Handball Luchse Buchholz 08-Rosengarten
Leistungssport und Ausbildung

Levke Kretschmann (li.). und Nantke Ackmann spielen seit zwei Jahren bei den Luchsen | Foto: mro
  • Levke Kretschmann (li.). und Nantke Ackmann spielen seit zwei Jahren bei den Luchsen
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Ein Donnerstagabend in der Buchholzer Nordheide Halle. Gegen 20.30 Uhr beendet Cheftrainer Dubravko Prelec die letzte Trainingseinheit, bevor sich das Damen-Handballteam der Handball Luchse Buchholz 08-Rosengarten zum nächsten Auswärtsspiel auf den Weg macht. Wer Handball in der zweiten Bundesliga spielen will, muss neben dem täglichen Training weite Anfahrtswege in Kauf nehmen: Gröbenzell bei München, Rödertal in Sachsen oder Lintfort in NRW gehören u.a. zu den Anreisestationen. Levke Kretschmann (24) und Nantke Ackmann (21) kommen mit dem Spagat zwischen Leistungssport und Beruf klar. Nach dem Training bat das WOCHENBLATT die beiden zum Interview. Wir wollten wissen, wie junge Menschen trotz dieser Doppelbelastung ihren Alltag schaffen.

WOCHENBLATT: Warum habt ihr euch für die Kombination zwischen Leistungssport und Ausbildung bzw. Studium entschieden?

Nantke: Das Hobby zum Beruf machen, ist immer der große Traum, nur das hält ja leider im Sport nicht ein Leben lang. Mit meiner Ausbildung habe ich die beste Möglichkeit gefunden, beides miteinander zu verbinden! So habe ich genug Zeit für den Sport, aber lerne auch gleichzeitig noch etwas für meine Zukunft.

Levke: Der Leistungssport ist als Hobby angefangen und wurde immer professioneller, jedoch hat der Spaß am Handball nicht abgenommen und ich bin froh, jeden Tag Handball spielen zu können. Jedoch kann man besonders als Frau nicht vom Leistungssport leben. Da war es klar, dass ich mir neben dem Sport etwas anderes aufbauen musste. Deswegen habe ich Wirtschaftspsychologie studiert. Neben dem Sport ist es eine schöne Abwechslung. Zudem habe an diesem Thema großes Interesse gefunden.

WOCHENBLATT: Nantke, du hast eine Ausbildung im Buchholzer Krankenhaus begonnen. Wie sieht dein Alltag aus?

Nantke: Morgens geht es recht früh aus dem Haus in die Schule oder ins Krankenhaus. Gegen 15 Uhr trete ich dann meistens den Heimweg an. Zuhause angekommen. koche ich mir etwas (auch schon für den nächsten Tag), wenn noch Zeit ist, lerne ich ein wenig. Ansonsten bereite ich mich auf das anstehende Training vor. Nach dem Training passiert nicht mehr viel. Abendessen, lernen und dann so schnell wie möglich ins Bett.

WOCHENBLATT: Levke, du hast studiert und arbeitest aktuell in einem großen Hamburger Unternehmen. Wie bekommst du Studium, Job und den Sport unter einen Hut?

Levke: Aktuell arbeite ich Teilzeit, also 20 Stunden in der Woche. So kann ich Handball zu 100 Prozent machen, aber auch gewissenhaft meine Aufgaben in meinem Job erledigen, ohne etwas zu vernachlässigen. Zusätzlich habe ich einen Arbeitgeber, der mir sehr entgegenkommt. Wenn wir Frühtraining haben, fange ich etwas später an und ich kann bis zu zwei bis drei Mal die Woche im Homeoffice arbeiten. Auch wenn sich die Arbeitszeit mit einem Auswärtsspiel überschneiden sollte, kann ich meine Arbeitstage tauschen. Während meines Studiums musste ich mir meine Zeit gut einteilen und gerade in der Prüfungsphase war es immer etwas stressiger. Dann hatte ich jedoch die Semesterferien, in denen ich mich komplett dem Handball widmen konnte.

WOCHENBLATT: Ihr seid viel unterwegs. Wie kulant zeigen sich da eure Arbeitgeber? Schließlich müsst ihr ja früh los.

Nantke: Wir kriegen den Saisonplan immer relativ früh, so können wir für manche Tage schon rechtzeitig Urlaub einreichen. In der Schule ist es auch möglich, früher zu gehen.

Levke: Da ich nur 20 Stunden die Woche arbeite, bin ich da etwas flexibler. Jedoch bin ich auch sehr froh, dass mein Arbeitgeber auch 'mitspielt'. Ich kann meine Arbeitszeit selber einteilen und wenn wir früher losfahren, kann ich mir die Arbeit so legen, dass ich nicht extra Urlaub nehmen muss. Und wenn wir am Sonntag/Montag spät beziehungsweise früh zurück sind, kann ich auch an dem Tag im Homeoffice arbeiten.

WOCHENBLATT: Wie sehen eure Zukunftspläne nach der Handball-Karriere aus?

Nantke: Jetzt gerade mache ich ja eine Ausbildung, ich möchte aber tatsächlich sehr gerne noch Medizin studieren, wenn ich Handball etwas runterschraube.

Levke: Ich möchte auf jeden Fall noch meinen Master machen und mich in meinem Berufsfeld noch weiter spezialisieren. Und dann freue ich mich auch ein wenig, den Fokus auf meine berufliche Karriere zu setzen und gelernte Inhalte anzuwenden und umzusetzen.

WOCHENBLATT: Welchen Tipp würdest du den Schulabgängern geben, die im Berufswahlprozess stehen?

Nantke: Ich finde immer, man sollte mutig sein! Oft hat man Angst davor, große Entscheidungen zu treffen, und fragt sich, ob das mit dem Sport gemeinsam immer noch hinhaut. Dennoch sollte man eine gewisse Struktur und Disziplin besitzen, denn es wird nicht immer alles gut laufen. Aber gerade dann ist es wichtig, dranzubleiben.

Levke: Sucht euch ein Studium oder einen Beruf aus, der interessant klingt und worauf ihr auch wirklich Lust habt! Dann fällt euch das Lernen automatisch leichter und ihr habt auch langfristig Spaß und Interesse an diesem Berufsfeld.

WOCHENBLATT:
Gibt es dennoch etwas, was ihr vermisst, oder was ihr anders machen würdet?

Nantke: Ich würde mich immer wieder für diesen Weg entscheiden und bin sehr glücklich mit der Situation.
Natürlich sehne ich mich manchmal nach ein bis zwei freien Wochenenden mehr, in denen ich etwas unternehmen kann. Aber der Gedanke verfliegt auch ziemlich schnell, wenn ich beim Team bin.

Levke: Sicherlich gibt es Wochen und Tage, an denen alles nicht unbedingt einfach ist und man sich fragt, warum man das hier gerade macht. Aber gerade den Weg in den Leistungssport würde ich nie missen wollen und jeden Tag mit meinen Freunden zusammen zu trainieren, ist den Aufwand auf jeden Fall wert! Deswegen denke ich, würde ich an meinem Weg nichts anders machen wollen.

Mehr über Ausbildung im Landkreis Harburg im neuen WOCHENBLATT-Ausbildungsmagazin:
https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/c-service/jobs-und-karriere_a310789

Redakteur:

Axel-Holger Haase aus Buchholz

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