"Wir stehen am Anfang eines zukunftweisenden Prozesses"

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IHK Lüneburg-Wolfsburg: Präsidiumsmitglieder Olaf Kahle und Heinz Lüers sprechen über mögliche Fusion

(os). Als jüngst die Pläne für eine mögliche Fusion der Industrie- und Handelskammern (IHK) Lüneburg-Wolfsburg und Braunschweig öffentlich wurden, war der Aufschrei bei Mitgliedern und Landräten groß. Sie befürchten, dass sich der Tätigkeitsschwerpunkt der IHK Richtung Südniedersachsen verschieben könnte und die Metropolregion Hamburg mit dem Landkreis Harburg aus dem Blickfeld gerät. Sind die Bedenken gerechtfertigt? Dazu sprachen IHK-Präsident Olaf Kahle und Präsidiumsmitglied Heinz Lüers, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Harburg-Buxtehude, im WOCHENBLATT-Haus in Buchholz mit Geschäftsführer Stephan Schrader und Redaktionsleiter Oliver Sander.
„Wir befinden uns ganz am Anfang eines zukunftweisenden Prozesses und fragen uns, wie eine ‚IHK 2030‘ aussehen wird“, betonte Olaf Kahle. Zustande kam der Kontakt zur IHK Braunschweig nach dem Zusammenschluss der sieben Handelskammern zur IHK Niedersachsen (IHKN). „Wir arbeiten heute schon eng mit Braunschweig zusammen und haben dort mit dem Präsidenten Helmut Streiff einen Pragmatiker sitzen“, sagte Kahle. „Unsere Überlegung war, ob wir uns nicht zusammentun können, wenn wir sowieso viele gemeinsame Aktivitäten haben.“
Die Überlegungen sollen bei der Vollversammlung am kommenden Donnerstag, 9. März, in Wolfsburg vorgestellt werden. Danach wolle man einen Arbeitskreis gründen, so Kahle. Ziel: Bis Frühjahr 2018 soll feststehen, wie sich die IHK Lüneburg-Wolfsburg künftig aufstellen soll. „Dabei kann die Fusion mit der IHK Braunschweig herauskommen oder etwas völlig anderes“, erklärte Kahle.
Der Präsident und Vorstandskollege Lüers lassen allerdings keinen Zweifel daran, dass sie eine Fusion mit dem südlichen Nachbarn für eine gute Idee halten. „Wenn wir die Kräfte bündeln, könnten wir gegenüber der Politik in Hannover, aber auch gegenüber Hamburg ganz anders auftreten“, sagte Heinz Lüers. „Wir wären nach einer Fusion die zwölftgrößte IHK in ganz Deutschland. Die könnte man nicht ignorieren und so einfach aus dem Weg rempeln“, ergänzte Kahle. Derzeit hat die IHK Lüneburg-Wolfsburg rund 65.500 Mitglieder, die rund 10,9 Millionen Euro Beiträge pro Jahr zahlen. In der IHK Braunschweig sind ca. 41.600 Mitglieder organisiert, die 8,06 Millionen Euro Beiträge zahlen. Bei einer Fusion rechne er zudem mit einer Kosteneinsparung von ca. vier Millionen Euro, so Kahle. Auch die Beiträge der Mitglieder könnten so mittelfristig sinken.
Eine Fusion ergebe auch deshalb Sinn, weil die jetzige Aufteilung nicht mehr zeitgemäß sei, betonte Lüers. Man denke schon lange in Wirtschaftsräumen. Die Region Braunschweig/Hannover/Wolfsburg sei mit dem Autoriesen VW auf der einen Seite und einer ausgeprägten Innovationsszene auf der anderen Seite hochspannend. „Wenn wir über die IHK dort Einfluss behalten, hat das auch positive Auswirkungen auf uns im Norden des Kammerbezirks“, sagte Lüers.
Große Hoffnungen setzen Kahle und Lüers in die Schaffung von Regionalparlamenten. Durch diese kleinere Einheit könne man Probleme vor Ort sofort und andauernd angehen, während die Vollversammlung sich weiterhin mit den großen Themen, z.B. der Infrastruktur, beschäftigen könne. „Wir hätten mit dem Regionalparlament eine kraftvolle Einheit“, ist sich Lüers sicher.
Die Sorgen, dass die südliche Metropolregion bei einer Fusion aus dem Blickfeld geraten könnte, nehmen Kahle und Lüers ernst. „Wir müssen den Mitgliedern noch deutlicher machen, dass wir für die Region stehen und diese bei unserer Lobbyarbeit gegenüber der Politik vertreten“, sagte Lüers.
Überlegungen, dass sich die IHK Lüneburg-Wolfsburg aufspalten und sich der nördliche Teil der IHK Stade zuwenden und der südliche Teil mit der IHK Braunschweig zusammentun könnte, erteilte Olaf Kahle eine deutliche Absage: „Mit mir wird es eine Fusion der beiden IHK nur ganz oder gar nicht geben!“

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Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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