Prognose der Handwerkskammer für 2023
Das Handwerk erwartet keine Entspannung
Das Handwerk ist mit großer Unsicherheit in das Jahr 2023 gegangen. „Angesichts der vielen Unwägbarkeiten und Risiken ist eine seriöse Prognose nicht möglich“, betont Eckhard Sudmeyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade.
Vor allem sorge die unklare Entwicklung der geopolitischen Lage für Zurückhaltung. „Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine haben sich die Lieferschwierigkeiten bei Holz, Getreide und anderen Rohstoffen 2022 nochmals verschärft. Energieintensive Handwerksbetriebe wie Bäcker, Fleischer oder Textilreiniger leiden außerdem unter den Energiepreissteigerungen“, erklärt Sudmeyer.
Zwar werde die aktuelle Geschäftslage in den meisten Handwerksbetrieben noch relativ gut eingeschätzt, die Zukunftserwartungen seien jedoch pessimistischer. So erwarteten in der Herbstkonjunkturumfrage 2022 der Handwerkskammer 55 Prozent der befragten Betriebe eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage. „Wir hören von vielen Betrieben, dass momentan deutlich weniger Neuaufträge kommen. Diese fehlenden Aufträge drohen spätestens im Frühjahr zu einem Einbruch der aktuell noch robusten Geschäftslage im Handwerk zu führen“, befürchtet Sudmeyer. Die hohe Inflation drücke zudem auf die Konsumstimmung der Verbraucher und führe zu einer spürbaren Kaufzurückhaltung. Gleichzeitig ließen hohe Energie- und Einkaufspreise die Herstellungskosten steigen, ohne dass die Betriebe ihre Mehrkosten in erforderlichem Maß an die Kundschaft weitergeben könnten.
Auch das bislang krisenfeste Bau- und Ausbaugewerbe drohe in diesem Jahr als Konjunkturstabilisator wegzufallen. „Der Zinsanstieg und die gestiegenen Baupreise durchkreuzen die Eigenheimpläne privater Bauherren und führen zu Auftragsrückgängen“, sagt Sudmeyer. Eine große Herausforderung bleibe zudem unverändert die Suche nach Fachkräften. (os/nw).
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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