Verkehrssituation am Buenser Weg in Buchholz
Planer empfiehlt Durchfahrbeschränkung

Könnte die Durchfahrt am Buenser Weg für den allgemeinen Autoverkehr unterbunden werden? Das sollte die Politik laut Planer Jens Leven ernsthaft überlegen
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Planer Jens Leven vom Büro bueffee aus Wuppertal ließ keinen Zweifel aufkommen: Bis sich an der angespannten Verkehrssituation rund um das Schulzentrum am Buenser Weg in Buchholz etwas ändern wird, wird viel Zeit vergehen. Zudem brauche es erhebliche Investitionen. "Behalten Sie Geduld, es wird länger dauern", betonte Leven am vergangenen Mittwoch nach seiner Präsentation im Buchholzer Bauausschuss.  
Wie mehrfach berichtet, hatte die Verwaltung nach dem schweren Verkehrsunfall im Mai 2023, bei dem ein damals siebenjähriger Junge auf dem Schulweg am Buenser Weg/Ecke Berliner Straße von einem Bus erfasst und schwer verletzt worden war (das WOCHENBLATT berichtete), ein Gutachten in Auftrag gegeben, wie die Verkehrssituation vor Ort entschärft werden kann. Der Experte für Schulwegsicherheit, Jens Leven, erhielt den Zuschlag. Kosten für das Gutachten: etwa 14.000 Euro. 
Die Bestandsaufnahme sei herausfordernd gewesen, betonte Leven. "Es ist eine besondere Situation, dass es so viele Bildungseinrichtungen an einer einzelnen Straße gibt", sagte er. Am Buenser Weg liegen zwei Kindergärten, die Grundschule Heideschule, die Integrierte Gesamtschule (IGS) sowie das Albert-Einstein-Gymnasium. In der Nebenstraße befindet sich zudem die Förderschule An Boerns Soll. Zusammen macht das 2.900 Kitakinder, Schülerinnen und Schüler, die morgens zum Schulzentrum kommen und mittags bzw. nachmittags wieder nach Hause gehen, fahren oder gefahren werden. "Dort entsteht richtig viel Verkehr", betont Fachplaner Leven. "Sie werden eine harte Nuss zu knacken haben, damit Sie den Verkehr vernünftig organisiert bekommen", sagte er den Mitgliedern der Verwaltung und der Lokalpolitik.
Um zu ermitteln, welche Probleme bei der An- und Abfahrt zum Schulzentrum bestehen, führte das Büro bueffee eine Befragung bei Eltern, Schülern und Lehrern durch. Der sehr gute Rücklauf - 1.644 Personen beteiligten sich an der Befragung - ergebe eine "wahnsinnig gute empirische Grundlage". Identifiziert wurden insgesamt 56 sogenannte Problemhäufungsstellen, die unabhängig von mindestens fünf verschiedenen Personen genannt wurden. Auffällig: Von diesen 56 Problemstellen liegt nur etwa ein Drittel im Buenser Weg, die restlichen zwei Drittel aber außerhalb.
Als problematisch sehen die Befragten den Schulweg z.B. Am Langen Sal. Durch die vor dem Landvolkhaus parkenden Pkw können Schulkinder schlecht in die Straße einsehen. Folge: Autos werden dort zu spät erkannt. Ein paar hundert Meter weiter, Am Radeland, fühlen sich Radfahrer in der als Fahrradstraße gekennzeichneten Straße durch schnell fahrende Autos verunsichert. Levens Handlungsempfehlung: Am Langen Sal sollten die Parkmöglichkeiten eingeschränkt, Am Radeland die Fahrradstraße durch verschiedene Maßnahmen deutlich aufgewertet werden.
Am Buenser Weg selbst kritisierten die Befragten vor allem die unübersichtliche Situation durch zu viele Verkehrsteilnehmer mit unterschiedlichen Interessen - Fußgänger, Radfahrer, Tretrollerfahrer, Schulbusse, Elterntaxis. Um das zu entzerren, werde es höchstwahrscheinlich notwendig sein, "in das Netz am Buenser Weg einzugreifen", sagte Leven. Heißt: Verwaltung und Politik sollten ernsthaft über Durchfahrtsbeschränkungen für den allgemeinen Verkehr nachdenken. "Der allgemeine Autoverkehr am Buenser Weg muss vergrätzt werden", empfahl der Planer. Gleichzeitig müsse es das Ziel sein, den Radverkehr zu stärken und den Fußverkehr "deutlich in der Bedeutung zu priorisieren", auch durch bauliche Maßnahmen.
Die Ergebnisse der Befragung werden im Mittelpunkt beim Runden Tisch stehen, der am 22. April in der Rathauskantine stattfindet. Voraussichtlich kurz nach der Sommerpause werde es zudem eine öffentliche Informationsveranstaltung im Schulzentrum geben, kündigte Verkehrsbehördenchef Matthias Krohn an.

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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