Industriebrache in Buchholz
Rütgersfläche: Pläne für Turbo-Sanierung
os. Buchholz. Seit etwas mehr als zwei Wochen ist die WHM Lerchenpark Buchholz GmbH, eine Projektgesellschaft aus zwei Unternehmerfamilien, offiziell Eigentümer der Rütgersfläche im Herzen der Nordheidestadt. Wie die Sanierung und die Bebauung der rund 16 Hektar großen Industriebrache in direkter Nähe zum Bahnhof geplant werden soll, erläuterten Mike Hemmerich (WHM Lerchenpark Buchholz) und Architekt Jens Heitmann am Montag im Veranstaltungszentrum Empore anwesenden und online zugeschalteten Mitgliedern des Buchholzer Stadtrates. "Sie erhalten ein funktionierendes, städtisches Quartier. Um dieses umzusetzen, benötigen wir aber die Hilfe von Bürgern, Verwaltung und Politik", betonte Hemmerich.
"Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir jetzt einen Investor haben, der die städtebauliche Entwicklung der Fläche anschieben will", erklärte Buchholz' Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse. Bei allen Planungen, die es bisher für die Fläche dies- und jenseits des Heidekamps gegeben hat, habe immer ein Investor gefehlt.
Eine Kernaufgabe ist die Sanierung des Areals, auf dem bis 1986 in der Schwellenfabrik Schienen imprägniert wurden. Der neue Eigentümer hofft, bis Ende des Jahres den Sanierungsplan mit dem Landkreis Harburg, dem Land Niedersachsen und der Stadt Buchholz abstimmen zu können. "Die Sanierung des Grundstücks ist kein Hexenwerk, man muss das Thema nur mal anfassen", betonte Architekt Heitmann. Schwieriger sei der Abtransport des kontaminierten Erdreichs. Da die Entsorgung zu einer noch zu benennenden Deponie nicht über die Bahn erfolgen könne, müsse man die vorhandenen Straßen nutzen. Wie berichtet, wurde bei früheren Planungen von mehreren tausend Lkw-Fahrten ausgegangen, um den Bodenaustausch zu ermöglichen. Man werde die Abfahrten des Erdreichs so planen, dass sie nicht in den Hauptverkehrszeiten erfolgen, versprach Hemmerich. Ziel sei es, die Sanierung in eineinhalb Jahren abzuschließen. Heitmann räumte ein, dass das ein sehr ambitionierter Zeitplan sei.
Der neue Grundstückseigentümer wird sich "nur" um die Bodensanierung kümmern. Die Zuständigkeit der Grundwassersanierung bleibt bei der Rütgers-Muttergesellschaft Evonic. In Kürze soll in der extra gebauten Werkshalle der Probebetrieb für die Wasserreinigung beginnen.
Noch keine konkreten Angaben konnten Hemmerich und Heitmann zur möglichen Bebauung der Rütgersfläche machen. Dafür sei man in einem zu frühen Planungsstadium. Man strebe letztlich ein gemischt genutztes Quartier an, erklärte Hemmerich. Dazu gehörten ein Altenheim ebenso wie geförderter Wohnraum, freie Miet- sowie Eigentumswohnungen und Reihenhäuser. Man werde sich auch an den Kosten für eine eventuelle Erweiterung der naheliegenden Grundschule Wiesenschule beteiligen. Wie das Quartier im Detail aussehen könne, sei für die Eigentümer derzeit eine "Blackbox", sagte Hemmerich. Er sehe die Entwicklung der Rütgersfläche als "gesamtgesellschaftliches Stadtentwicklungsprojekt", bei dem die Bürger früh und ausgiebig u. a. über ein Workshopverfahren eingebunden werden sollen.
Ebenfalls in einem späteren Stadium soll über ein Mobilitätskonzept für das neue Stadtquartier entschieden werden. Natürlich strebe man ein autoarmes oder sogar -freies Quartier an, sagte Heitmann. Ob dieses erwünscht sei, werde sich später weisen. Ein Rücktrittsrecht für den Kaufvertrag gibt es übrigens nicht. Hemmerich: "Wir kommen, um zu bleiben!"
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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