch in die Zukunft schauen. Viele wissen nicht, ob ihr Unternehmen die Krise überleben wird. Um das Thema noch einmal nachhaltig in die Öffentlichkeit zu tragen, lädt die Initiative Pflegestop am Mittwoch, 4. Oktober, ab 17 Uhr zur Infoveranstaltung "Pflegenotstand" in die Burg Seevetal in Hittfeld (Am Göhlenbach 11) ein. Der Eintritt ist frei. Auf dem Podium sitzen zehn Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik und aus der Pflegebranche, u.a. die SPD-Bundestagsabgeordnete Svenja Stadler, die Landtagsabgeordneten Nadja Weippert (Grüne) und Jan Bauer (CDU), Superintendent Dirk Jäger, der die Diakonie vertritt, sowie die Politikwissenschaftlerin Anna-Maria Köhnke.
Lars Perlowski vom Pflegedienst Pflege 24 in Buchholz und Joachim Meyer vom AHD in Jesteburg sind Mitglieder in der Initiative Pflegestop und hoffen auf eine hohe Beteiligung an der Infoveranstaltung - nicht nur durch Mitarbeiter aus der Pflegebranche, sondern auch durch die Bürgerinnen und Bürger. "Wir kämpfen nicht nur dafür, dass die Refinanzierung für die Pflegedienste besser wird, sondern auch für die Menschen, damit sie auch in Zukunft noch die Pflege erhalten, die sie verdienen", betont Lars Perlowski. Wer sich jetzt nicht mit dem Thema beschäftige, werde später ein Problem haben, nämlich dann, wenn zahlreiche Pflegedienste von der Bildfläche verschwunden sind.
Das immer wieder prognostizierte Szenario sieht so aus: Wenn der Gesetzgeber nichts schnellstens für eine angemessene Bezahlung der Pflegedienste durch die Pflege- und Krankenkassen sorge, würden viele stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Dienste nicht überleben, warnt Nikolaus Lemberg von der Initiative Pflegestop in der Einladung zur Infoveranstaltung. In der Realität sehe es leider so aus, dass "sich Politik und Krankenkassen gegenseitig den Schwarzen Peter zuschieben", kritisieren Meyer und Perlowski. Die Politik habe dadurch den bereits existierenden Pflegenotstand zu verantworten, während die Pflege- und Krankenkassen die Pflegedienste als Versorgungsvertragspartner durch unzureichende Refinanzierung im Stich ließen, betont Perlowski.
Ihm dränge sich der Eindruck auf, dass der Staat in Zukunft vor allem auf die Pflege durch Angehörige setze, erklärt Meyer und verweist auf die jüngste Erhöhung der staatlichen Zahlungen an pflegende Angehörige. Diese Erstattung liege deutlich unter den Kosten, die einem professionellen Pflegedienst entstehe. Vor diesem Hintergrund sei es für jeden wichtig, sich rechtzeitig mit einer möglichen Pflegebedürftigkeit auseinanderzusetzen. "Wie sollen Angehörige, die voll im Berufsleben stehen, jemals ihre Angehörigen angemessen pflegen?", fragt Perlowski. "Das kann nicht funktionieren!" (os).
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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