Die Meinungen gehen auseinander
Buchholz: Wie viele verkaufsoffene Sonntage sind gewünscht?
Es rumort bei den Geschäftsleuten in Buchholz, nachdem Frank Kettwig, Vorsitzender des Vereins Buchholz Marketing, für das laufende Jahr nur zwei verkaufsoffene Sonntage für die Innenstadt von Buchholz bei der Stadt Buchholz beantragt hat. Laut dem Vorsitzenden wurden die 30 Mitglieder des Vereins befragt, welche Anzahl sie sich wünschen. Die Mehrheit stimmte für zwei verkaufsoffene Sonntage. Diese wurden für den 12. Juni und den 4. September festgelegt, um witterungsmäßig Freiluftaktivitäten einbinden zu können.
Nun meldeten sich 20 Geschäftsinhaber, Filialisten und ein Einkaufscenter zu Wort, und erklärten sich mit dieser Entscheidung des Vereins nicht einverstanden. Sie plädieren für vier verkaufsoffene Sonntage. Ihre Argumentation: Sie seien von Buchholz Marketing nicht befragt worden. "In den Zeiten der Corona-Pandemie ist jede Verkaufsmöglichkeit für die Einzelhändler eine wichtige Einnahmequelle. Auch wenn ein verkaufsoffener Sonntag nicht so gut frequentiert wird, gleichen die anderen drei Sonntage die Umsätze vielleicht aus", sagt Dennis Blöcker von Intersport Blöcker.
Frank Kettwig entgegnet, dass nicht nur die Mitglieder des Vereins angesprochen wurden, sondern auch eine Großzahl der Einzelhändler in der Innenstadt. "Die Resonanz war null. Es kamen keine Vorschläge", so Kettwig. Jeder Geschäftsinhaber habe die Möglichkeit, sich mit Buchholz Marketing in Verbindung zu setzen. In den vergangenen Jahren habe sich zudem gezeigt, dass die Kaufleute sich nicht einig waren. Manche öffneten an den verkaufsoffenen Sonntagen und andere beteiligten sich nicht. Ebenso wurden manche Läden frühzeitig mit dem Hinweis "Ist ja nichts los!" geschlossen. "Wir Einzelhändler müssen uns nicht in einem Verein zusammenschließen, um Aktionen zu initiieren", sagt Dennis Blöcker. Er verweist darauf, dass es auch kurzfristige Absprachen geben könne.
"Um für eine Innenstadt gemeinschaftlich zu handeln, muss es einen Verein geben, der alle Aktionen strukturiert, organisiert und durchführt. Hierfür ist Buchholz Marketing im Jahr 2014 ins Leben gerufen worden", betont Frank Kettwig. Ebenso müsse es eine finanzielle Basis geben, um gemeinschaftliche Maßnahmen durchzuführen. Jeder Händler wisse, mit wie vielen administrativen Aufgaben er beschäftigt sei. Um Events erfolgreich durchzuführen, benötige man Zeit und finanzielle Mittel. "Wer glaubt, mit einem Telefonat oder einer Sprachnachricht auf dem Smartphone etwas bewerkstelligen zu können, ist realitätsfremd. Der Verein nimmt dem Kaufmann die Organisation aller verkaufsfördernden Maßnahmen für 350 Euro im Jahr, das sind 96 Cent am Tag, ab. Bislang haben wir kaum Resonanz der Händler. Trittbrettfahrer haben wir dagegen genug", so Frank Kettwig. Er rät daher, in den Verein einzutreten, sich aktiv bei den monatlichen Sitzungen zu beteiligen und so für den gemeinschaftlichen Erfolg tätig zu werden. Nur so lassen sich Besucher in die Innenstadt ziehen. "Mit der Buchholz Card und dem Tourismus haben wir zudem zwei weitere attraktive Möglichkeiten, Kaufkraft in Buchholz zu binden", so Kettwig.
Kommentar
Miteinander reden
Ich betreue die Kaufleute in Buchholz redaktionell seit 25 Jahren. Daher weiß ich, es ist nicht einfach, alle Einzelhändler unter einen Hut zu bekommen. Ich spreche mit vielen Firmeninhabern, die mir mitteilen, eigentlich könnten sie auf den einen oder anderen verkaufsoffenen Sonntag verzichten. Die Mitarbeiter müssten zusätzlich bezahlt werden oder Zeitausgleich erhalten. Selbst über eine einheitliche Öffnungszeit an Samstagen könne man sich nicht einigen. Daher sei es doch ein gutes Mittel, sich an einen Tisch zu setzen, um Dinge zu regeln. Eine Geschäftsfrau, die ich sehr schätze, sagte mir vor Kurzem: "Miteinander sprechen ist wichtig! Nur so lassen sich Differenzen überwinden!" Buchholz hat mit Buchholz Marketing einen Verein, der viel leisten kann. Aber nur, wer in den Verein eintritt und sich solidarisch zeigt, kann konsequent erfolgreich mitwirken. Weshalb sind bislang nur so wenig Einzelhändler und Firmen in den Verein eingetreten? Trittbrettfahren ist einfacher. Solidarität sieht aus meiner Sicht anders aus: In den Verein eintreten, die monatlichen Sitzungen besuchen und die Tätigkeiten aktiv mitgestalten.
Axel-Holger Haase
PR-Redaktionsleitung
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.