Internationaler Tag der Pflege
Tag ist dem Pflegepersonal gewidmet
Der Internationale Tag der Pflege am 12. Mai ist allen Menschen gewidmet, die weltweit in Pflegeberufen arbeiten. Der Aktionstag wurde 1965 vom International Council of Nurses (ICN), einem Zusammenschluss von 130 nationalen Pflegeverbänden, ins Leben gerufen. Das Datum des Tags der Pflege geht auf den Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale zurück, die als Pionierin der modernen Krankenpflege gilt.
Im Zuge der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Überlastung des Gesundheitssystems erhielt die Situation der Pflegekräfte, insbesondere auf den Intensivstationen, in den vergangenen Jahren eine verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit. Die Pflegekräfte waren einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt, viele berichteten von einem erhöhten körperlichen und psychischen Arbeitsdruck. Viele Menschen zeigten ihre Solidarität mit medizinischem Personal.
Geschichte des Pflegeberufs
Die ersten wesentlichen Schritte zur Professionalisierung des Pflegeberufs fanden im 19. Jahrhundert statt. Im 20. Jahrhundert bauten viele Staaten den Pflege- und Gesundheitsbereich aus und setzten Standards, wodurch sich das pflegerische Berufsfeld weiter ausdifferenzierte.
Pflegepersonal unterstützt beim Essen, Anziehen oder Waschen, verabreicht aber auch, je nach Qualifikation, Medikamente, wechselt Verbände oder misst den Blutdruck. Heutzutage gliedern sich Pflegeberufe nach Aufgabengebieten, Alten- und Krankenpflege oder Heilerziehungspflege.
Die Tätigkeiten der Pflegekräfte sind je nach Einsatzgebiet und Ausbildungsweg sehr unterschiedlich. Es gibt ungelernte Pflegehilfskräfte, aber auch Pflegehelfer, die je nach Bundesland eine ein- bis zweijährige Ausbildung absolviert haben. Eine klassische Berufsausbildung zur Pflegekraft dauert in der Regel drei Jahre und kann durch mehrjährige Weiterbildungen etwa im Bereich Intensivpflege, Palliativpflege oder Onkologie vertieft werden. Am 1. Januar 2020 führte das Pflegeberufegesetz die bisherigen Berufsausbildungen in den Pflegeausbildungen zur "Pflegefachfrau" oder zum "Pflegefachmann" zusammen. Zudem wurde ein sogenanntes „Pflegestudium“ eingeführt, das mit der Ausbildung verbunden werden kann.
Mangel an Fachkräften
Kliniken, Heime und ambulante Pflegedienste in Deutschland klagen seit Jahren über einen massiven Fachkräftemangel und werben gezielt Personal aus dem Ausland an. Die Zahl der Fachkräfte in der Gesundheits- und Krankenpflege, die jährlich in die Bundesrepublik kommen, ist sehr stark gestiegen.
Es wird oft angeführt, dass in deutschen Kliniken mehr als 100.000 Vollzeitstellen für Pflegepersonal fehlen. Dieser Mangel an Pflegepersonal wird neben der zu geringen Zahl an verfügbaren Fachkräften auch auf die Regelungen zur Krankenhausfinanzierung zurückgeführt, die Krankenhäuser dazu anhielten, Kosten zu senken und Stellen im Pflegedienst abzubauen oder Arbeitsbereiche unterzubesetzen.
Hoher Pflegebedarf in alternder Gesellschaft
Ein zentraler Grund für den seit Jahren stark ansteigenden Bedarf an Pflegepersonal ist die demografische Entwicklung. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen in Deutschland und damit auch die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden, ist gestiegen. Während unter allen 70- bis 74-Jährigen Ende 2019 rund acht Prozent pflegebedürftig waren, waren es bei den Menschen über 90 Jahren über drei Viertel. Gleichzeitig gibt es aktuell und in absehbarer Zukunft nicht genug Pflegekräfte, um den Bedarf zu decken. Zwar werden laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes 56 Prozent der Pflegebedürftigen durch Angehörige in der Familie versorgt, jedoch ist die Pflege oftmals nicht ohne professionelle Unterstützung zu leisten.
Das Deutsche Krankenhaus-#+institut hat 2019 die voraussichtliche Personalentwicklung in deutschen Kliniken, Pflegeheimen und bei ambulanten Pflegediensten zwischen 2015 und 2030 berechnet. Laut dieser Schätzung würde bei unverändertem Personalschlüssel der Personalbedarf in diesem Zeitraum um über ein Viertel steigen.
Allein in den Kliniken wären demnach etwa 63.000 zusätzliche Vollzeitkräfte nötig, was bei unverändertem Personalschlüssel einem Plus von fast 20 Prozent entspricht.
Für die ambulante Pflege prognostiziert das Institut sogar einen Mehrbedarf von rund 73.000 #+weiteren Vollzeitstellen, einen Anstieg von fast 50 Prozent.
Hoher Frauenanteil in Pflegeberufen
Neben der demografischen Entwicklung trägt auch das unattraktive Image des Pflegeberufs, der mit hoher körperlicher Belastung, Schichtarbeit und geringer Entlohnung verbunden wird, zu dem Fachkräftemangel bei.
Vollzeitbeschäftigte Hilfskräfte in der Krankenpflege verdienen im Durchschnitt pro Monat rund 2.600 Euro brutto. Das mögliche Jahresbruttogehalt kann bis zu 39.600 Euro in Niedersachsen betragen.
Experten sehen eine Ursache für die vergleichsweise niedrigen Löhne auch im hohen Frauenanteil in der Pflegebranche. 2019 waren laut Bundesagentur für Arbeit 83 Prozent der Beschäftigten in der Altenpflege und 80 Prozent in der Krankenpflege.
Die Bezahlung in Berufen, die vor allem von Frauen ausgeübt werden, ist in der Regel schlechter. Bei aktuellen Debatten über die Vergütung von Pflegekräften wird daher die Frage aufgeworfen, ob der Verdienst im Vergleich zur Leistung angemessen ist, da die physischen und psychischen Belastungen in der Pflege überdurchschnittlich hoch sind.
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