Reise
Auf Handelsrouten des Mittelalters: Neuer Fernradweg verbindet Altmark, Wendland und Lüneburger Heide
(djd/tw). Mehr Störchen und Wildgänsen begegnen als anderen Urlaubern: Dies ist möglich entlang des neuen Hanse-Wendland-Radwegs. Auf abgeschiedenen Wegen geht es durch dichte Wälder und grüne Auen sowie in schattige Alleen und malerische Dörfer. Die im vergangenen Herbst freigegebene Route führt durch die Altmark, das Wendland und die Lüneburger Heide in einer großen Runde über 163 Kilometer durch weitgehend flache Landstriche. Zudem verbindet sie Niedersachsen und Sachsen-Anhalt über die ehemalige deutsch-deutsche Grenze hinweg.
Die Eckpunkte des Hanse-Wendland-Radwegs bilden die Städte Uelzen, Salzwedel und Lüchow, die zur Blütezeit der Hanse wichtige Marktplätze waren. Denn wo sich heute im Dreieck zwischen Hamburg, Hannover und Berlin eine weite verkehrsarme Landschaft erstreckt, lagen im Mittelalter bedeutende Handelsrouten. Uelzen und Salzwedel als Mitglieder der Hanse und das wendländische Lüchow waren auf Flachsanbau, Leinweberei und Tuchhandel spezialisiert. So lassen sich am Wegesrand auch manche Zeugen der reichen Geschichte entdecken.
Feldsteinkirche
und Schlossruine
In den Dörfern erinnern die urigen Kirchen und Kapellen entlang des Hanse-Wendland-Radwegs an die Hansezeit. Gebaut aus Feldsteinen und Findlingen, die seit der Eiszeit die Landschaft prägen, zählen sie heute zu den ältesten erhaltenen Bauwerken in Deutschland. Das Wendland beeindruckt mit seinen einzigartigen Rundlingsdörfern, deren Geschichte und Besonderheiten im Rundlingsmuseum Lübeln spannend erzählt wird. In der Altmark ist das Schloss Tylsen (Salzwedel) eine besondere Sehenswürdigkeit: Einst ein prachtvoller Renaissancebau, wirkt seine bizarre Ruine heute märchenhaft und mystisch.
Eine andere Art der Zeitreise bietet dagegen die ehemalige Wasserburg in Bad Bodenteich: Im Burgmuseum und Robin-Hood-Castell, auf dem Lehrpfad zur Medizingeschichte und dem "400-Wasser-Barfußpfad" wird das Treiben der mittelalterlichen Händler, Gaukler und Ritter wieder lebendig.
Etappenziele mit
Bahnanbindung
Der neue Fernradweg ist eine Rundtour, die sich in drei oder mehr Etappen teilen lässt. Über die Bahnhöfe in Salzwedel, Schnega, Wieren, Stederdorf, Uelzen und Bad Bodenteich ist der Hanse-Wendland-Radweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Außerhalb der größeren Ortschaften gibt es nicht in jedem Dorf Unterkünfte, Restaurants oder Supermärkte. Deshalb bieten viele Übernachtungsbetriebe Lunchpakete an. Die Etappenziele sollten jedoch aufgrund der Corona-Pandemie auf jeden Fall im Vorwege festgelegt und die Unterkünfte dort nach Verfügbarkeit geprüft werden. Zur Saison 2021 wird der frisch eröffnete Hanse-Wendland-Radweg in den Landkreisen Uelzen und Lüchow-Dannenberg beschildert. Das Teilstück im Altmarkkreis folgt später. Mit der kostenlosen Radkarte und den GPS-Daten ist die Route aber schon jetzt gut zu finden.
• www.hansewendlandradweg.de
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