INTERVIEW MIT FUSSBALLPROFI
Anton Stach nimmt EM-Aus sportlich
Fußballprofi Anton Stach (25) über seinen Karriereweg, seinen Traumverein und den Buchholzer FC
Neun Jahre spielte Anton Stach (25) für den Buchholzer FC (BFC). Das Abenteuer „Fußballprofi“ begann für den gebürtigen Buchholzer in der Jugendabteilung von Werder Bremen. Es folgten die Stationen Jeddeloh II, VfL Wolfsburg II, Spielvereinigung Greuther Fürth und 1. FSV Mainz 05, von wo er zu seinem jetzigen Verein TSG Hoffenheim wechselte. Die bisherigen Erfolge von Stach: U21-Europameister, Olympiateilnehmer in Tokio, zwei Spiele für die deutsche Nationalmannschaft, 91 Bundesligapartien für Mainz und Hoffenheim sowie aktuell qualifiziert für die Europa League. Das WOCHENBLATT nutzte Stachs Mittagspause während der Saisonvorbereitung für ein Online-Interview.
WOCHENBLATT: Schöne Grüße aus Buchholz nach Hoffenheim. Wie läuft es bei dir?
Anton Stach: Alles okay. Die Vorbereitung ist naturgemäß sehr anstrengend, aber es läuft gut. Als Fußballer magst du diese Zeit nicht besonders gern. Nächste Woche geht es für uns ins Trainingslager nach Kitzbühel in Österreich.
WOCHENBLATT: Wann warst du eigentlich das letzte Mal in Buchholz?
Stach: Oh, das ist schon einige Zeit her, so um die drei Jahre. Mittlerweile wohnt meine Familie ja auch nicht mehr in Buchholz.
WOCHENBLATT: Beobachtest du die sportliche Entwicklung von „deinem“ BFC?
Stach: Auf jeden Fall, ich habe auch zu einigen früheren Mitspielern immer noch Kontakt. Ich durfte früher teilweise in der Vorbereitungszeit auch beim Buchholzer FC mittrainieren, aber das ist allein zeitlich heute leider nicht mehr drin.
WOCHENBLATT: Vom BFC bist du als 14-Jähriger in die Jugendakademie von Werder Bremen gewechselt. Dann ging es über Jeddeloh, Wolfsburg, Fürth und Mainz nach Hoffenheim. Glaubst du im Hinblick auf die unterschiedlichen Stationen, alles richtig gemacht zu haben?
Stach: Darüber habe ich auch schon des Öfteren nachgedacht. Ich glaube, dass jeder Schritt bisher eine richtige Entscheidung für mich war. Gemeinsam mit der Familie und meinem Berater haben wir überlegt, was das Beste für mich ist. Die Vereine hatten mir gegenüber eine Erwartungshaltung, und wir wussten, was der nächste Entwicklungsschritt für mich sein sollte. Für uns war vor allen Dingen immer wichtig, dass ich Spielzeit bekomme. Und das war immer der Fall.
WOCHENBLATT: In Bremen haben sie dich weggeschickt, weil du zu klein warst …
Stach: Damals war ich zu klein und schmächtig. Allerdings bin ich mittlerweile 1,94 Meter groß (lacht). Die meisten Talente durchlaufen in der Jugend ein Internat oder eine professionelle Jugendarbeit und gehen dann im Anschluss direkt den Schritt ins Profiteam. Bei mir war es ein bisschen anders. Ich musste einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, aber das hat sich als genau richtig erwiesen.
WOCHENBLATT: In deiner Karriere gab es vor Kurzem aber einen Rückschlag. Du wolltest dir den Traum der EM-Teilnahme erfüllen, bist aber nicht berücksichtigt worden. Was ist dir im Moment der Nicht-Nominierung durch den Kopf gegangen?
Stach: Anfangs war es nicht einfach, damit umzugehen, denn ich habe mir schon Hoffnung gemacht, dabei zu sein, gerade nach der guten Saison in Hoffenheim. Aber jetzt bin ich drüber weg. Wenn eine Entscheidung steht, muss ich als Profi damit umgehen und es sportlich nehmen.
WOCHENBLATT: Anton, Hand aufs Herz. Die Nation weint immer noch. Das EM-Spiel gegen Spanien. Du musst es wissen. War das nun ein Handelfmeter, oder nicht?
Stach: Ich glaube, dass sich keiner beschwert hätte, wenn uns der Elfmeter gegeben worden wäre.
WOCHENBLATT: Du bist 25 Jahre jung. Gibt es einen Traumverein, für den du noch einmal spielen möchtest?
Stach: Der BFC natürlich (schmunzelt). Aber im Ernst, das ist schwer zu sagen. Ich bin ein spontaner Mensch. Eine richtige Vereinsvorstellung habe ich eigentlich nicht. Irgendwann würde ich mal gerne in England spielen, aber das lässt sich nun mal nicht vorhersehen.
WOCHENBLATT: Steigt der HSV nächstes Jahr auf?
Stach: Das sollte er.
WOCHENBLATT: Schafft der FC St. Pauli den Klassenerhalt?
Stach: Das hoffe ich, denn das bedeutet ein Spiel mehr in der Saison im Norden - und damit hat meine Familie in diesem Fall keinen so weiten Anreiseweg zu einem Spiel von mir.
WOCHENBLATT: Und wie wird sich Werder entwickeln?
Stach: Aus der Ferne beurteilt: Die bleiben in der Bundesliga.
WOCHENBLATT: Danke, dass du dir Zeit für uns genommen hast. Mach's gut, Anton!
Stach: Ihr auch beim WOCHENBLATT!
(roe/cku/os).
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