Brückenneubau Bendestorfer Straße
Radfahrer in Buchholz auf die linke Seite?!

- In den Jahren 2025/26 wird die Brücke an der Bendestorfer Straße (Baujahr 1956) durch einen Neubau ersetzt
- hochgeladen von Oliver Sander
Wenn die Stadtverwaltung als Kompromiss eine Verkehrsführung vorschlägt, die so eigentlich nicht sein sollte, ist das etwas Besonderes. So tat es Peter Loginowski, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung, auf der jüngsten Sitzung des Buchholzer Stadtentwicklungsausschusses: Auslöser war die Diskussion über den Neubau der Brücke an der Bendestorfer Straße über die Bahnstrecke Bremen-Hamburg. Loginowski betonte, dass man sich vorstellen könne, die Radfahrer weiterhin auf einem kombinierten Fuß- und Radweg auf der linken Straßenseite fahren zu lassen.
Wie berichtet, plant der Landkreis Harburg für etwa 1,8 Millionen Euro den Neubau einer Brücke. Dieser ersetzt das derzeitige Bauwerk (Baujahr 1956), bei dem markante Schäden festgestellt wurden.
In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses stellte Dr. Susanne Dahm, Verkehrskoordinatorin des Landkreises Harburg, die Planungen vor. Demnach ist vorgesehen, auf der Brücke eine 7,50 Meter breite Fahrbahn unterzubringen. Zudem sei es das Ziel, den Rad- und den Fußverkehr voneinander zu trennen. Deshalb sollen auf der Bendestorfer Straße ab der Kreuzung Am Radeland Schutzstreifen auf der Fahrbahn markiert werden, auf dem die Radfahrer unterwegs sein sollen. Die Baudurchführung sei für die Jahre 2025 und 2026 vorgesehen - teilweise unter Vollsperrung.
Vor allem die Führung der Radfahrer auf der Fahrbahn rief deutliche Kritik der Lokalpolitiker hervor. Kinder und Jugendliche nähmen den bequemen und nicht den sicheren Weg, erklärte SPD-Ratsfrau Steffi Menge. "Der Sicherheitsabstand zu Radfahrern kann an der Bendestorfer Straße gar nicht eingehalten werden. Wir bekommen dort eine schlechtere Situation als auf dem Schutzstreifen an der Bremer Straße", warnte Grit Weiland (Buchholzer Liste).
Das größte Problem ist, dass die allermeisten Radfahrer, die die Bendestorfer Straße stadtauswärts nutzen, unmittelbar hinter der Brücke nach links in Richtung Sportzentrum wollen. Nach der aktuellen Planung des Landkreises müssten Radfahrer aus Richtung Buenser Weg/Schulzentrum I/"Mädchensiedlung" die Bendestorfer Straße queren, dann wenige hundert Meter auf dem Schutzstreifen fahren und dann die Fahrbahn erneut nach links kreuzen, um zum Sportzentrum zu kommen oder weiter in Richtung Kleckerwald zu fahren.
Peter Loginowski schlug als Kompromiss vor, den vorgesehenen Fußweg auf der Nordseite zu verbreitern und für Radfahrer freizugeben. Die Buchholzer Lokalpolitiker ließen durchblicken, dass sie die dadurch entstehenden Mehrkosten tragen würden. (os).
AUF EIN WORT
Verbesserung des Radverkehrs ist teuer
Die Diskussion über die Führung des Radverkehrs nach dem Neubau der Brücke an der Bendestorfer Straße verdeutlicht ein grundlegendes Problem in Buchholz: Die Radfahrer sollen auf der Straße fahren, gleichzeitig sind die vorhandenen Straßen in der Nordheidestadt so eng wie in wenigen anderen Kommunen. Dass die Verwaltung vorschlägt, Radfahrer auf der falschen Straßenseite fahren zu lassen, spricht Bände.
Für mich gibt es zwei Möglichkeiten, das Problem zu lösen. Erstens: Verwaltung und Politik finden intelligente Lösungen, den Radverkehr abseits der Hauptverkehrsstrecken zu führen. Dafür muss man viel Geld in die Hand nehmen, gleichzeitig müssen Radfahrer einsehen, dass sie dann Umwege in Kauf nehmen müssen.
Zweitens: Verwaltung und Politik forcieren ernsthaft den "Modal Split", sprich Radfahrer, die auf der Fahrbahn fahren, sind die Regel und nicht die Ausnahme. Auch das kostet eine Menge Geld. Zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass die Autofahrer in Buchholz diese Lösung akzeptieren. Ich komme mir heute schon wie ein Verbrecher vor, wenn ich mit dem Rennrad auf der Straße fahre.
Eines ist auf jeden Fall klar: Die vom Landkreis vorgeschlagene Führung des Radverkehrs auf der Bendestorfer Straße ist Murks. Sie trägt dem bestehenden Radverkehr in keinster Form Rechnung und muss geändert werden. Oliver Sander
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz |
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