WOCHENBLATT-Serie "Klimaktiv"

Weghaine: Ein Lebensraum am Wegesrand

os/nw. Buchholz. Wegraine - wir gehen meist achtlos an ihnen vorbei und sind uns ihrer Bedeutung selten bewusst. Auf den ersten Blick scheinen sie wenig attraktiv, aber was für uns manchmal sogar ungepflegt wirkt, ist für die Natur von großer Bedeutung. Die Fläche aller Weg- und Feldränder in Deutschland ist größer als die aller Naturschutzgebiete zusammengenommen. Sie ziehen sich wie ein Netz durch Stadt und Land und könnten so ganzjährig für Tiere und Pflanzen Lebensraum, Ausbreitungs- und Verbindungswege schaffen.
Leider ist der Artenreichtum, der die ehemals viel breiteren Weg- und Feldränder geprägt hat, durch intensive Landwirtschaft und ständig wachsenden Platzbedarf für den Verkehr stark zurückgegangen. Um die verbleibenden Flächen zu renaturieren und weitere Biotope entlang neuer Wege zu schaffen, müssen sie standortgerecht neu ausgesät und fachgerecht gepflegt werden. Dann können sich dort Lebensgemeinschaften erhalten oder entwickeln, die in unserer Kulturlandschaft sonst kaum noch Nischen finden. Der schöne Schmetterling wird sich nur einfinden, wenn seine Raupen die richtigen Futterpflanzen finden und er wird im Folgejahr nur wiederkehren, wenn die Eier, die er gelegt hat, genügend Zeit zur Entwicklung bekommen. Auch Vögel und Kleinsäuger können das ganze Jahr Nahrung und Unterschlupf finden.
Erfolgt die Mahd zu früh oder zu oft, ist das für die Wegrand-Lebensgemeinschaft eine Katastrophe - Nester, Eier, Puppen, Raupen, Samen und Unterschlupf werden vernichtet, der Lebenszyklus zerstört.
Die begrünten Seitenstreifen haben im Städtischen Raum noch weitere Funktionen. Sie verbinden die Naturräume des Umlandes miteinander, sind Puffer zwischen Straße und Gehweg, Regenwasser wird aufgenommen und kann versickern, Staub wird gebunden, durch Verdunstung erzeugen die Pflanzen eine angenehme Kühlung des Straßenraums.
So wertvoll die Wegraine als Lebensraum sind, so verletzlich sind sie auch. Die fatalen Folgen des falschen Mahd-Zeitpunktes wurden schon erwähnt. Ist also vor dem Grundstück ein Blühstreifen angelegt worden, so mähen Sie diesen bitte nicht selbstständig. Gedankenloses Niedertrampeln und Parken zerstört die Flora und Fauna ebenso, wie die unerwünschte Anreicherung mit Nährstoffen durch Hundekot und achtlos Weggeworfenes.
Wer die Gemeinde bei der Schaffung und dem Erhalt vielfältiger Wegraine unterstützen möchte, kann z. B. eine Patenschaft über einen bestimmten Bereich übernehmen. Bei Interesse wenden Sie sich an Grünamtschef Thomas Söller unter thomas.soeller@buchholz.de. Gehen Sie auf Entdeckungstour im Wegrain mit: www.nlwkn.niedersachsen.de/naturschutz/biotopschutz/ veroffentlichungen/bluhende_raine_naturlich_ voller_leben/
• Ein Beitrag des Klimateams Stadt und Bauen. Die Klimateams im Buchholzer Klimaforum arbeiten ehrenamtlich und freuen sich über Verstärkung. Infos unter www.klimaforum.buchholz.de. 

WOCHENBLATT-Serie "KlimAktiv"

Wie kommen wir zur Arbeit? Wie halten wir unsere Häuser warm? Woher kommt der Strom für unseren PC? Wie können wir nachhaltiger konsumieren, ohne unsere Lebensgrundlagen zu gefährden? Die WOCHENBLATT-Serie „KlimAktiv“ gibt Denkanstöße zur Lösung dieser vier wichtigsten Klimaschutzfragen in Buchholz - und liefert viele praktische Ideen für mehr Klima- und Zukunftsfreundlichkeit im Alltag.