„Ungleichbehandlung ist nur schwer zu ertragen!“

Dr. Christoph Künkel: "Der Tod gehört in die Mitte der Gesellschaft"
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Diakonie-Direktor Dr. Christoph Künkel fordert bessere Palliativ-Versorgung in Altenheimen / Bundestag verabschiedet neues Gesetz

(os). Die ambulante Versorgung Sterbender in ihrer häuslichen Umgebung sowie die stationäre Versorgung in Hospizen, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern wird neu geregelt. Das hat der Bundestag am Donnerstag mit großer Mehrheit beschlossen.
Das Gesetz sieht u.a. vor, dass Sterbebegleitung ein ausdrücklicher Bestandteil des Versorgungsauftrages der sozialen Pflegeversicherung wird. Zudem soll die finanzielle Ausstattung stationärer Hospize verbessert werden. Krankenkassen sollen künftig 95 statt bisher 90 Prozent der zuschussfähigen Kosten tragen, den Rest müssen Hospize wie bisher durch Spenden aufbringen. Krankenkassen werden zudem zur Beratung ihrer Versicherten bei der Auswahl verschiedener Leistungen der Palliativ- und Hospizversorgung verpflichtet. Um das Gesetz von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zu finanzieren, sollen die gesetzlichen Krankenkassen voraussichtlich bis zu 300 Millionen Euro pro Jahr in die Hand nehmen.
Wie wichtig die Hospizarbeit und die Palliativmedizin sind, verdeutlichte Dr. Christoph Künkel am vergangenen Dienstag bei seinem Festvortrag zum zehnjährigen Bestehen des Hospiz Nordheide in Buchholz. Der Direktor des Diakonischen Werks in Niedersachsen und ehemalige Superintendent des Kirchenkreises Hittfeld betonte, es sei eine kluge Entscheidung gewesen, Hospize einzurichten und damit den Tod in die Mitte der Gesellschaft zu holen. „Da gehört er hin, dort müssen wir uns um die Begleitung Sterbender kümmern.“
Künkel forderte, die Palliativ-Versorgung der Patienten in den Altenheimen deutlich zu stärken. „Die Art und Weise, wie Sterbende in Hospizen ummantelt werden, dürfen wir den Menschen in Altenheimen nicht verwehren“, so der Diakonie-Direktor. „Die Ungleichbehandlung, die wir jetzt haben, ist für mich nicht zu ertragen!“ Die Diakonie habe reagiert, Mitarbeiterinnen von Altenheimen in Palliativ-Versorgung geschult und gleichzeitig den Einrichtungen den Verdienstausfall erstattet. „Das ist immens teuer und für uns auf Dauer allein nicht zu finanzieren“, erklärte Künkel. Die Politik sei gefragt, hier für Abhilfe zu sorgen.
Erschreckend sei, dass sich die Aufenthaltsdauer der Senioren in Altersheimen auf durchschnittlich sechs Monate verringert habe. „Altenheime haben ihren Charakter völlig verändert und sind mittlerweile Hospize im Großformat.“ Darauf müsse man reagieren und die Ausbildung der Mitarbeiterinnen und die finanzielle Ausstattung der Altenheime weiter ausbauen.

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Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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