Nach Schulbusunfall in Buchholz
So soll die Verkehrssituation verbessert werden
Nach dem schweren Verkehrsunfall im Mai 2023 im Buenser Weg nahe dem dortigen Schulzentrum, bei dem ein damals siebenjähriger Junge auf dem Schulweg von einem Bus erfasst und schwer verletzt worden war (das WOCHENBLATT berichtete), setzen sich Verwaltung und Politik mit konkreten Maßnahmen auseinander, wie die Verkehrssituation vor Ort entschärft werden kann. Hierzu hatte die Verwaltung im vergangenen Jahr den Experten für Schulwegsicherheit, Jens Leven vom Büro bueffee aus Wuppertal, beauftragt, ein Verkehrsgutachten zu erstellen, welches Problemlagen und Lösungsansätze aufzeigt. Kostenpunkt: etwa 14.000 Euro. Die Ergebnisse werden in der Sitzung des Buchholzer Bauausschusses am Mittwoch, 10. April, ab 18.30 Uhr in der Rathauskantine (Rathausplatz 1) vorgestellt und beraten. Am 22. April werden die Inhalte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Runden Tisches für mehr Schulwegsicherheit am Buenser Weg präsentiert. Nach dem politischen Votum wird die Verwaltung die Empfehlungen prüfen und entsprechende Maßnahmen auf den Weg bringen.
Der Runde Tisch war infolge des Verkehrsunfalls eingerichtet worden. Ihm gehören neben Vertretern der Stadtverwaltung Stadtelternräte, Anwohnerinnen und Anwohner der Straße Buenser Weg, Polizei, Schul- und Kita-Leitungen, Schülervertretungen, Vertreter des ÖPNV, der Verkehrswacht sowie des ADFC an. Sie alle sind von dem Verkehrssicherheitsexperten angehört worden. Außerdem wurden die Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums I (weiterführende Schulen und Grundschulen), Lehrkräfte sowie Eltern auch der dortigen Kitas befragt.
„Oberste Priorität hat für uns, dass sich so ein tragischer Unfall nicht wiederholt. Jedes Kind muss sicher zur Schule oder auch zur Kita gelangen können“, betont Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse.
Der Runde Tisch ist bislang zweimal zusammengekommen. "Wenn man ehrlich ist, hat die Arbeit des Runden Tisches bisher noch keine konkreten Ergebnisse erzielt", erklärt Dr. Janosch Ondraczek. Er hatte kurz nach dem Unfall eine Petition verfasst, um die Verkehrssituation am Buenser Weg zu verbessern, und mehr als 1.400 Unterstützer gefunden. Der Prozess stecke noch in den Anfängen, konkret also der Problemerhebung und -analyse. "Diese ist natürlich absolut erforderlich und wichtig. Dennoch hätte ich mir persönlich gewünscht, dass wir über diese Phase mittlerweile hinaus wären", erklärt Ondraczek. Nach mehr als zehn Monaten intensiver Bemühungen aller Beteiligten um eine Verbesserung der Verkehrssituation am Buenser Weg müsse man emotionslos konstatieren, dass sich noch nichts zum Guten verändert habe. Mit Ausnahme der unmittelbar nach dem Unfall vonseiten der Stadt ergriffenen Sofortmaßnahmen, u.a. wurde ein Abbiegeverbot für schwere Fahrzeuge an der Unfallstelle verhängt, sei die Verkehrssituation rund um das Schulzentrum noch unverändert. Gleichwohl erkenne er das ernsthafte Bemühen seitens der Verwaltung an, den Prozess so schnell es eben geht voranzubringen.
AUF EIN WORT
Auf Kompetenz vor Ort setzen
Sicherlich ist es immer gut, wenn von außen auf ein bestehendes Problem geschaut wird. Aber ist es tatsächlich notwendig, in Zeiten knapper Kassen 14.000 Euro für ein Gutachten auszugeben, damit ein Verkehrsexperte aus Wuppertal die Situation in Buchholz analysiert? Ich habe da meine Zweifel.
Gerade bei der Verkehrssituation rund um das Schulzentrum am Buenser Weg gibt es aus meiner Sicht genügend Kompetenz vor Ort: Egal ob die Leiterinnen und Leiter der Schulen, Schüler, Anwohner - übrigens wohnen in der Nähe auch aktuelle und ehemalige Ratsmitglieder -, es wären bestimmt genügend Ideen zusammengekommen, um die Situation zu verbessern. Und in der Verwaltung sitzen auch Mitarbeiter, die den Verkehr beurteilen können. Vielleicht sollten sich die Buchholzer mal wieder mehr zutrauen und nicht jede Verantwortung abschieben. Oliver Sander
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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