"Gegen abfällige Bemerkungen vorgehen"
Mini-Andacht von Pastor Arne Hildebrand

Pastor Arne Hildebrand | Foto: Wagner

os/nw. Buchholz. Die Nachbarschaft Buchholz startet wieder mit Gottesdiensten, bei denen die Gemeinde nicht nur digital dabei ist: Am Sonntag, 7. Juni, ab 10 Uhr findet der gemeinsame Gottesdienst vor der Kapelle vom Gut Holm (Holm 1) statt. "Bei gutem Wetter freuen wir uns über eine Gemeinde vor Ort. Sitzplätze müssen selber mitgebracht werden", erklärt Arne Hildebrand, Pastor der St.-Paulus-Kirchengemeinde Buchholz. Falls es regnet, findet der Gottesdienst in der Kapelle ohne Besucher statt. Die Veranstaltung wird online übertragen, der Link steht unter www.paulus-buchholz.de. Vor dem Gottesdienst hat Hildebrand eine Mini-Andacht vorbereitet.
"In den sozialen Medien passierte diesen Dienstag etwas, das ich so nur selten sehe. Menschen aus der ganzen Welt solidarisieren sich mit einem Geschehen, das regional auftrat. Das, was #blackouttuesday oder #blacklivesmatter anprangern, ist ein globales Problem. Der Auslöser zu den schwarzen Bildschirmen am Dienstag war der tragische und unnötige Tod von George Floyd. Es ist höchste Zeit, dass gegen diese anscheinend systematische Unterdrückung von Menschen vorgegangen wird. Dabei sollten wir uns nicht darauf verlassen, dass Gesetzgeber und Ordnungshüter alles richtigmachen. Denn Rassismus und Intoleranz können nur dort gedeihen, wo sie fruchtbaren Boden finden.
Wenn es gesellschaftlich akzeptabel ist, dann wird sich am Status quo nichts ändern. Deshalb ist jede und jeder selber dafür verantwortlich, was im persönlichen Umfeld geredet und zugelassen wird. Witze und abfällige Bemerkungen sowie Pauschalitäten über bestimmte Gruppen von Menschen können wir zulassen, oder dagegen eintreten und sagen: 'Stopp! Es reicht! Das ist weder lustig noch richtig. Das ist weder hilfreich noch produktiv.' Warum müssen wir Menschen in einen Topf werfen? Hat nicht jeder Mensch eine eigene Persönlichkeit und es verdient, ausschließlich aufgrund dieser Persönlichkeit und dieses Charakters beurteilt und ggf. verurteilt zu werden?
Es ist der Stützpfeiler des christlichen Glaubens, dass wir unseren Nächsten lieben sollen. Wer dieser Nächste ist, hat Jesus am Beispiel des Samariters verdeutlicht. Mein Nächster ist nicht in meinem Freundeskreis oder meinem sozialen Milieu. Mein Nächster kann auch einer sein, den ich normalerweise meiden würde.
Lassen Sie uns also vorsichtig damit sein, was wir unseren Nächsten in Worten und Taten antun. Ein schwarzer Bildschirm verändert nicht die Realität, er ist nur ein Zeichen. Aber vielleicht rüttelt er etwas wach, vielleicht schafft er mehr Bewusstsein, vielleicht schafft er mehr als Nichtstun."

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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