Forstarbeiten innerhalb der Brut- und Setzzeit
Bäume fällen trotz Brut- und Setzzeit?

Foto: Bildrechte Bernard Wegner
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Uns haben in den letzten Wochen immer wieder Anfragen erreicht, warum auch innerhalb der Brut- und Setzzeit im Wald Bäume gefällt werden.
Wir haben hierzu den Forstexperten Norbert Leben, von der Forstwirtschaftliche Vereinigung Nordheide-Harburg, um eine Stellungnahme gebeten.
Insbesondere in Gebieten, in denen Bäume gefällt werden mussten, bedarf das Wild besonderer Rücksicht und Ruhe!
Gehölzschnitt ist in der Zeit 01. März bis 30. September im Hof und Garten verboten.
Waldflächen sind von diesen Verboten ausgenommen. Hier dürfen bzw. müssen weiterhin Bäume gefällt und forstliche Arbeiten durchgeführt werden (§33/34 NWaldG).
Was auf den ersten Blick vielleicht nicht zu verstehen ist, hat seinen guten Grund. Dies möchten wir mit einigen Sätzen erläutern, da es leider immer wieder zu Missverständnissen kommt und häufig ein rauer Ton angeschlagen wird.
Förster und Waldeigentümer wissen sehr wohl, dass unser Wald ein besonderes Biotop ist. Schon aus diesem Grunde sind sie sich stets bewusst, keine Bäume zu ernten, in denen sich Nester oder Bruthöhlen befinden. Bei nötigen Eingriffen sind sie vorsichtig und entnehmen nur zwingend notwendige Bäume und stören die im Wald lebenden Arten so wenig wie möglich. Es gilt der Grundsatz, den Wald schonend und bestmöglich zu bewirtschaften und wo immer möglich zu schützen.
Vor dem Hintergrund der sehr großen Regenmengen von Oktober 2023 bis in den März 2024 hat sich die Holzernte (Einschlag und Rückung) deutlich verlagert. Das, was normalerweise in den Wintermonaten erledigt wird, musste ein ums andere Mal nach hinten verschoben werden, um so eine einigermaßen schadlose Befahrung der Böden zu erreichen.
Seit April haben wir nun begonnen, dort Holz aus den Beständen zu holen, wo die Bodenstruktur dies zuließ. Auf den sehr empfindlichen Moor- und Lehmböden ist es aber immer noch nicht möglich. Hier liegt weiter eingeschlagenes Holz in den Beständen, obwohl es großen Bedarf bei den Sägewerken gibt. Darüber hinaus haben wir ein Forstschutzproblem (Borkenkäfer etc.), dazu müssen Eigentümer den Wertverlust des Holzes (zu alt geworden) akzeptieren.
Nicht verschweigen wollen wir die Notwendigkeit einer ganzjährigen Holzernte. Vor dem Hintergrund der nur noch wenigen verfügbaren Arbeitskräfte muss der größte Teil der Arbeiten mit Forstmaschinen durchgeführt werden. Der Bedarf des Holzes in Deutschland, als Holz der kurzen Wege, die kontinuierliche Belieferung der heimischen Sägewerke und Industrie macht die Bereitstellung von Holz auch in den Sommermonaten erforderlich.
Wir wissen, dass in den Sommermonaten viele Insekten aktiv sind. Leider treten auch forstlich bedeutsame Schadinsekten wie der Borkenkäfer klimabedingt zu dieser Zeit verstärkt auf.
Sie befallen Fichtenbestände, fressen das Kambium der Bäume und pflanzen sich rasant fort. Dazu kommt, dass in letzter Zeit nicht nur Fichten betroffen sind; Kiefern, Lärchen usw. gehören auch zu ihren Opfern. Um unsere Wälder als Ganzes zu erhalten und zu schützen, ist es daher wichtig, dass befallene Bäume schnell erkannt und aus dem Wald geholt werden, um so einen großflächigen Fraß zu verhindern.
Wollen wir unsere heimischen Wälder stabil und gesund halten, wollen wir die Einkommensquelle Forst für die Waldbesitzer erhalten, wollen wir Arbeitsplätze in der Forstwirtschaft und den nachgelagerten Bereichen erhalten, wollen wir den Rohstoff Holz (für Hausbau, Toilettenpapier, Möbel, Taschentuch oder Tageszeitung) bereit-stellen, dann müssen wir aktiv Forstschutz betreiben. Das bedeutet im Umkehrschluss, wir müssen mal mehr, mal weniger in den Sommermonaten arbeiten. Das bedeutet dann, dass dies durchaus auch in der Setz- und Brutzeit geschehen muss.
Wir Waldbesitzer sind der überzeugten Meinung: „Unser Holz rettet Klima“.

Als Bezirksförsterin oft mit "Aufräumen" beschäftigt
Leserreporter:

Bernard Wegner aus Buchholz

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