Handball-Luchse schreiben Geschichte

Fatos Kücükyildiz (re., am Ball), die auf insgesamt sechs Treffer kam, erzielte das Sieg-Tor für die Handball-Luchse | Foto: cc
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  • Fatos Kücükyildiz (re., am Ball), die auf insgesamt sechs Treffer kam, erzielte das Sieg-Tor für die Handball-Luchse
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HANDBALL: Bundesligist erreicht zum ersten Mal die Endrunde im DHB-Pokal - Samstag ist Bensheim-Auerbach in der Nordheidehalle zu Gast

(cc). Mit dem 24:23 (12:11)-Viertelfinalsieg am vergangenen Sonntag bei Bayer 04-Leverkusen haben die Handball-Luchse gleich mehrfach Geschichte geschrieben. Erstmals haben die Luchse ein Pokal-Final-Four des Deutschen Handball-Bundes (DHB) erreicht. Die Endrunde, für die sich bislang zudem Blomberg-Lippe und Metzingen qualifiziert haben, ist für den 15. und 16. Mai in Stuttgart geplant. Der vierte Finalist wird am 17. Februar zwischen Bietigheim und Bad Wildungen ermittelt.
"Das ist der größte Erfolg in unserer Vereinsgeschichte", strahlte Luchse-Geschäftsführer Sven Daubau, nachdem sich die Spielerinnen in der Ostermann-Arena in Leverkusen jubelnd in die Arme gefallen waren. "Im Vorfeld der Begegnung hätte kaum jemand diesen Triumph für möglich gehalten, zumal wir noch nie ein Spiel gegen Leverkusen gewonnen haben", sagte Dubau. Den Siegtreffer in der bis zum Ende spannenden Partie setzte Fatos Kücükyildiz (insgesamt sechs Treffer) kurz vor dem Schlusspfiff. Beste Werferin für Leverkusen war die Niederländerin Zoe Sprengers (9 Tore). Bei den Luchsen machte sich das Mitwirken von Evelyn Schulz positiv bemerkbar: Nach ihrer langen Verletzungspause (Bänderriss) war die 32-Jährige wieder dabei und stabilisierte sofort die Abwehr der Gäste.
Zu Beginn agierten beide Mannschaften sehr nervös. Die Gastgeberinnen, die vor gut drei Wochen ihr Punktspiel gegen die Luchse mit 26:24 gewonnen hatten, hatten dabei leichte Vorteile. In der Deckung stand Leverkusen weitgehend sicher, sodass sich die Luchse ihre Tore hart erkämpfen mussten. Da aber auch die Luchse-Abwehr auf dem Posten war, wechselte nach dem ersten Abtasten ständig die Führung. Nachdem die Rheinländerinnen eine 11:9-Führung (25. Minute) herausgespielt hatten, drehten die "Luchse" durch drei herrliche Tore in Folge von Fatos Kücükyildiz, Sarah Lamp und Evelyn Schulz zum 12:11-Pausenstand.
Nach dem Seitenwechsel erhöhten die "Luchse" durch die Treffer von Marleen Kadenbach und Alexia Hauf sogar auf 14:11 (33.). Doch Leverkusen konnte, angetrieben durch ihre Haupttorschützin Zoe Sprenger, in der Folgezeit die technischen Fehler der Luchse zur erneuten Führung (17:16) nutzen. In der 50. Minute lag Leverkusen noch mit 21:19 in Front. Anschließend erzielte Evelyn Schulz nach einem überragenden Anspiel am Kreis aber den 22:22-Ausgleich (55.). Nachdem Luchse-Torhüterin Mareike Vogel mit einer überragenden Parade einen Kracher von Zivile Jurgutyte entschärft hatte, traf erneut Evelyn Schulz im Gegenzug zum 23:22 für die Luchse. Das Nervenflattern ging allerdings weiter, nachdem Svenja Huber per Strafwurf das Tor zum 23:23-Ausgleich für Leverkusen erzielt hatte. 50 Sekunden vor dem Ende stellte Fatos Kücükyildiz mit großem Durchsetzungsvermögen und einem überraschenden Drehwurf durch ihr Tor zum 24:23 die Zeichen wieder auf Sieg.
Leverkusen nahm noch eine Auszeit und stellte auf eine offene Deckung um. Leverkusens neunfache Torschützin Zoe Sprengers versuchte es noch mit einem Kempa-Trick, der Ball ging aber verloren. Es blieb beim 24:23 für die Luchse, der Rest war Jubel pur.
"Natürlich bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft sehr zufrieden", betonte Luchse-Trainer Dubravko Prelcec: "Die Freude ist bei den Mädels riesengroß, beim Trainerteam aber etwas gedämpfter, weil wir in der Bundesliga mitten im Abstiegskampf sind und zwei zusätzliche Partien haben, die an die Substanz gehen werden. Dennoch sei das Erreichen des Final Four ein sensationeller Erfolg der Mannschaft. Es zeigt sich tatsächlich, dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat, wenn unbeugsamer Kampfgeist, der Glaube an die eigenen Fähigkeiten und nie nachlassender Siegeswille Berge versetzen kann."
Den Rückenwind aus dem Pokaltriumph möchte Prelcec jetzt ins nächste Bundesliga-Punktspiel mitnehmen. Am kommenden Samstag, 6. Februar (19 Uhr ohne Zuschauer in der Nordheidehalle), gastieren die "Flames" der HSG Bensheim-Auerbach in Buchholz. Bensheim ist aktuell Tabellensiebter, die "Luchse" belegen derzeit Rang 13 mit 8:24 Punkten.
„Die 'Flames' sind für mich in dieser Begegnung der klare Favorit, da sie eine ausgezeichnete Saison spielen", so Luchse-Coach Dubravko Prelcec. "Bei der knappen 25:27-Niederlage am zweiten Spieltag in der Weststadthalle in Bensheim haben wir allerdings gezeigt, dass wir auch mit der HSG mithalten können. Das möchten wir wiederholen. Wir werden versuchen, ein Spiel auf Augenhöhe zu zeigen. Wenn wir punkten wollen, müssen wir aber am Samstag eine perfekte Leistung abliefern“, so Prelcec.
Keine leichte Aufgabe für die Gastgeberinnen, denn die Hessinnen von Trainerin Heike Ahlgrimm zeigen ein schnelles Passspiel und können auf allen Positionen gekonnt und sicher abschließen. In der Deckung arbeiten sie im Verbund und packen kompromisslos zu. Wenn sie in Ballbesitz gelangen, sind sie pfeilschnell im Konterspiel. Auch durch schnelle Passfolgen im Positionsspiel machen sie es der gegnerischen Deckung besonders schwer, zuzupacken. Beste Torschützin bei den "Flames" ist Lisa Friedberger mit 86 Treffern. Zudem zeichnet sich die Österreicherin Ines Invancok (55 Tore) besonders aus. Aber auch die Niederländerin Sarah van Gulik (53 Tore) und Neuzugang Alicia Soffel (50) sind im Angriff gefährlich. Auf den Außenpositionen droht mit Elisa Stuttfeld und Lotta Heider stets Gefahr und in der Kreismitte wird vor allen Dingen Isabell Hurst angespielt, die mit ihren bereits 48 Treffern gezeigt hat, wie sicher sie abschließen kann.
• Kooperationspartner und Liga-Konkurrent Buxtehuder SV verlor im Viertelfinale des DHB-Pokals deutlich mit 20:27 gegen die HSG Blomberg-Lippe. BSV-Trainer Dirk Leun war mit der Deckung lange zufriden: "Vorne haben wir aber schlecht geworfen, so viele Ballverluste dürfen wir uns nicht leisten." Am Sonntag, 7. Februar, 15 Uhr (ebenso ohne Zuschauer), spielt der BSV daheim gegen den SV Union Halle-Neustadt, der zusammen mit den "Luchsen" in die 1. Bundesliga aufgestiegen ist.

Fatos Kücükyildiz (re., am Ball), die auf insgesamt sechs Treffer kam, erzielte das Sieg-Tor für die Handball-Luchse | Foto: cc
Ihr Mitwirken tat den Luchsen gut: Evelyn Schulz hat ihren Bänderriss auskuriert und stabilisierte sofort die Abwehr | Foto: cc
Redakteur:

Roman Cebulok aus Buchholz

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