180 Meter ohne Sauerstoff
Apnoe-Taucher aus Buchholz möchte Rekord im Streckentauchen aufstellen
lm. Buchholz. Was bei anderen für Beklemmung und Angstzustände sorgt, ist für Fynn Neb die absolute Entspannung. Der gebürtige Buchholzer ist Apnoe-Taucher. Das heißt, er versucht mit Hilfe von speziellen Techniken solange unter Wasser zu bleiben wie möglich, ohne Schnorchel und Sauerstoffflasche.
Am 11. April nimmt der 32-Jährige an einem Event in Spanien teil, bei dem er einen Rekord im Streckentauchen aufstellen will. Dafür muss er eine Strecke von 180 Metern zurücklegen.
Wie er zum Apnoe gekommen ist, kann Neb ganz einfach erklären. Eigentlich ist er Performance-Künstler, spezialisiert auf Luft-Akrobatik. Das hat er nach seinem Abitur am Buchholzer Gymnasium am Kattenberge auch studiert und seinen "Bachelor of Circus and Performance Art" an der FH Tilburg in den Niederlanden gemacht. Danach war er bei verschiedenen Zirkusshows in Europa angestellt. Bei einem Engagement in Israel hatte er vor knapp zwei Jahren viel Freizeit, dabei kam ihm spontan die Idee, Apnoe-Tauchen einfach mal auszuprobieren. Und seitdem hat es ihn wortwörtlich in seinen Bann gezogen. Die ersten Erfahrungen sammelte er im Roten Meer, richtig als Sport betreibt Neb das ganze aber erst seit Anfang des Jahres. "Durch Corona wurden viele Jobs gestrichen, dadurch hatte ich mehr Zeit."
Das Apnoe-Tauchen beschreibt Neb als ultimative Grenzerfahrung, bei der er aber auch abschalten kann. "Da unten bin ich komplett alleine und es ist sehr ruhig", erklärt er.
Im Training für seine Versuche legt er den Fokus auch auf verschiedene Techniken, die ihm helfen, besser mit seiner Luft auszukommen. Dabei hat er seit Januar schnell Fortschritte erzielt. "Was am Anfang nicht komfortabel war, fühlt sich jetzt sogar gut an", beschreibt Neb seinen Trainingsalltag. "Dabei kann ich Stück für die Stück die Grenzen selber ausweiten."
Für einen guten Tauchgang müssen mehrere Faktoren zusammenkommen. Zunächst sei es wichtig, die goldene Mitte zwischen Anstrengung und Entspannung zu finden, dann spielt auch die Tagesform eine große Rolle. Wieviel Schlaf hat der Körper bekommen, wie gut ist er ausgeruht, wie war die Ernährung in den letzten Tagen? Alles Punkte, die die abrufbare Leistung unter der Wasseroberfläche beeinflussen. Neb hofft jetzt, dass bei seinem Rekordversuch alles perfekt zusammenläuft und er die Strecke über 180 Meter knackt. Wehrmutstropfen für den 32-Jährigen: Auf die Bestenliste des Internationalen Freitauchverbands AIDA International wird er es nicht schaffen. Grund dafür ist, dass bei dem Wettkampf keine internationalen Kampfrichter anwesend sein werden, sondern ausschließlich spanische. "Das war schon ein kleiner Rückschlag, als ich das erfahren habe. Ich habe dadurch ganz kurz meine Motivation verloren, mich dann aber schnell wieder fokussiert", erklärt Neb.
Redakteur:Lennart Möller aus Rosengarten |
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