Dr. Alexandra Schiemang - Studium und Arbeit erfolgreich kombiniert
ah. Buchholz. Dass sie ihre Zulassung als Ärztin in den Händen hält, kann Dr. Alexandra Schiemang (42) aus Buchholz noch gar nicht fassen. Für die aus Kasachstan stammende Medizinerin, die 1998 mit ihrer Familie nach Deutschland kam, geht damit ein Traum in Erfüllung, den sie trotz Widerständen, Schicksalsschlägen und einigen Umwegen in ihrem Leben nie aus den Augen verloren hat.
Wenn sie jetzt ihre sechsjährige Tätigkeit als Pflegefachkraft im Kursana Domizil Buchholz, die sie neben dem Medizinstudium ausgeübt hat, aufgibt, geschieht dies auch mit einem weinenden Auge. „Ohne die Unterstützung von Direktorin Andrea Buro und der Kollegen hätte ich das Studium nie geschafft“, sagt sie. „Außerdem hat mich immer motiviert, dass die Bewohner fest an mich geglaubt und bei allen Prüfungen mitgefiebert haben.“
Ihre Leidenschaft für Medizin liege in der Familie, erzählt Dr. Alexandra Schiemang: „Meine Großmutter war als Hebamme tätig. Meine Mutter ist Neurologin und viele Bekannte waren ebenfalls Ärzte. In meinem Zuhause bin ich mit medizinischen Fachbegriffen aufgewachsen.“ Auf ihre Ausbildung zur Krankenschwester folgten vier Jahre Medizinstudium, bis sich ihre deutschstämmige Familie wegen des Zusammenbruchs der Infrastruktur in Kasachstan zur Umsiedlung nach Deutschland entschloss. „Im Auffanglager hieß es dann, dass ich mein Medizinstudium vergessen könne“, erzählt Dr. Alexandra Schiemang, die 1998 erst einmal die deutsche Sprache lernen musste.
Nach einjähriger Weiterbildung wurde ihr Abschluss als Krankenschwester anerkannt, und bei der Arbeit im Buchholzer Krankenhaus lernte Dr. Alexandra Schiemang ihren späteren Ehemann kennen. 2001 und 2007 wurden ihre beiden Söhne geboren, das Paar baute ein Haus, und Dr. Alexandra Schiemang begann neben der Arbeit ein Fernstudium in Pflegemanagement. „Aber, ehrlich gesagt, konnte ich mich mit der Betriebswirtschaft nie anfreunden“, gibt sie zu. 2012, als sie gerade ein Jahr im Kursana Domizil Buchholz als Pflegefachkraft arbeitete, bekam sie endlich nach vielen Absagen in Hamburg einen Studienplatz für Medizin. „Frau Buro habe ich den Bescheid noch vor meinen Eltern gezeigt“, sagt Dr. Alexandra Schiemang lächelnd. Da sie ihren Dienstplan mit dem Studium abstimmen konnte, blieb sie der Teilzeitstelle in der Senioreneinrichtung treu, auch nachdem ihr Mann 2014 schwer erkrankte.
„Ich habe von der Praxis enorm profitiert. Einen wertschätzenden Umgang mit alten und insbesondere demenziell erkrankten Menschen kann man nicht aus Büchern lernen“, sagt Dr. Alexandra Schiemang, die sich im praktischen Jahr in der geriatrischen Klinik des Wilhelmsburger Krankenhauses Groß-Sand für den Schwerpunkt Altersheilkunde entschieden hat. „Geriatrie wird nie langweilig, weil sie so viele medizinische Bereiche von Innerer Medizin über Neurologie und Orthopädie bis zur Psychiatrie umfasst. Außerdem möchte ich den Umgang mit Senioren auch künftig nicht missen.“ Doch bevor die engagierte Medizinerin 2018 als Assistenzärztin in ihrem Traumberuf durchstartet, liegt ihr vor allem eines am Herzen: Kollegen und Bewohnern im Domizil mit einem Abschiedsfest „Danke“ zu sagen.
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