"lebe lieber unverpackt": Alex Miemczyk hat ihren Müll reduziert und gibt ihre Erfahrungen weiter
Bei der Müllvermeidung realistische Ziele setzen
os. Buchholz. "Ich halte es für einen wichtigen Durchbruch, dass das Thema Müllvermeidung in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Darüber freue ich mich unglaublich." Das sagt Alex Miemczyk. Als sich die 40-Jährige vor rund zwei Jahren aufmachte, in ersten Vorträgen über ihre Erfahrungen bei der Müllvermeidung zu berichten, war sie eher eine Exotin. Heute haben auch dank ihrer Hilfe viele Menschen in der Region erkannt, dass sie mit relativ wenig Aufwand viel Verpackungsmüll einsparen können.
Alex Miemczyk weiß genau, wovon sie redet. Früher kam sie mit ihrem Mann und den beiden Kindern (heute 6 und 10) auf bis zu sechs Gelbe Säcke im Monat, heute hat die Familie, die in der Buchholzer Ortschaft Holm-Seppensen lebt, den Verpackungsmüll auf sechs Gelbe Säcke im ganzen Jahr reduziert. "Es geht nicht um verzichten, denn Verzicht tut weh. Sinnvoller ist es, durch gute Optionen zu ersetzen", betont Alex Miemczyk. Als Beispiel nennt sie Frischkäse: Früher summierte sich der Verpackungsturm bei zwei Packungen pro Woche am Ende des Jahres umgerechnet auf drei Meter, heute stellt Alex Miemczyk ihren Frischkäse unkompliziert selbst her.
Es sei viel wirksamer, wenn viele Menschen das Thema Müllvermeidung unvollkommen durchsetzen, als wenige, die es perfekt schaffen. Sie rät Verbrauchern, ihre Bedürfnisse zu artikulieren: "Wir haben deutlich mehr Einfluss, als viele meinen", sagt sie. Auf ihren Wunsch hin hat etwa Ralf Lorenz vom Rewe-Markt Lorenz in Holm-Seppensen ein System entwickelt, mit dem man z.B. Käse, Antipasti, aber auch Fleisch lose in mitgebrachten Gefäßen mit nach Hause nehmen kann.
Ihre Erfahrungen gibt Alex Miemczyk an ihre Mitbürger weiter. Auf ihrer Internetseite (www.lebe-lieber-unverpackt.com), über Instagram und einen Newsletter, der auf Wunsch alle sechs Wochen versendet wird, gibt sie Tipps, wie man mit vergleichsweise geringem Aufwand zur Müllvermeidung beitragen kann. Zudem hält sie, wie zuletzt zum Beispiel an der Berufsbildenden Schule in Stade, Vorträge. Und Miemczyk hat vergangenes Jahr einen Stammtisch ins Leben gerufen: An jedem letzten Montag im Monat treffen sich Interessierte von 19 bis 21 Uhr im Restaurant Caspari in Buchholz (Kirchenstr. 6) zum ungezwungenen Erfahrungsaustausch. Alex Miemczyk ermuntert jeden Mitbürger zum bewussten Umgang mit Ressourcen - je nach seinen Möglichkeiten. "Das Ziel sollte für jeden realistisch sein", sagt sie. Sie selbst hat festgestellt, dass für sie "Zero Waste", also der komplette Verzicht auf Plastikverpackungen, nicht umsetzbar ist: "Ich habe zum Beispiel noch keine Lösung für unverpacktes, bezahlbares Toilettenpapier und für ein vernünftiges Spülmittelrezept gefunden."
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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