Holocaust-Gedenktag in Buchholz
So litten Künstler unter den Nazis

Seit 1996 wird in Buchholz jeweils am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus gedacht - am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager in Auschwitz-Birkenau. Jedes Jahr wird der Gedenktag von anderen Vereinen, Organisationen oder Institutionen für die Stadt umgesetzt. Unter der Überschrift „Zerstörte Bilder. Zerstörte Leben.“ richtet der Kunstverein Buchholz am Samstag, 27. Januar, 19 Uhr, in der Aula des Albert-Einstein-Gymnasiums (Schulzentrum Buenser Weg) den Gedenktag aus. Bereits um 17 Uhr wird mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal an der Breiten Straße der Opfer und Verfolgten des Nationalsozialismus gedacht.
Mit einem leeren Rahmen wird an die Künstlerinnen und Künstler erinnert, deren Werke und deren Leben von den Nazis zerstört wurden. Sechs biografische Skizzen von Hamburger Malern werden von der Schauspielerin Marion Gretchen Schmitz und ihrem Kollegen Frank Roder (Hamburg) gelesen. In musikalischen Zwischenspielen ertönt zudem die Zeit: Ein Mädchenchor (Schülerinnen unter der Leitung von Ulrike Barz-Murauer) trägt Lieder der in Auschwitz ermordeten Schriftstellerin Ilse Weber vor. In musikalischen Beiträgen von Sonja Heiermann (Gesang) und Friederike Gerpheide (Flügel) werden die Schicksale aufgegriffen.
Mit drei zusätzlichen Veranstaltungen vertieft der Kunstverein nach dem Gedenktag das Thema. Eine Ausstellung in den Räumen des Kunstvereins (Kirchenstr. 6) erinnert an das Schicksal von zehn verfolgten Hamburger Künstlern. Sie wurden ins Exil oder in den Selbstmord getrieben, ihre Kunst wurde verhindert und zerstört. Die Ausstellung wird am Sonntag, 28. Januar, 11 Uhr eröffnet. Öffnungszeiten bis 11. Februar: donnerstags und freitags von 16 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr.
Am Mittwoch, 31. Januar, 19 Uhr folgt im Kunstverein ein Vortrag über die erschütternde Lebens- und Leidensgeschichte der Malerin Elfriede Lohse-Wächtler, die sechs Jahre in Hamburg gelebt hat und mit 41 Jahren als „Geisteskranke“ ermordet wurde. Referenten sind Ann-Katrin Warneke und Dr. Ingo Engelmann.
Die Gedenkreihe beschließt der Kunstverein mit zwei Filmen, die am Mittwoch, 7. Februar, 19 Uhr im Bendestorfer Filmmuseum (Am Schierenberg 2) gezeigt werden. Der erste dokumentiert „Kunst aus dem Todeslager“, im zweiten ist eine Kunst-Performance von Selma Selman über die Unbegreiflichkeit des Leidens zu sehen. Der Kunstverein bietet einen Shuttle-Bus nach Bendestorf an. Anfragen an Jens Meyer, Tel. 0176-43255929. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. (os/nw).

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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