"Wir steuern auf eine Katastrophe zu"

Fraßbild vom winzigen Buchdrucker: Wenn die Unterart des Borkenkäfers loslegt, haben vor allem geschwächte Bäume kaum eine Überlebenschance | Foto: Foto: Niedersächsische Landesforsten
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Förster besorgt wegen Borkenkäfer-Plage / Waldbesitzerverband spricht von "Jahrhundertkatastrophe"

(os). Der Waldbesitzerverband spricht von einer "Jahrhundertkatastrophe", die Forstämter sind in höchster Alarmbereitschaft: Durch die rasante Ausbreitung des Borkenkäfers sind Waldbestände in ganz Deutschland stark gefährdet. Vor allem ältere Nadelbäume, die in den meisten Fällen kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gepflanzt wurden, sind von der Plage betroffen. Viele Bäume mussten in den vergangenen Wochen gefällt werden.
"Wir sind zwar nicht ganz so stark betroffen wie die Regionen in Süd-Niedersachsen. Wenn wir aber noch einmal so einen Sommer bekommen, steuern wir auf eine Katastrophe zu", warnt Arne Riedel, Leiter des Forstamts Harsefeld (Landkreis Stade). Um auf die nahende neue Flugsaison der kleinen Schädlinge optimal vorbereitet zu sein, laufe man wöchentlich vor allem die Fichtenbestände im Forstamt ab, erklärt Riedel. "Das ist mit einem sehr hohen Aufwand verbunden", so der Leiter. Das Forstamt Harsefeld bewirtschaftet insgesamt 11.600 Hektar im Elbe-Weser-Dreieck in den Landkreisen Stade, Osterholz-Scharmbeck und Rotenburg, die Waldfläche entspricht 116 Millionen Quadratmetern oder mehr als 16.000 Fußballfeldern.
Vorrangiges Ziel im Forstamt Harsefeld sei es, die gesunden Waldbestände zu schützen. Dafür wurden sogenannte Fanglinien eingerichtet. Dort sollen die Käfer durch Lockstoffe angelockt und durch Gift unschädlich gemacht werden.
Das Problem ist die Reichweite der Borkenkäfer, die die Bäume vor allem durch ihre gewaltige Masse schädigen. "Die Käfer sind in einem Radius bis zu 18 Kilometer um den aktuellen Standort tätig", erklärt Torben Homm von der Forstbetriebsgemeinschaft Forstverband Jesteburg (Landkreis Harburg). Die Sorge der Förster: Im Bodenstreu hatten die Käfer gute Überwinterungsmöglichkeiten und geben vorgeschädigten Bäumen in diesem Jahr den Rest.
Torben Homm tritt Spekulationen entgegen, dass Waldbesitzer kurz vor der Brut- und Setzzeit schnell noch Holz zu Geld machen wollen. "Seit dem vergangenen Jahr ist so viel Holz auf dem Markt, dass niemand freiwillig Holz schlägt", betont er. Im Gegenteil sei vielen Besitzern daran gelegen, die gerodeten Flächen wieder aufzuforsten. Problem: Es fehlt oft an Kapazitäten an jungen Bäumen.
Homm und Riedel sind sich einig, dass sie bestens für die Bewältigung der Borkenkäfer-Plage geschult wurden. Und auch ihr Wunsch ist der gleiche: "Wir hoffen einfach auf mieses Wetter!" Regen würde dazu beitragen, die Population der Borkenkäfer deutlich zu minimieren.

Fraßbild vom winzigen Buchdrucker: Wenn die Unterart des Borkenkäfers loslegt, haben vor allem geschwächte Bäume kaum eine Überlebenschance | Foto: Foto: Niedersächsische Landesforsten
Auch große Bäume haben gegen 
massiven Befall keine Chance | Foto: Niedersächsische Landesforsten
Arne Riedel, Leiter des Forstamts Harsefeld | Foto: Niedersächsische Landesforsten
Torben Homm von der Forstbetriebsgemeinschaft Forstverband Jesteburg
Betroffenes Areal: An der Lüneburger Straße in Buchholz 
standen früher deutlich mehr Bäume
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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