Top-Trainingsbedingungen für Leistungssportler
Blau-Weiss Buchholz mietet Freibad und Ex-Plaza-Markt

Im ehemaligen Plaza-Markt trainieren jetzt die Aerobicturnerinnen. In der Mitte Trainerin Jenna Eggenstein mit den WM-Teilnehmerinnen Jule Kohl (re.) und Charlotte Densch
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os. Buchholz. In ungewöhnlichen Zeiten muss man ungewöhnliche Maßnahmen ergreifen: Das dachten sich offenbar die Verantwortlichen von Blau-Weiss Buchholz (BW) und mieteten nach teilweise langwierigen Verhandlungen das Buchholzer Freibad und den ehemaligen Plaza-Baumarkt an der Bremer Straße für ihre Sportler. Seit vergangener Woche sind beide Kontrakte wirksam. Das geschieht just zu der Zeit, da die Hallenkapazitäten in Buchholz erheblich gesunken sind, nachdem der Landkreis Harburg die Vierfeld-Turnhallen in den Schulzentren am Buenser Weg und am Kattenberge bis mindestens zum Ende der Herbstferien gesperrt hat (das WOCHENBLATT berichtete).
"Wir gehen mit den Mietverträgen erheblich ins Risiko, aber wir lassen uns jetzt für unsere Mitglieder darauf ein", erklärt BW-Vorsitzender Arno Reglitzky. So steht jetzt das Freibad den blau-weißen Leistungsschwimmern um Abteilungsleiterin Stefanie Bertram, den Triathleten um Abteilungsleiter Steffen Wetzel sowie den Gold-Schwimm-Kursen zur Verfügung. Man habe in vielen Gesprächen den Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Christian Kuhse und Badbetriebsleiter Hans Wurlitzer "breitgeklopft", berichtet Reglitzky. Bereits im Mai hatten Vereinsvertreter, u. a. Wiebke Rampmeier vom TSV Buchholz 08, eine Öffnung des Freibades für Sportvereine ins Spiel gebracht. Damals waren Kuhse und Wurlitzer hart geblieben - wie auch für den Rest der Bevölkerung. Wie berichtet, war das Buchholzer Freibad das einzige in der gesamten Region, das in diesem Sommer geschlossen blieb.
Für das Freibad schloss jetzt BW Buchholz allein eine Vereinbarung mit den Stadtwerken. Dass sich andere Sportvereine wie der TSV Buchholz 08 an den Verhandlungen beteiligten, letztlich aber den Vertrag nicht mit abschlossen, ist für Reglitzky unverständlich. Die DLRG werde als Gast von BW Buchholz aber ebenfalls im Freibad trainieren.
Der Sportverein hat ein umfangreiches Hygienekonzept erstellt, damit die Trainingseinheiten in Corona-Zeiten durchgeführt werden können. So betreten und verlassen die BW-Sportler das Freibad durch einen Seiteneingang, sodass sie nicht mit Gästen des benachbarten Hallenbades in Kontakt kommen. Umkleidekabinen und sanitäre Anlagen stehen nicht zur Verfügung. Zudem wird genau erfasst, wer zu welchen Zeiten das Freibad fürs Training nutzt. Stadtwerke-Chef Christian Kuhse habe sich letztlich für die Öffnung stark gemacht, berichtet Arno Reglitzly. Wohl auch, weil die Erfahrungen von Blau-Weiss bei einem Umbau des Bades nützlich sein können. Wie berichtet, hatte Kuhse angekündigt, bauliche Veränderungen vorzunehmen, damit das Freibad im kommenden Jahr auf jeden Fall für die Öffentlichkeit freigegeben werden könne.
Triathlon-Abteilungsleiter Wetzel ist froh, dass jetzt bis zu 40 Mitglieder das Schwimmtraining wieder aufnehmen können. "Uns ist bewusst, dass die Lösung eigentlich viel zu spät kommt", sagt Wetzel. Man wolle die verbleibende Zeit jetzt möglichst gut nutzen. Zunächst ist das Training bis zu den Herbstferien geplant, eine Verlängerung ist von der Witterung abhängig. "Wir hoffen, dass es dieses Jahr ganz lange warm bleibt", sagt BW-Vorsitzender Reglitzky.
Eine ungewöhnliche Lösung für die Raumnot im Sportzentrum am Holzweg hat der Verein auch für andere Abteilungen gefunden. Ebenfalls seit vergangener Woche trainieren die Tänzer inklusive der Bundesliga-Lateinformation, die Aerobicturner, die Kunstturnerinnen von Trainerin Susanne Tidecks sowie Judo- und Ju-Jutsu-Kampfsportler im ehemaligen Plaza-Baumarkt an der Bremer Straße. Dort wurden entsprechende Böden verlegt. "Wir haben hier perfekte Trainingsbedingungen", lobte Jenna Eggenstein, stv. Abteilungsleiterin der Kunstturnsparte. Sie bereitet im ehemaligen Baumarkt u. a. Charlotte Densch und Jule Kohl auf die WM im Aerobicturnen vor, die im kommenden Jahr in Baku (Aserbaidschan) ausgetragen wird. "Wir haben hier jetzt ein tolles Turn- und Tanzsportzentrum", sagt Eggenstein. Innerhalb von drei Wochen bereiteten viele ehrenamtliche Helfer, darunter zahlreiche Eltern, die Flächen für das Training der Leistungssportler vor.
Der Vertrag mit dem Besitzer des Gebäudes aus Norderstedt gilt zunächst bis Mitte 2021. Wie berichtet, will dieser den Plaza-Markt mittelfristig abreißen und dort im Zuge des Projekts "Stadtumbau West" Wohngebäude errichten. Bevor das umgesetzt wird, müssen allerdings die Planungen für die Verkehrswege abgeschlossen sein. Die Stadt Buchholz hatte sich entschlossen, den Stadtumbau West aus finanziellen Gründen zunächst um zwei Jahre zu verschieben.

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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