Abschied vom aktiven Sport
Motorradrennfahrer Philipp Freitag (20) findet kein Team für die erhoffte Grand-Prix-Karriere
os. Buchholz. Die Hoffnung, kurzfristig einen Platz in einem Team der Moto 3 Junioren-WM zu ergattern, hat sich zerschlagen: Der hochtalentierte Motorradrennfahrer Philipp Freitag (20) aus Buchholz verabschiedet sich nach 15 Jahren in seinem Lieblingssport aus dem aktiven Wettkampfgeschehen.
„Ich habe gehofft, dass es funktioniert, ein geeignetes Team zu finden. Wir wussten aber, das es schwierig wird. Offenbar war die Aufgabe zu groß“, erklärte Philipp Freitag nach dem Aus. Nachdem der ADAC den Northern Europe Cup, in dem der Buchholzer in den vergangenen zwei Jahren am Start war, kurzfristig abgesagt hatte, wollte Freitag mit Hilfe des Schweizer Sportmarketing-Managers Beat Anlicker zeitnah bei einem WM-Juniorenteam anheuern. Problem: Für die Rennserie, die Bestandteil der spanischen Meisterschaft ist und als hervorragende Schmiede für spätere Grand-Prix-Starter gilt, ist ein Etat von rund 160.000 Euro vonnöten. Zu viel für Philipp Freitag und Beat Anlicker. Die erst vor wenigen Wochen verkündete Zusammenarbeit wurde nach dem Aus wieder beendet. Eine vergleichbare Rennserie wie den Northern Europe Cup gibt es nicht. "Der deutschen Sportszene mangelt es an der notwendigen Vielfalt", kritisiert Philipps Vater Dr. Alexander Freitag. "Während in Südeuropa auch Sportarten abseits des Fußballs eine hohe Aufmerksamkeit und Förderung genießen, wird den deutschen Zuschauern toller Sport vorenthalten und ist ein brutales Verlustgeschäft für die Athleten."
Abrupt endet damit eine verheißungsvolle Karriere, ehe sie richtig begonnen hat. Im Alter von fünf Jahren saß Philipp Freitag erstmals auf dem Motorrad, mit zwölf Jahren wechselte der gebürtige Trierer vom Gelände in den ADAC Mini Bike Cup. Seit dem 15. Lebensjahr trat Freitag auf den großen Rennstrecken an, z.B. im niederländischen Assen und auf dem Sachsenring. Nach zwei Jahren im Honda Moriwaki Junior Cup fuhr Philipp Freitag in den vergangenen beiden Jahren für den Wormser Rennstall "F. Koch Rennsport" im Moto 3 Northern Europe Cup. In der vergangenen Saison wurde Freitag Gesamtdritter, ein Sturz im letzten Rennen kostete Rang zwei. Der Doppelsieg auf der Traditionsstrecke Donington Park in England war Philipp Freitags größter Triumph.
"Ich konzentriere mich jetzt auf mein Studium", sagte der 20-Jährige dem WOCHENBLATT. Seit dem vergangenen Jahr studiert er in Hamburg Geschichte und Japanologie. Ganz auf Motorsport will Freitag nicht verzichten, "aber diesen nur noch hobbymäßig betreiben." Zudem soll er als Instruktor beim Trainingsveranstalter Switch Event Hobby-Motorradfahrern Tipps geben, wie diese schnell und sicher fahren können.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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