Tränen und Triumphe – und der lange Weg der „Luchse“ bis zum Bundesligaverbleib

Bei dieser Jubelszene war noch Torhüterin und Kapitänin Mareike Vogel (re.) dabei. Danach hatte sie sich schwer verletzt | Foto: cc
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HANDBALL: Als deutscher Vize-Pokalsieger und auch weiterhin Bundesligist haben die Verantwortlichen des Erstligisten jetzt Bilanz gezogen

(cc). Ein charakterfestes Team und ein engagiertes Trainer-Trio waren die wichtigsten Gründe dafür, dass die Handball-Luchse (HL) Buchholz 08-Rosengarten nach einer langen und spannenden Saison am Ende das noch sensationell den Klassenerhalt perfekt machten. Luchse-Geschäftsführer Sven Dubau hat jetzt eine Bilanz der kräftezehrenden Saison gezogen.
Dass die Luchse am Ende den Konkurrenten Frisch Auf Göppingen noch überholten und auf den Relegationsrang sprangen, lag vor allem daran, dass sie im entscheidenden Spiel beim Kooperationspartner Buxtehuder SV alle Fehler abstellen und sich am Ende mit einem 25:20-Sieg belohnten. In der Relegation trafen die „Luchse“ auf den ambitionierten Tabellenzweiten der 2. Bundesliga, die Füchse Berlin. Sie verloren das Hinspiel mit 20:22, landeten aber im Rückspiel in Berlin einen 27:25-Sieg und sicherten damit den Klassenerhalt in der 1. Liga, da bei gleicher Tordifferenz die mehr erzielten Auswärtstreffer zählen. Den vierten Anlauf der Luchse-Mannschaft in der höchsten deutschen Spielklasse im Frauenhandball bezeichnet Sven Dubau als "ein spannendes Abenteuer", denn zuvor konnte das Team die Klasse nie halten.
Von Verletzungen
ausgebremst

Dabei entwickelte sich die Erstliga-Saison 2020/21 aufgrund der Corona-Pandemie von Beginn an als eine Berg- und Talfahrt, in der es Tränen und Triumphe gab. "Wir hatten einige Rückschlägen, landeten aber auch kaum für möglich gehaltene Erfolge", betont Dubau.
Bereits im zweiten Spiel im hessischen Bensheim/Auerbach stellten die "Luchse" ihre Konkurrenzfähigkeit unter Beweis, obwohl sie sich unglücklich mit 25:27 geschlagen geben mussten. Eine Woche später folgte der 24:20-Heimsieg gegen die Bad Wildungen Vipers. Da glaubte Trainer Dubravco Prelcec schon, in der 1. Liga angekommen zu sein. Aber in den folgenden sechs Spielen konnten die "Luchse" nicht immer ihr Potenzial abrufen und mussten Niederlagen in Serie hinnehmen. Sonniger schien die Welt wieder nach dem 30:22-Sieg im DHB-Pokal gegen den VfL Oldenburg und dem 30:26-Erfolg am zehnten Spieltag gegen Frisch Auf Göppingen zu sein. Nach dem anschließenden Verletzungspech von Kreisspielerin Evelyn Schulz und Jessica Inacio (beide Fußverletzungen) sowie Svea Geist (Kreuzbandriss) folgten allerdings sieben schmerzhafte Niederlagen in Folge. Einen weiteren Rückschlag hatten die "Luchse" durch die Verletzung von Torhüterin Mareike Vogel (Kreuzbandriss) zu verkraften.
"Kaum eine Mannschaft in der 1. Liga hatte so viele Langzeitverletzte wie wir", betont Dubau. "Einen wesentlichen Anteil an der erfolgreich beendeten Saison hatte sicherlich auch unsere Mentaltrainerin Maike Koberg, der es trotz aller Widrigkeiten gelang, die Köpfe vieler verunsicherter Spielerinnen freizubekommen." Zu den Langzeitverletzten im Team gehörte auch Marthe Nicolai (Kreuzbandriss), die die gesamte Saison über nicht eingesetzt werden konnte.
Saisonhighlight
im DHB-Pokal

Ein ganz besonderes Highlight war zweifelsohne der DHB-Pokal-Wettbewerb für die "Luchse", die den Einzug ins Final4 in Stuttgart perfekt machten. Im DHB-Pokal kehrte auch Evelyn Schulz ins Team zurück und zeigte als Führungsspielerin eine phantastische Leistung. Zusammen mit Kim Berndt und Fatos Kücükyildiz beflügelte sie ihre Mitspielerinnen zu einem völlig unerwarteten 24:23-Sieg und zogen mit diesem Erfolg zum ersten Mal in das OLYMP Final4 ein. "Zweifellos der bis dahin größte Erfolg in der Vereinsgeschichte" erklärt Dubau. Qualifiziert für das Finale hatten sich auch die Spitzenmannschaften der 1. Liga SG BBM Bietigheim, HSG Blomberg-Lippe und TuS Metzingen.
Im ersten Spiel mussten die "Luchse" gegen die HSG Blomberg-Lippe antreten und überraschten als krasser Außenseiter aufgrund einer großartigen Abwehrleistung mit einem 22:19-Sieg. Finalgegner war die SG BBM Bietigheim. Gegen diesen scheinbar übermächtigen Gegner führten die "Luchse" mit geduldigen und cleveren Spielzügen zur Halbzeitpause und hielten den Drei-Tore-Vorsprung bis zur 50. Minute. Die absolute Sensation blieb allerdings aus, denn durch einen Wadenbeinbruch von Louise Cronstedt fehlte es dem Rückraum der Mannschaft von Dubravko Prelcec am Ende an Durchschlagskraft. Der Favorit Bietigheim gewann verdient mit 27:22. Die "Luchse" haben aber mit ihren couragierten Auftritten nicht nur Respekt erworben, sondern wurden auch als "Meister der Herzen" bezeichnet. Evelyn Schulz und Fatos Kücükyildiz, die als beste Spielerin der Pokalendrunde ausgezeichnet wurde, gaben Fernseh-Interviews und die Mannschaft wurde gebührend als deutscher Vize-Pokalsieger gefeiert.
Sponsoren als
wichtiger Faktor

Nach der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte stellt sich auch die Frage nach der besten Spielerin, obwohl diese Ehre dem gesamten Team gebührt. "In Zukunft sollte die Fans darüber abstimmen können", so Dubau. "Bei dieser Gelegenheit dürfen wir aber auf keinen Fall die stillen Helden der Saison vergessen - die Sponsoren der Handball-Luchse, die in dieser schwierigen Zeit selbstlos diese Erstliga-Spielzeit möglich gemacht haben", lobt Dubau. "Stellvertretend für alle anderen Unterstützer des Vereins muss ich unseren Hauptsponsor, den WOCHENBLATT-Verleger Martin Schrader nennen, der stets kurzfristig bei den neuen Herausforderungen finanziell in die Bresche gesprungen ist. Die Lizenz für die neue Saison in der 1. Bundesliga wurde uns von der HBF bereits erteilt, umso wichtiger ist es, dass die Sponsoren weiter den Luchsen die Treue halten, um in der Region erstklassigen Handball zu ermöglichen.
Blick auf die
kommende Spielzeit

Der Verein blickt auch auf die kommende Spielzeit 2021/22, in der für den ausgeschiedenen Co-Trainer Matthias Steinkamp Heike Axmann ins Trainerteam der "Luchse" gekommen ist (das WOCHENBLATT berichtete) und auch an der Weiterentwicklung der von ihr in Buxtehude ausgebildeten Talente arbeiten wird. Melissa Luschnat beendet ihre Karriere und Lisa Borutta zieht es nach Göppingen. "Die Mannschaft der Luchse bleibt aber für die neue Saison beisammen und wird versuchen, die erworbenen Erfahrungen erfolgreich umzusetzen", verspricht Dubau. "Ziel kann es wieder nur sein, die Klasse zu halten."

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Luchse-Geschäftsführer Sven Dubau: "Es war für uns eine goldene Saison" | Foto: cc
Redakteur:

Roman Cebulok aus Buchholz

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