Bundestagswahl
Wählerwillen: CDU soll sich in der Opposition erneuern

AUF EIN WORT

Ich will den Sondierungen und Koalitionsverhandlungen der kommenden Bundesregierung nicht vorgreifen, aber ich verstehe das Ergebnis der Bundestagswahl so: Die Wählerinnen und Wähler haben mehr als deutlich entschieden, dass die künftige Regierung ohne die CDU gebildet werden soll! Dass CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet aus dem desaströsen Ergebnis mit fast neun Prozent Verlust als zweitstärkste Partei einen Regierungsanspruch ableitet, erinnert stark an den legendären Auftritt von Gerhard Schröder (SPD) nach dessen Niederlage bei der Bundestagswahl 2005. Wenn die CDU gute Berater hat, reden diese Laschet jetzt ins Gewissen: "Lass es sein! Lass sich die CDU in der Opposition erneuern!"
16 Jahre lang stellten die Christdemokraten mit Angela Merkel die Bundeskanzlerin, in den meisten Jahren ihrer Regentschaft ging es den meisten Menschen in Deutschland gut. Doch jetzt gibt es eine Wechselstimmung, wie es in anderen Demokratien längst Usus ist. Das haben die Wähler mit ihrem Kreuz auch in den Landkreisen Harburg und Stade demonstriert: Im Landkreis Harburg büßte die CDU 11,2 Prozent ihrer Zweitstimmen ein (jetzt nur noch 24,8 Prozent), im Landkreis Stade sogar 12,43 Prozent (26,49 Prozent). Das bedeutet jeweils nur noch Platz zwei hinter der SPD. Im Landkreis Harburg verlor sogar der bekannte Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Grosse-Brömer, sein Direktmandat an seine SPD-Konkurrentin Svenja Stadler. Das war bislang unvorstellbar im Landkreis Harburg, einer ausgemachten CDU-Bastion.
Es fällt auf, dass die Wähler die Arbeit der CDU-Lokalpolitiker vor Ort offenbar honorieren. Bei der Kommunalwahl am 12. September lagen die Christdemokraten im Landkreis Stade (33,03 Prozent) und Harburg (32,3) deutlich vor der Konkurrenz. Nur im Bund, da ist die Führungsrolle der Christdemokraten laut Wähler erstmal vorbei. Ich gehe davon aus, dass der nächste Bundeskanzler mit 99-prozentiger Sicherheit Olaf Scholz heißt. Oliver Sander

Bundestagswahl: So hat der Landkreis Harburg gewählt / Svenja Stadler (SPD) holt das Direktmandat
Svenja Stadler im Interview: Nur eine Ampel-Koalition drückt den Wählerwillen aus

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

Webseite von Oliver Sander
Oliver Sander auf Facebook
Oliver Sander auf YouTube
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

14 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Service

Wichtige WOCHENBLATT-Mail-Adressen

Hier finden Sie die wichtigen Email-Adressen und Web-Adressen unseres Verlages. Wichtig: Wenn Sie an die Redaktion schreiben oder Hinweise zur Zustellung haben, benötigen wir unbedingt Ihre Adresse / Anschrift! Bei Hinweisen oder Beschwerden zur Zustellung unserer Ausgaben klicken Sie bitte https://services.kreiszeitung-wochenblatt.de/zustellung.htmlFür Hinweise oder Leserbriefe an unsere Redaktion finden Sie den direkten Zugang unter...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.