Nach Angriff auf Schiedsrichter
Beleidigungen analysieren statt um Schiris zu werben
AUF EIN WORT
Wir haben schon häufig über unnütze Pressemitteilungen geschrieben, die die WOCHENBLATT-Redaktion beinahe täglich erreichen und uns sprachlos machen. In dieser Woche war es wieder so weit, wobei mich die Nachricht von www.wettfreunde.net, des nach eigener Aussage "unabhängigen Nachrichtenportals für Sportwetten", vor allem wütend gemacht hat.
Das Portal hat sich allen Ernstes die Mühe gemacht, zu analysieren, welche Fußball-Schiedsrichter auf dem Internetdienst Twitter am häufigsten beleidigt wurden. 12.000 Tweets seien auf 75 Schimpfwörter untersucht worden. Dabei sei herausgekommen: Auf Platz eins steht Nicolas Winter - 13,1 Prozent der Tweets zu ihm enthielten eine Beleidigung.
Nicolas Winter sorgte am vergangenen Wochenende für Aufsehen, als er das Drittliga-Spiel zwischen Gastgeber FSV Zwickau und Rot-Weiß Essen beim Stand von 1:1 abbrach. Winter war in der Halbzeitpause auf dem Gang in die Kabine von einem Zuschauer mit Bier beschüttet worden. Aus meiner Sicht entschied sich der Schiedsrichter völlig zu Recht dafür, die Partie sofort zu beenden. Niemand muss sich von irgendwelchen Idioten mit Bier beschütten lassen.
Anstatt wie www.wettfreunde.net Beleidigungen zu analysieren, wäre aus meiner Sicht etwas ganz anderes angesagt: Den Einsatz der Unparteiischen zu würdigen! Ohne ihr Engagement, oft für'n Appel und'n Ei, würde es, gerade auf den Dorfplätzen in den unteren Ligen, schnell zappenduster sein. Fairness statt Beleidigungen, das ist das Gebot der Stunde. Dass ein Schiedsrichter nicht alles richtig entscheidet in einem Fußballspiel, ist menschlich. Fehlentscheidungen darf man kritisieren, aber das muss im Rahmen bleiben, auch wenn es schwer fällt. Ich habe selbst 15 Jahre lang Fußball im Verein gespielt und weiß, wovon ich rede. Aber von sogenannten Fußball-Fans, die über Twitter Mitmenschen teilweise aufs Übelste beleidigen, die aber im Angesicht von Mensch zu Mensch die Zähne nicht auseinanderbekommen, kann man Fairness wohl kaum erwarten. Oliver Sander
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
Webseite von Oliver Sander | |
Oliver Sander auf Facebook | |
Oliver Sander auf YouTube |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.